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Wo kaufe ich meinen ETF?

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Die Entscheidung ist gefallen. Es soll der ETF127 sein. Ein ETF auf den MSCI Emerging Markets Index aus dem Hause Comstage. 50 Stück. Das sind bei einem Anteilspreis von knapp 40 € rund 2.000 €. Also flugs eingeloggt beim Broker und gekauft.

Der erste Schock

In der Ordermaske gibt es das Dropdown-Feld "Handelsplätze" mit einer Auswahl wie im Marmeladenregal.

  1. Tradegate
  2. Xetra
  3. Lang und Schwarz (OTC)
  4. Baader Bank (OTC)
  5. Stuttgart
  6. Frankfurt
  7. München
  8. Düsseldorf
  9. Hamburg
  10. Lissabon
  11. London
  12. Zürich

Das ist die Consors-Auswahl. Comdirect, Ing-Diba und die DKB machen es genauso: Unübersichtlichkeit pur!

Grundsätzlich gilt

Sofern der Kunde keine ausdrückliche andere Weisung erteilt, sind Wertpapierdienstleistungsunternehmen verpflichtet, bei der Ausführung von Aufträgen zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten im bestmöglichen Interesse des Kunden zu handeln (Pflicht zur Best-Execution)."

Hier ein Slide aus dem Positionspapier der BaFin.

Art. 27 Abs. 1 MIFID II
Bei der Ausführung von Aufträgen muss berücksichtigt werden:

  • Kurs
  • Kosten
  • Schnelligkeit und Wahrscheinlichkeit der Ausführung
  • Abwicklung des Umfangs
  • der Art und
  • alle sonstigen, für die Auftragsausführung relevanten Aspekte

Die Wp-Firma muss alle hinreichenden Maßnahmen ergreifen, um das bestmögliche Ergebnis für ihre Kunden zu erreichen. Ausnahme: ausdrückliche Kundenweisung

Bei Consors ist das in den "Grundsätzen zur Ausführung von Aufträgen in Finanzinstrumenten niedergelegt.

Zum Thema "Handel von ETFs" steht dort

"Aufträge in börsengehandelten Indexfonds (Exchange Traded Funds) werden, soweit diese in Deutschland gehandelt sind, an einem inländischen Handelsplatz nach folgender Maßgabe zur Ausführung gebracht

  1. Tradegate Exchange
  2. OTC
  3. XETRA

Als Buy-&-Hold-Käufer, der nur Brot-&-Butter-Indizes handeln, betrachten wir nur die vier größten deutschen Handelsplätze.

  1. Xetra: Das Schwergewicht. Voll elektronisch. Der gesamte Handel wird ausschließlich über Computer abgewickelt. Gehandelt wird zwischen 9 und 17.30 Uhr an Handelstagen (nicht am Wochenende, nicht an Feiertagen). Sitz ist Frankfurt.
  2. Tradegate: Die Tradegate Exchange ist eine 2009 gegründete deutsche Wertpapierbörse mit Sitz in Berlin, die auf die Ausführung von Privatanleger-Aufträgen spezialisiert ist. Betreiber der Börse ist die Tradegate Exchange GmbH (ebenfalls Berlin), die zu 75 % (plus 1 Anteil) der Deutschen Börse AG (Frankfurt) gehört. Die Handelszeit ist börsentäglich von 8 bis 22 Uhr. (Quelle)
  3. Stuttgart:

    "Die Börse Stuttgart ist die führende europäische Börse für private Anleger. Mit der Euwax stellt sie Europas attraktivsten Handelsplatz für Anlage- und Hebelprodukte."

    Das jedenfalls hat der Börsen-SEO unter im Kopf der Börsen-Web-Site eingetragen.

  4. Frankfurt: Der Parkettableger von Xetra. Bekannt aus den ARD-Sendung "Börse vor acht".

Börse ist nicht gleich Börse

Variante I

Der Finanzwesir betreibt einen Fruchtmarkt. Von überall her kommen die Obstbauern und bieten ihre Ware an. Die Käufer schätzen das breite Angebot. Der Finanzwesir nimmt Geld von den Anbietern. Das ist soweit klar. Der Obstbauer will einen Stand: Er muss dafür zahlen.
Aber auch die Besucher des Marktes müssen Eintritt bezahlen. Wie bitte? Das macht doch keiner.
Doch und zwar gerne. Die Käufer sind schwer bepackt und deshalb etwas unbeholfen. Mal muss eine Tüte abgestellt werden, um an die Geldbörse zu kommen, mal bleibt das Portemonnaie kurz auf den Tomaten liegen, bis alles verstaut ist.
Das macht aber nichts. Die Sicherheitskräfte haben alles im Blick, alles im Griff. Die Taschendiebe haben längst aufgegeben. Und die Toiletten sind übrigens auch blitzblank.
Mit anderen Worten: Der Finanzwesir bietet Sicherheit und Infrastruktur. Er nimmt von allen am Handel beteiligten Geld und verzichtet dafür auf einen Spread?
Spread?
Bauer Harmsen verkauft das Kilo Äpfel für 1,99 € pro Kilo, Sie kaufen für 1,99 € das Kilo. Kein Spread. Verkaufspreis gleich Kaufpreis.
Klassische Börse, so arbeiten die Stuttgarter.

Variante II

Der Finanzwesir betreibt wieder einen Fruchtmarkt. Der Eintritt ist frei. Dieses Mal aber ist Big Data am Start. Conleth Varys - bekannt als Big Data -  hat seine Vögelchen überall und weiß, dass Bauer Harmsen dringend zwei Fuhren Äpfel loswerden muss. Also bietet er 1,90 € pro Kilo. Dafür wird Harmsen seine Ware komplett los und erhält sofort sein Geld.
Harmsen schlägt ein und die Äpfel wandern ins Lagerhaus. Von dort aus beliefert der Finanzwesir seine Marktstände. Dort können Sie die Äpfel dann für 2,09 € pro Kilo kaufen.
Sicherheit und saubere Klos gibt’s gratis dazu.
Ein Spitzendeal! Viel besser als Variante eins. Kein Eintritt und saubere Klos. Hossa!
Der Finanzwesir lebt derweil vergnügt vom Spread. Einkauf: 1,90 €, Verkauf: 2,09 €, Spread: 19 Cent. Das Börsenfachwort dafür ist Eigenhandel.
Mit dieser Methode ist Tradegate zur Nummer zwei unter den deutschen Börsenplätzen aufgestiegen.

Handelsplatz Orderbuchumsätze 2017
Xetra 1.329,7 Milliarden Euro
Tradegate Exchange 91,2 Milliarden Euro
Börse Stuttgart 81 Milliarden Euro
Börse Frankfurt 46,7 Milliarden Euro

Die Praxis

  • Fakt: Best Preis rulez und 08/15-Produkte.
  • Verdacht: Ist doch egal, bei wem ich kaufe. Die Konkurrenz wird die Preisspanne schon kompaktieren.

08/15-Produkt bedeutet: Hohe Liquidität, viele Transaktionen, viele Käufer, viele Verkäufer, faire Preise.
2017 lag das Xetra-Handelsvolumen aller ETFs auf den MSCI World Index bei 4,22 Milliarden Euro. Mit 0,0000853% dabei: Ihr 300 Euro-Sparplan.
Ich habe in der letzten Zeit einige Hybris-Mails erhalten: "Was, wenn mein Sparplan die Märkte bewegt? Deshalb: Lieber am 1. oder 15. eines Monats ausführen lassen?"
Ob 25 €, 250 € oder 2.500 € monatlich: Ich gratuliere von Herzen zu jeder Sparplanrate. Aber selbst wenn Sie monatlich 25.000 € in den MSCI World schaufeln sind Sie weder Mover noch Shaker. 0,0071090% moven die needle nicht wirklich.

Die Gebühren

Summe Kaufkosten = Broker (fix) + Broker (variabel) + Handelsplatz (fix) + Handelsplatz (variabel)

  • Broker = Die Firma, bei der Sie Ihr Depot haben, beispielsweise Consors, Comdirect oder Ing-Diba. Der Broker leitet Ihre Order weiter an den Handelsplatz.
  • Handelsplatz = Die Firma, die Käufer und Verkäufer zusammenbringt. Xetra, Tradegate, Börse Stuttgart, Börse Frankfurt.

Bei mir sieht das so aus:

  • Broker (fix) = 4,95 €,
  • Broker (variabel) = 0,25% vom Kaufpreis
  • Broker (Handelsplatz): 1,50 € für Xetra, 2,50 € für Stuttgart und Frankfurt. Consors nennt das zwar Handelsplatzgebühr, aber die Börsen sehen von diesem Geld nichts. Dieses Geld bleibt beim Broker.
Handelsplatz fix variabel
Xetra 0,00 € 0,00 €
Tradegate 0,00 € 0,00 €
Stuttgart 0,000 € 0,1% vom Kaufpreis (bis 12.1000 €), alles über 12.100 € wird mit Gebühren von 0,04% belastet.
Frankfurt 0,00 € Mindestens 3 €, sonst 0,06% vom Kaufpreis

In der Praxis ist das aber etwas undurchsichtig. Ich habe beio Consors mal geschaut, was mich 5, 50, 500 und 1.000 ETF127 an "Handelsplatz"-Gebühren kosten, wenn ich den ETF in Stuttgart kaufe. Meine Erwartngshaltung: 2,50 € plus 0,1% vom Kaufpreis (Courtage). Ist aber nicht. Diese Zahlen wirft Consors in der Gebührenvorschau aus.

Stück Courtage Handelsplatzentgeld
1.000 18,18 € = 0,05% 2,50 €
500 14,40 € = 0,08% 2,50 €
50 2,27 € = 0,12% 2,50 €
5 0,23 € = 0,12% 2,50 €

Die Courtage beginnt bei 0,05% (1.000 Stück) und endet bei 0,12% (5 Stück) gekauft. Das ist also eine degressive Gebühr. Je mehr ich kaufe, umso geringer fällt der Courtageprozentsatz aus. Warum ist das so?
Nur der Broker weiß, wie diese Mischkalkulation zustande kommt. Das können noch Clearingkosten und Steuern drinstecken oder Big Data hat gesagt: "Bei Mindermengen könt ihr zuschlagen, die paar Cent stören keinen." Vielleicht sagt Big Data aber auch "Bei kleinen Käufen müsst ihr subenvtionieren". Diese Algos sind Brokers Geheimnis.

Absolut gesehen geht es hier aber nur um Centbeträge. Deshalb werde ich im Folgenden immer mit den 0,1% rechnen.

Was kostet es mich, ETF127-Anteile im Wert von 2.000 € zu kaufen?

Brokerkosten: 4,95 € fix + 0,25% * 2.000 € = 4,95 € + 5,00 € = 9,95 €
Die Brokerkosten fallen immer an. Egal auf welchem Handelsplatz die Order dann exekutiert wird.
Jetzt fehlen nur noch die Handelsplatzkosten.

Handelsplatz Kaufkosten
Xetra 1,50 €
Tradegate 0,00 €
Stuttgart 2,50 € + 0,1%* 2.000 € = 4,50 €
Frankfurt 2,50 € + 3 € = 5,50 € (0,06% von 2.000 € sind 1,20 € und damit zu wenig)

Fazit

Tradegate und fertig.

Einspruch

Die Kostenformel oben ist falsch.
Ha, wusste ich es doch. Abzocke. In Wirklichkeit müssen die Kosten nicht addiert sondern plutimiziert werden.
Nee, Pippi, soviel Widdewiddewitt ist dann doch nicht. Aber ein Summand fehlt.

Summe Kaufkosten (amtlich) = Kaufkurs *Stücke + Broker (fix) + Broker (var.) + Handelsplatz (fix) + Handelsplatz (var.)

Wie schlecht sind die Kurse, die Big Data stellt? Ist der Kaufkurs das Ass im Ärmel der Börsen, um Tradegate preismäßig doch noch rechts zu überholen?

Der Kaufkurs-Check

Ab welcher Kursdifferenz schneiden die Börsen besser ab als Tradegate? Das hängt von mehreren Parametern ab

  • Die Börsen punkten über die Kursdifferenz. Die gilt pro Stück. Wenn ich 2.000 € anlege und ein ETF-Anteilsschein kostet 20 Euro, bekomme ich hundert mal die Kursdifferenz. Wenn ein Anteilsschein 200 € kostet nur zwanzig mal.
  • Die Kosten berechnen sich nach dem Kaufvolumen.

Hier überlagern sich zwei Koordinatensysteme. Kursdifferenz, Kosten pro Anteil und Investitionsvolumen spielen eine Rolle

Uhrenvergleich: Dienstag, 4.12, 15:10 Uhr, Wallstreet hat schon auf, die deutschen Börsen noch, alles läuft ruhig, Liquidität ist maximal.

ETF127 - Comstage Emerging Markets

Börsenplatz Kurs Bid Stk. Bid Ask Ask Stk. Spread
Tradegate 39,245 € 700 39,195 € 39,245 € 700 5 Cent
Xetra 39,215 € 1.328 39,212 € 39,272 € 1.276 6 Cent
Stuttgart 39,215 € 1.728 39,20 € 39,24 € 1.659 4 Cent
Frankfurt 39,21 € 1.300 39,213 € 39,271 € 1.300 5,8 Cent

Wie lesen wir die Tabelle?

  • Bid = Geldkurs, der Kurs den der Käufer bereit ist zu zahlen. Das sind Sie.
  • Ask = Briefkurs ist der Kurs, zu dem der Verkäufer bereit ist, sich von seinen Schätzchen zu trennen. Das ist der, dessen ETF Sie übernehmen wollen.

Bid = Ask => Kauf geht über die Bühne.

Die erste Zeile der Tabelle besagt: Bei Tradegate sind 700 Stück im Angebot. Tradegate kauft für 39,195 € und verkauft für 39,245 €. Deshalb ist bei Tradegate der Kurs (2. Spalte) der Verkaufskurs. Das ist das Modell "Eigenhandel"

Bei den Börsen läuft es etwas anders: Der Kurs berechnet sich aus der Zusammenführung von Angebot und Nachfrage. Die Börse legt den Kurs so fest, dass mit den vorliegenden Orders der größtmögliche Umsatz erzeugt wird.

50 ETF-Anteile kosten

Handelsplatz ETF-Kosten Delta
Tradegate 1.962,25 € teuerster Anbieter
Xetra 1.960,75 € 1,50 € gespart
Stuttgart 1960,75 € 1,50 € gespart
Frankfurt 1960,50 € 1,75 € gespart

Was lernen wir?

  1. Liqudität: Alles easy, unsere 50 Stück (2.000 €) kriegen wir auf jeden Fall. Schon die "nur" 700 Stück auf Tradegate entsprechen rund 27.500 €. Stuttgart bietet eine Liquidität von 65.100 €.
  2. Kursdelta, welches Kursdelta? Liquidität bedeutet auch immer: Enge Preise.
Gesamtkosten
Handelsplattform Kosten Delta Kommentar
Tradegate 1.972,20 € billigster schlechteste Kurse aber keine zusätzlichen Kosten
Xetra 1.972,20 € billigster wie gewonnen so zerronnen: plus 1,50 € durch besseren Kurs, minus 1,50 € durch Handelsplatzgebühr
Stuttgart 1.975,20 € 3 Euro teurer (0,15 % der Kaufsumme) guter Kurs, aber die Handelsplatzgebühren fressen es wieder auf
Frankfurt 1.976,20 € 4 Euro teurer (0,2 % der Kaufsumme) bester Kurs, aber noch höhere Handelsplatzgebühren

Kursdelta in Abhängigkeit vom Kaufpreis

Handelsplatz Kurs Amundi EM, A2H58J, (4 €) Delta zu TG Kurs Comstage EM, ETF127, (37 €) Delta zu TG Kurs USB World, A2H59Q, (170 €) Delta zu TG
Tradegate 3,735 € - 37,18 € - 171,74 € 0
Xetra 3,7375 € 0,25 ct 37,151 € -2,9 ct 171,53 € -21 ct
Stuttgart 3,7295 € -0,55 ct 37,1 € -8 ct 171,64 € -23 ct
Frankfurt 3,72 € -1,5 ct 37,09 € -9 ct 248,45 € -10 ct

Je höher der Preis pro Anteilsschein, umso höher das absolute Delta. Prozentual gleicht sich das Ganze aber wieder an.

Handelsplatz Delta Amundi EM Delta Comstage EM Delta USB World
Xetra 0,067% 0,078% 0,123%
Stuttgart 0,55% 0,215% 0,058%
Frankfurt 0,402% 0,242% 0,134%

Beispiel 1

  • ETF: 5 € pro Anteilsschein
  • Kursdelta: Börse ist 1,5 Cent billiger pro Anteilsschein als Tradegate
  • Frage: Ab welchen Stückzahlen ist der Börsenkauf billiger?

Nach Aktenlage

  • Xetra: Ab 90 Stück
  • Stuttgart: Ab 250 Stück
  • Frankfurt ab: 370 Stück

Die Mindestanlagesumme ist aber 1.000 €, weil die Gesamtgebühren sonst prozentual zu hoch sind. Das bedeutet: Kein Kauf unter 200 Stück. Wer 200 Stück kauft, hat grundsätzlich sehr hohe Kaufkosten von rund einem Prozent (9,95 € Brokergebühren).

  • Xetra: 1,50 € gespart im Vergleich zu Tradegate
  • Stuttgart: 0,50 € teurer als Tradegate
  • Frankfurt: 2,50 € teurer als Tradegate

Wenn Sie für 2.000 € einkaufen (400 Stück) und so die Kostenquote auf rund 0,5% drücken, dann sieht das so aus

  • Xetra: 4,50 € gespart im Vergleich zu Tradegate, bezogen auf den Kaufpreis sind das 0,22%
  • Stuttgart: 1,51 € gespart im Vergleich zu Tradegate, bezogen auf den Kaufpreis sind das 0,07%
  • Frankfurt: 0,50 € gespart im Vergleich zu Tradegate, bezogen auf den Kaufpreis sind das 0,02%

Auch wenn Sie für 10.000 € einkaufen, haut das nicht richtig ins Kontor

  • Xetra: 28,58 € gespart im Vergleich zu Tradegate, bezogen auf den Kaufpreis sind das 0,28%. Fast 6 Anteilsscheine zusätzlich.
  • Stuttgart: 17,61 € gespart im Vergleich zu Tradegate, bezogen auf den Kaufpreis sind das 0,18%. Gut 3 Anteilsscheine zusätzlich.
  • Frankfurt: 21,59 € gespart im Vergleich zu Tradegate, bezogen auf den Kaufpreis sind das 0,22%. Gut 4 Anteilsscheine zusätzlich.

Beispiel 2

  • ETF: 150 € pro Anteilsschein
  • Kursdelta: Börse ist 20 Cent billiger pro Anteilsschein als Tradegate
  • Frage: Ab welchen Stückzahlen ist der Börsenkauf billiger?

  • Xetra: Ab 10 Stück
  • Stuttgart: Ab 50 Stück
  • Frankfurt ab: 30 Stück

Einkauf 10 Stück für 1.500 €

  • Xetra: 0,50 € gespart im Vergleich zu Tradegate, bezogen auf den Kaufpreis sind das 0,3%
  • Stuttgart: -2,00 € teurer als Tradegate, bezogen auf den Kaufpreis sind das 0,13%
  • Frankfurt: -3,50 € teurer als Tradegate, bezogen auf den Kaufpreis sind das 0,23%

Einkauf 70 Stück für 10.500 €

  • Xetra: 12,53 € gespart im Vergleich zu Tradegate, bezogen auf den Kaufpreis sind das 0,12%
  • Stuttgart: 1,05 € gespart im Vergleich zu Tradegate, bezogen auf den Kaufpreis sind das 0,01%
  • Frankfurt: 5,24 € gespart im Vergleich zu Tradegate, bezogen auf den Kaufpreis sind das 0,05%

Mein ganzer Stolz: Animierte GIFs!
Delta = Um wie viele Cent billiger als Tradegate.
Nach fünf Durchläufen stoppen die GIFs. Sonst wird man ja verrückt.

ETF 5 €, Kursdelta 0,25 ct - 1,5 ct
R wie Rubicon. Links vom roten Strich kaufen wir nicht, weil die Gesamtkosten zu hoch sind.

ETF 50 €, Kursdelta 2 ct - 10 ct
Hier liegt der 1.000er-Rubicon bei 40 Stück

ETF 150 €, Kursdelta 5 ct  - 20 ct

q.e.d

Der Verdacht hat sich bestätigt: Der Markt für Brot-&-Butter-ETFs ist effizient. Es ist egal, ob Sie viele oder wenige ETF-Anteile kaufen. Es ist egal, ob diese Anteile 5 Euro oder 150 Euro kosten. Sie werden kein Schnäppchen machen.
Die einzelnen Handelsplätze sind durch ein System kommunizierender Röhren miteinander verbunden. Die Liquidität schwappt durchs System und sorgt dafür, dass der Wasserstand praktisch überall gleich hoch ist.
Ich bevorzuge Tradegate wegen der Möglichkeit des Direktkaufs. Tradegate funktioniert nach dem FoS-Prinzip. Friss oder stirb. Nimm diesen Kurs oder lass es bleiben.
Aber da Tradegate Teil der Liquiditätsschwemme ist, müssen sie moderates FoS betreiben. Ich bekomme zwar manchmal einen schlechteren Kurs, aber nur minimal. Dafür gibt’s im Gegenzug operative Einfachheit. Ich sage ja zum Preis, gebe meine TAN ein und habe gekauft. Mission erledigt.
Bei einer Börse muss ich mich mit Worten wie "Limit", "bestens" und "billigst" beschäftigen.
Lebenszeitverschwendung!
Außerdem muss ich mich ins Orderbuch einreihen, werde womöglich teilausgeführt und muss einige Zeit warten, bis alle Trades durchgegangen sind.
Der Kauf ist also nicht mit der Eingabe der TAN abgeschlossen und ich weiß auch nicht, zu welchem Kurs ich die ETFs bekomme. Klar, ich kann eingeben: Maximal 39,22 €.
Aber kann ich zu diesem Kurs kaufen? Was, wenn der Kurs nach oben läuft, und mein Trade nicht ausgeführt wird. Soll ich doch besser 39,235 eingeben? Oder 39,25 €?
Was, wenn der Kurs nach unten geht und ich meine ETFs für 39,22 € bekomme, aber wenn ich 39,18 € als Limit eingegeben hätte, dann hätte ich 4 Cent pro Aktie sparen können. Bei 50 Stück sind das 2 Euro.
Das ist doch ein schöner Tankkostenzuschuss, wenn ich wieder 30 Kilometer fahren muss, um einen Cent pro Liter zu sparen.
Lebenszeitverschwendung!!
Wieso soll ich mir als Buy&Hold-Anleger Gedanken über die Tagesform eines ETFs machen?
Lebenszeitverschwendung!!!

Für Freunde der Einzelaktie oder des burmesischen Wasserbüffelindex’ gilt die Handelsplatz-Agnostik nicht. Sie haben sich für den schweren Weg entschieden. Aber für Sie habe ich die universelle Lebenslüge im Angebot: "Macht ja auch Spaß."


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