Nassim Nicholas Taleb spricht im Schweizer Fernsehen über Antifragilität. Leider ist der Interviewer ein eitler Trottel, der sich mal wieder rasieren könnte und penetrant die falschen Fragen stellt, aber Taleb ist gut.
Was erwartet Sie?
Für alle, die gerne ein bisschen springen möchten.
Ab Minute 26
Taleb will nicht reich sein, sondern die Freiheit haben, nicht bei allem, was er tut, über die finanziellen Konsequenzen nachdenken zu müssen. Sein Symbol ist die fehlende Krawatte, nicht Champagner und Kaviar.
Ab Minute 36
Fitnessstudio macht antifragil. Warum geht man ins Fitnessstudio? Um den Körper "zu quälen" sagt Taleb. Nur ein Körper, der ab und an ordentlich unter Druck gesetzt wird, ist ein langlebiger Körper.
Sie wollen nicht fragil sein, also die schwarzen Schwäne (unvorhersehbare negative Extremereignisse) vermeiden?
Was tun?
- Nicht paranoid sein, also versuchen, die Zukunft in allen Details vorherzusehen, sondern sich auf die großen, existenzvernichtenden Risiken konzentrieren, die da wären:
- Steigen Sie nie in ein Flugzeug, das nicht von Profis geflogen wird.
- Werden Sie kein Mitglied der Mafia.
- Rauchen Sie nicht.
- Meiden Sie Zucker.
"Mit diesen vier Regeln verlängern Sie Ihr Leben gewaltig", so Taleb.
Vermeiden Sie die großen negativen Zustände. Das ist der erste und wichtigste Schritt.
Sein Motto: Habe Spaß im Leben, aber beseitige die lebensbedrohlichen Komponenten. Was dann noch als Risiko und Schwankung bleibt, kann nicht nur toleriert werden, sondern ist sogar gut.
Taleb empfiehlt: Bringen Sie den Körper in Schwung, indem Sie unregelmäßig essen. Mal viel, mal wenig. Essen Sie zu unterschiedlichen Zeiten unterschiedliche Dinge. Machen Sie jede Ess-Mode mit. Aber nur eine begrenzte Zeit.
Ab Minute 42
Es gibt nicht nur posttraumatische Störungen, sondern auch posttraumatisches Wachstum. Das ist laut Taleb sogar häufiger als die Störung.
Die meisten Leute können mit Belastungen ganz gut umgehen. Taleb kennt sich aus mit posttraumatischen Störungen/Wachstum. Er hat im Libanonkrieg als Grundschüler mitbekommen, wie seine Klassenkameraden auf dem Schulweg starben.
Laut Taleb wird posttraumatisches Wachstum totgeschwiegen, denn
- daran verdient keiner
- und es ist ja auch nicht weiter auffällig.
Wir kennen das als "Was mich nicht umbringt, macht mich stärker". Raus aus der Komfortzone! Man wächst mit den Herausforderungen. Es muss eine mäßige Menge an Stress sein, wenn’s zu viel ist, kippt das Ganze. Taleb nennt physische Stressoren wie Hunger, Kälte, Hitze, extreme Gewichte oder psychische Stressoren wie seine Kriegserlebnisse.
Junge Leute sollen mal ordentlich Gas geben und viel ausprobieren und viel scheitern.
Das bringt sie weiter in ihrer Entwicklung als diese zu 100 % auf Sicherheit getrimmten Lebensläufe.
Taleb: "Sie müssen in ihrem Leben genug Abwechslung haben, damit sie besser werden".
Ab Minute 45
Jetzt geht’s ums Geld. Für Anleger empfiehlt Nassim Taleb die Hantelstrategie:
- Legen Sie 90 % ganz sicher an.
- Setzen Sie 10 % dem größten Risiko aus, das Sie eingehen können.
- Legen Sie nichts, aber auch nichts in der Mitte an.
Er sagt, dann verdient man alle 4 bis 5 Jahre richtig Geld. Er selbst hat das zweimal geschafft.
Meine Anmerkung: Der Mensch ist kein Lauerjäger. Wer schafft es, 4 bis 5 Jahre mit permanenten kleinen Verlusten und kleinen Gewinnen vor sich hinzudümpeln und hat dann im entscheidenden Monate die Nervenstärke, die Gewinne laufen zu lassen?
Für den durchschnittlichen Privatanleger meiner Meinung nach nicht empfehlenswert
Dann bringt Taleb eine Menge Hantel-Beispiele. Er erklärt unter anderem, warum englische Landpfarrer des 19. Jahrhunderts so viel für die Forschung getan haben.
Zum Schluss lässt Taleb sich doch noch zu einem Blick in die Zukunft hinreißen, obwohl man diese seiner Meinung nach nicht vorhersagen kann.
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