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Mensch oder Maschine? Robo-Advisor versus klassische Finanzberatung

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Was ist eigentlich von den ganzen Fintech-Start-ups zu halten, die jetzt in automatisierter Anlageberatung machen? Soll ich den Robo-Advisors mein Geld anvertrauen oder weiter Selbstentscheider bleiben?
Nach der fünften E-Mail mit diesen Fragen im Postfach habe ich beschlossen: Jetzt machst du dazu einen Artikel.

Robo-Advisors ‒ Wer ist am Start?

Anbieter Kosten pro Jahr investiert in Profile Geeignetheitsprüfung nach dem WpHG
Cashboard 10 % Gewinnbeteiligung auf Gewinne über 2 % (Nur bei neuem Konto-Höchststand (High-Watermark-Prinzip)) klassische Fonds, P2P-Kredite, Start-up-Finanzierung, Social Trading 4 nein, da laut Eigenaussage "reiner Technologieträger"
Easyfolio maximal 0,91 % (inklusive ETF-Kosten) handelsübliche ETFs 3 nein, da laut Eigenaussage "reiner Technologieträger"
Fintego zwischen 1,25 % (bis 50.000 €) und 0,5 % (ab 250.000 €) handelsübliche ETFs 5 ja
Ginmon 0,39 % Grundgebühr plus 10 % Gewinnbeteiligung handelsübliche ETFs 10 nein, da laut Eigenaussage "reiner Technologieträger"
Quirion 0,48 % für Vermögensverwaltung handelsübliche ETFs? Scheint geheim zu sein, ich habe jedenfalls keine konkreten Produktangaben finden können 5 ja
Scalable 0,75 % für Vermögensverwaltung plus 0,25 % für die ETFs handelsübliche ETFs individuell, je nach Risikoneigung des Anlegers ja
Truewealth (nur für Schweizer) 0,5 % für die Vermögensverwaltung, mindestens 100 CHF p.a. plus ETF-Kosten von ca. 0,2 % handelsübliche ETFs? Scheint geheim zu sein, ich habe jedenfalls keine konkreten Produkt-Angaben finden können individuell -
Vaamo 0,99 % bis 29.999 €
0,79 % ab 30.000
0,49 % ab 50.000 €
plus maximal 0,48 % für die ETFs
Dimensional Fund Advisors (nicht für Privatanleger erhältlich) 3 nein, da laut Eigenaussage "execution only"

Noch mehr Fintechs bei Payment and Banking.

Grundsätzlich haben wir es mit zwei Kostenblöcken zu tun:

  1. Die ETF-Kosten. Der ETF muss verwaltet werden, das kostet Geld. Egal, ob Sie den ETF kaufen oder ein Robo, diese Kosten fallen an und müssen bezahlt werden.
  2. Die Vermögensverwaltung. Das sind die Gebühren, die der Robo erhebt.

Manche Robos weisen die ETF-Kosten explizit aus, andere lassen sie unter den Tisch fallen. Easyfolio ist ein Sonderfall. Hier sind die ETF-Kosten konstruktionsbedingt bereits in der Vermögensverwaltung erhalten.
Ich habe aufgeschrieben, was ich finden konnte. Wenn Ihnen das nicht reicht, kontaktieren Sie am besten den Anbieter direkt.

Was ist das Produktversprechen der Robos?

Ich habe munter von allen Homepages die Produktversprechen zu einer Masterliste zusammenkopiert und diese kommentiert.

  • Keine Transaktionskosten => Wer einen kostenfreien Sparplan hat, kauft ebenfalls kostenfrei. Alle anderen nicht, deshalb: kleines Plus.
  • Automatisches Rebalancing => Echtes Plus, das muss ich als Selbstentscheider immer planen und durchführen.
  • Ausführliches Reporting => Ein Plus, als Selbstentscheider muss ich mich selbst drum kümmern.
  • Online-Banking und Online-Depotführung => Unfug, natürlich Online. Mit einem Filial-Konzept wäre das nicht umsetzbar.
  • Keine Depot- und Verwaltungsgebühren => Standard auch bei Online-Banken
  • Keine Ausgabeaufschläge => ETFs haben keine Ausgabeaufschläge
  • Keine Performancegebühren => ETFs haben keine Performancegebühren
  • Keine laufenden Vertriebsprovisionen => ETFs haben keine laufenden Vertriebsprovisionen
  • Anlagebetrag individuell anpassbar => geht auch per Sparplan
  • Tägliche Überwachung der definierten Verlustschwellen => kann ich auch im Online-Broking selbst einstellen. Eher zweifelhafte Funktion für Buy-and-hold-Anleger.
  • Sicherer als Einlagensicherung (spielt auf die Insolvenz eines Robos an) => Auch meine ETFs beim Online-Broker sind Sondervermögen und damit nicht von einer Insolvenz betroffen.

Wer ist die Zielgruppe?

Sie wollen wissen, ob Sie zur Zielgruppe gehören? Dann überspringen Sie die Werbeversprechen auf der Homepage und scrollen gleich in den Footer der Website. Dort finden Sie die Links zum Kleingedruckten (AGB, Disclaimer, Risikohinweis).
Dort lesen Sie dann Absätze, die so oder so ähnlich klingen:

"Es wird vom Anbieter außerhalb der von ihm angebotenen Vermögensverwaltung nicht überprüft, ob der Kunde die erforderlichen Kenntnisse und Erfahrungen hat, um die Risiken im Zusammenhang mit dem Erwerb von Investmentanteilen beurteilen zu können."

"Der Anbieter geht davon aus, dass der Kunde sich entsprechend seinem Erfahrungs- und Kenntnisstand über die in Anspruch genommenen Dienstleistungen (insbesondere Preiskonditionen) sowie die zu erwerbenden Investmentanteile bzw. Wertpapiere hinreichend (auch hinsichtlich der Provisionszuflüsse) informiert hat."

"Das Vertragsangebot des Anbieters gegenüber dem Kunden umfasst die Nutzung der bereitgestellten Technologieplattform sowie die beratungsfreie Finanzanlagenvermittlung und die Weiterleitung der Kundenaufträge an die depotführende Bank."

"Durch die von Ihnen eigenverantwortlich und selbständig gemachten Angaben in der Geeignetheits-/Angemessenheitsprüfung im Rahmen des WpHG-Bogens bietet Ihnen der Anbieter eine für Sie infrage kommende Anlagestrategie an."

"Keine Anlageberatung, keine Angemessenheitsprüfung ("Execution only").
Der Online-Service soll Dich in Deiner selbstständigen Anlageentscheidung unterstützen. Die Entscheidung für den Kauf oder Verkauf von Finanzprodukten triffst Du eigenständig und eigenverantwortlich."

An allen Absätzen ist nichts auszusetzen. Sie zeigen aber klar: Hier wird nicht Händchen gehalten. Das ist ein Angebot für mündige Selbstentscheider.

Was ist von der Geeignetheitsprüfung des Wertpapierhandelsgesetzes (WpHG) halten?

Nichts.
Warum?
Weil Banken und Robos nur scharf auf Ihre Unterschrift sind. Die Geeignetheitsprüfung ist kein Börsenführerschein, bei dem man auch durchfallen kann, sondern eine Compliance-Nummer.
Die Bank fragt, Sie antworteten, Sie unterschreiben, die Bank heftet ab.
Es kracht an Börse, Sie fühlen sich schlecht behandelt und wollen die Bank verklagen.
Die Anwälte der Bank amüsieren sich königlich und halten Ihnen die von Ihnen unterschriebene Geeignetheitsprüfung unter die Nase: "Erst lügen und dann auch noch frech werden! Freundchen, wir haben dir nur das verkauft, was im Rahmen der Compliance erlaubt war. Das waren deine Angaben und jetzt schleicht dich!"
Für Ihr kleinlautes: "Ich habe nicht gelogen, ich habe mich nur überschätzt." ernten Sie ein mildes Lächeln.
Das mit dem Overconfidence-Bias kennen die Anwälte von ihren Investment-Bankern, die sie regelmäßig vor Gericht wieder herauspauken müssen.
Nützt Ihnen aber nix. Unterschrieben ist unterschrieben. Sie paukt keiner raus.

Zusätzlicher Aufwand

Sie müssen die Robo-Advisors nicht nur bezahlen, sondern die Verträge auch genau durchlesen und verstehen. Wenn das Fintech-Start-up keine Banklizenz hat, holen Sie sich zwei Partner ins Boot. Das Robo-Start-up und die depotführende Bank.
Insbesondere die Gewinnbeteiligungen haben es mir angetan: Wie genau funktioniert das mit der Gewinnbeteiligung? 10 % von was? Vom Jahresgewinn? Vom Monatsgewinn?
Wie genau wird das High-Watermark-Konzept umgesetzt? Ist die Hochwassermarke

  • absolut: Der letzte Höchstkurs muss übertrumpft werden, egal wie weit er zurückliegt.
  • relativ: Nach einer gewissen Zeit kommt ein Reset und eine neue Hochwassermarke kann sich bilden.

Viel Lesestoff.

Das Problem, das die Robo-Advisors lösen möchten, existiert nicht

Wenn wir uns einmal anschauen, was die Robo-Advirsors bieten, stellen wir fest: Bis auf Vaamo, die Dimensional-Funds einsetzen, und Cashboard, die auf einen bunten Strauß klassischer Fonds und alternativer Anlageformen setzen, kaufen alle Anbieter einfach handelsübliche ETFs, die Sie auch bei Ihrem Broker bekommen.

Das können Sie auch selbst.
Den Hokuspokus "wissenschaftlicher Mix, von führenden BWL-Professoren zusammengerührt" können Sie getrost vergessen.
Meb Faber, Mitgründer und Chief Investment Officer von Cambria Investment Management hat in seinem Buch "Global Asset Allocation: A Survey of the World’s Top Asset Allocation Strategies gezeigt, dass es vollkommen egal ist, auf welchen Assetklassen-Mix man setzt, solange man hinreichend lange und hinreichend breit investiert ist. Ausführlich habe ich das im Artikel "ETF: Die Mischung ist egal" dargestellt.

Der Begriff Robo-Advisor ist ein Oyxmoron

Was ist ein Oxymoron?

"Ein Oxymoron ist eine rhetorische Figur, bei der eine Formulierung aus zwei gegensätzlichen, einander widersprechenden oder sich gegenseitig ausschließenden Begriffen gebildet wird."
Quelle Wikipedia

Was bedeutet "advisor" auf Deutsch?
Leo.org übersetzt "advisor" mit "Berater", "Ratgeber", "Beirat" und "Betreuer".

Ok, was widerspricht sich beim Robo-Advisor?

Nun, entweder etwas ist Robo oder es berät mich. Ein Robo geht nicht individuell auf mich ein, sondern zieht sein Ding durch.
Es gibt Situationen, in den ich sehr für Robo bin. Seit die Autoindustrie massiv auf Roboter, Qualitätsmanagement und genormte Prozesse setzt, ist das Phänomen des Monatsautos praktisch verschwunden.

Ein Berater oder Betreuer agiert ganz anders. Während der Robo sein Qualitätshandbuch zückt und sagt: "Jetzt setzen wir Schritt 4b, Absatz 1 der Prozessphase II um", hört mir der Advisor erst mal zu und sagt mir dann, was ich tun könnte.

Beim Robo bin ich passives Objekt, ich "erleide" Schritt 4b im Absatz 1 der Prozessphase II.
Beim Advisor bin ich handelndes Subjekt. Ich bekomme einen Ratschlag oder mehrere Ratschläge. Es ist mir überlassen, diese Ratschläge

  • komplett umzusetzen
  • teilweise umzusetzen
  • komplett zu verwerfen

Die ganzen Robos liefern eine Dienstleistung, die ich selbst erbringen kann. Ich kann genau die Produkte kaufen, die auch die Robos kaufen. Für mich bedeutet das: Ein Robo mindert meine Rendite. Ein echter Selbstentscheider braucht keinen Robo.

Tja, Finanzwesir, für einen Veteranen wie dich mag das ja stimmen. Aber ich habe keine Speznas-Ausbildung. Ich fühle mich als Einzelkämpfer unsicher.

Das kann ich gut verstehen. Aber was wollen Sie dann bei einem Robo-Advisor? Robos konzentrieren sich auf die 20 % des Operativen. 80 % des Anlageerfolgs sind aber Psychologie. Hier sind die Robos blank und ziehen sich auf ihr "execution only" zurück.
Die Websites der Robos sind Vertriebs-Tools. Das heißt, die Anbieter müssen den Spagat zwischen Informieren und Abschließen hinbekommen.
Durch das "execution only" vermeiden die Robos die Angemessenheits- und Geeignetheitsprüfung. Der Grund: Die Kunden nervt die ganze WpHG-Fragerei und sie springen ab. Das ist schlecht fürs Geschäft.

Ausnahme Quirion

Quirion wirbt damit, die "erste Online-Vermögensverwaltung Deutschlands" zu sein und "Honorarberatung bequem per Telefon oder persönlich vor Ort" zu bieten.

Wer würde Ihr Problem lösen?

Was Sie brauchen, ist kein Anlageberater. Sie brauchen einen Finanz-Seelsorger. Jemand, der Sie zurückhält, wenn Sie im Taumel der Börseneuphorie auf Kredit spekulieren wollen und jemand, der verhindert, dass Sie alles verkaufen, um zu retten, was zu retten ist, nur weil die Kurse um 40 % einbrechen. Sie wollen keinen smarten BWL-Jüngling, sondern einen Gandalf an Ihrer Seite.

Wenn es kracht, wird Ihr Robo-Advisor Sie nicht moralisch aufrichten, denn dort sieht man Sie als "selbstständigen Anleger".
Außerdem kennt man Sie dort nicht persönlich. Selbst wenn es Support gäbe: Wie soll der Mitarbeiter wissen, welche Worte der Zuversicht und des Trostes für Sie die richtigen sind? Was außer ein paar Allgemeinplätzchen kann er Ihnen bieten?

OK, Finanzwesir, das verstehe ich.
Aber einen echten Honorarberater kann ich mir nicht leisten. Der kostet 200 Euro pro Stunde und ich habe nur 10.000 Euro. Ich will dem doch nicht 20 % meines Vermögens in den Rachen werfen.

Gut, lassen Sie uns die Sache doch mal näher betrachten:

  • Überrendite durch Markttiming => Funktioniert nicht
  • Überrendite durch raffinierte Auswahl der Assetklassen oder Stockpicking => funktioniert auch nicht

Das einzige was funktioniert: Sie schrauben Ihre Risikotoleranz hoch. Das kann man trainieren. Sie brauchen dazu einen Mental-Coach.

Dieses Schaubild zeigt, was es ausmacht, wenn Sie bereit sind, den Aktienanteil von 100 Euro monatlich auf 600 Euro zu versechsfachen. Damit holen Sie sich natürlich auch die entsprechenden Schwankungen ins Depot.

Rendite und Risikotragfähigkeit

Ich habe mit einer jährlichen Rendite von 4 % nach Steuern und Inflation gerechnet.

Nach 10 Jahren haben Sie bei einer

  • monatlichen Sparrate von 100 € gut 14.000 Euro zusammen. Wenn sich die Kurse halbieren, sind 7.000 Euro weg.
  • monatlichen Sparrate von 600 € gut 86.000 Euro zusammen. Wenn sich jetzt die Kurse halbieren, sind 43.000 Euro weg.

Das muss man erst einmal aushalten.

Wenn der Finanzcoach die Risikotragfähigkeit verdoppelt

Der Fall "Alleine": Sie haben 10.000 Euro angespart und möchten diese in ETFs anlegen. Außerdem möchten Sie über einen Sparplan jeden Monat 100 € in ETFs anlegen.

Der Fall "mit Coach": Sie haben 10.000 Euro angespart. Sie bezahlen Ihrem Finanzcoach 2.000 Euro und fühlen sich danach so fit, dass Sie bereit sind, jeden Monat 200 Euro in ETFs anzulegen. Jedes Jahr bezahlen Sie Ihrem Coach 500 Euro, damit er Sie weiter betreut. Es geht Ihnen weniger um die Produktauswahl, sondern Sie suchen einen Sparringspartner, mit dem Sie Ihre Ideen ernsthaft und konstruktiv besprechen können. Das vermindert Ihre Jahressparrate von 2.400 Euro um 500 Euro, das sind 20 %.
Im ersten Jahr zahlen Sie 2.500 Euro, in den Folgejahren 500 Euro. Das ist heftig. Wie wirkt sich dieser Aderlass auf Ihr Vermögen aus?

Wenn der Finanzcoach die Risikotragfähigkeit verdoppelt

  • In den ersten zwei Jahren sind Sie mit 2.000 Euro im Minus.
  • Nach 10 Jahren sind Sie gut 5.000 Euro im Plus.
  • Nach 20 Jahren sind Sie gut 16.000 Euro im Plus.
  • Nach 30 Jahren sind Sie gut 33.000 Euro im Plus.

Wenn Ihr Finanzberater es schafft, Sie so einzustellen, dass Sie Ihre Risikotoleranz verdoppeln, hat er sich mehr als bezahlt gemacht.

Ein Wort noch zu den Randbedingungen:

  • Ich bin davon ausgegangen, dass der Anleger 30 Jahre am Rockzipfel des Finanzcoaches hängt. Es ist nicht einzusehen, warum das so sein soll. So jemand wird sich irgendwann freischwimmen.
  • Wenn Sie 200 Euro statt 100 Euro als Basis-Sparrate ansetzen, sind Sie vom ersten Jahr an im Plus.

Wenn man dieses Szenario mit günstigeren Zahlen durchspielt, kommt man nach 30 Jahren fast auf eine Verdoppelung des Vermögens. Und das nur, weil man sich mehr traut.

Wie traut man sich denn mehr?

Indem man sich zuerst ein bisschen traut, feststellt, dass man es überlebt hat, und sich daraufhin etwas mehr traut.
Ein Trainer beschleunigt den Prozess.
Warum?
Weil er weiß, wann es sinnvoll ist, verständnisvoll zu erklären und wann es Zeit ist für einen ordentlichen Tritt in den Hintern.

Zwischenfazit

Die meisten Anleger brauchen keinen Finanzberater, der ihnen irgendwelche Produkte heraussucht, sondern einen Mental-Coach.

Wie sieht ein brauchbarer Robo-Advisor aus?

So, genug gemeckert, Finanzwesir. Was für ein Robo-Advisor würde denn dein Interesse wecken?

Mein Robo wird von zwei 50-Jährigen gegründet. Sie hat als ausgebildete Steuerberaterin die entsprechende Abteilung bei Apple geleitet. Er ist Volljurist, kennt die steuerlich relevanten Gesetze von Belize bis Belgien und hat für Amazon die Steuerströme gemanagt.
Damit die Plattform gut zu bedienen ist, haben sich die beiden einen erfahrenen IT-Mann ins Boot geholt.

Im Angebot ist nur ein ETF: Ein ETF auf den MSCI ACWI. Dieser ETF

  • kommt ohne Swap aus, er repliziert also. Von mir aus gerne optimiert. Das bedeutet: Der ETF muss nicht jede Aktie aus dem Index halten, aber alle Aktien, die er hält, sind auch im Index.
  • kommt ohne Wertpapierleihe aus.
  • liefert den Total Return (TR) und nicht den Total Return Net (TRN). Sämtliche Dividenden und Ausschüttungen werden ohne Steuerabzug gutgeschrieben.
  • liefert mir den Papierkram so, dass ich einen minimalen Aufwand habe.

Entscheidend ist das Steuerthema.
MSCI bietet beide Varianten des Index an. Es ist also für einen ETF-Anbieter, möglich auch die Brutto-Variante des ACWI zu lizenzieren.
Normale ETFs bilden die TRN-Variante des jeweiligen Index ab. Die TRN-Variante vernachlässigt alle Doppelbesteuerungsabkommen. Was interessieren mich TER-Kostenquoten von 0,2 % versus 0,7 %, wenn mir gleichzeitig Quellensteuern in Höhe von 30 % (USA) oder 35 % (Schweiz) abgezogen werden und ich dann erneut in Deutschland 26,4 % Quellensteuer zahlen muss.
Der Hebel liegt in der Steuergestaltung und dem kreativen Ausschöpfen aller Möglichkeiten, die die Doppelbesteuerungsabkommen bieten.
Normale ETFs kann ich selbst kaufen. Einen ETF steuerlich tunen kann ich nicht. Das können nur Profis mit langjähriger Erfahrung.

Fazit

  • Die "harten Hunde" unter den Selbstentscheidern brauchen keine Robo-Advisors und sparen sich die Kosten.
  • Die Supportbedürftigen bekommen nicht die Unterstützung, die sie in schwierigen Marktphasen brauchen.

Ich warte auf den Robo 2.0 mit Steuer-Features.
Die einzigen Anbieter, die ich mir aktuell näher ansehen würde:

  • Quirion: Wegen der angeschlossenen Honorarberatung. Wobei ich nicht weiß, wie gut diese Beratung ist.
  • Scalabe: Wegen des dynamischen Risikomanagements. Aber hier müsste man noch einmal ganz genau durchleuchten, wie viel davon harte Fakten sind und wie viel "Dr. Fox-Gerede" ist.

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