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Leserfrage: iShares & Vanguard = Heiliger Gral?

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Leser M. fragt

Ich hab eine Frage bezüglich der Risiken bei ETF-Investments. Welche Risiken bleiben denn noch, wenn ich das in meiner Macht stehende beachte?

  1. Diversifikation: World und EM oder All World
  2. Große Fondsgesellschaft: iShares oder Vanguard
  3. Buy and Hold: Kursabsturz "aussitzen" können
  4. Geringe Kosten: günstiger ETF und günstiger Broker

Dazu kommen noch die allgemeinen Risiken, die ich nicht kontrollieren kann und die jeder Anleger hat, egal ob ETF oder Einzelaktie. Das sind Risiken von extremen Kursschwankungen und Wechselkursrisiken.
Es wirkt so, dass ein monatliches Investment bei einem kostengünstigen Broker in den Vanguard All World (oder in den iShares World und EM) der heilige Gral des privaten Anlegers sei. So in etwa: Mach das und Du kannst nicht verlieren. Doch übersehe ich da nicht irgend etwas?

Der Finanzwesir antwortet

"Doch übersehe ich da nicht irgend etwas?"

Auf jeden Fall! Nämlich dass, was man in der Mathematik als "Notwendig, aber nicht hinreichend" bezeichnet.

  • Notwendig = ohne geht’s nicht
  • nicht hinreichend = Erfolg nicht garantiert

Der Satz muss richtig heißen:

"Mach das und Du steigerst Deine Chancen nicht zu verlieren."

Die Punkte eins bis vier sind notwendig. Sie sind das Fundament für einen soliden und langfristigen Börsenerfolg. Aber sie sind nicht hinreichend. Es muss auch Fortune hinzukommen, wie schon der Alte Fritz wusste.
An der Börse wird man für den Kontrollverlust bezahlt.
Kein Kontrollverlust = Tagesgeld - da weiß man was man kriegt.
Die Statistik der letzten Jahrzehnte hat immer wieder gezeigt: Kurzfristig ist die Börse eine Zockerbude, langfristig ist sie die größte Werterschaffungsmaschine, die die Menschheit je erfunden hat. Das kann dazu verführen zu glauben, es gäbe ein

"Du kannst nicht verlieren"

Statistisch gesehen werden die Chancen immer besser. Aber Einzelschicksale sind keine Statistik.

M.s Bemerkung

"der heilige Gral des privaten Anlegers."

passt sehr gut.
Der heilige Gral soll Glückseligkeit, ewige Jugend und Speisen in unendlicher Fülle bieten. Seit dem 12. Jahrhundert suchen tapfere Ritter, Indiana Jones und sogar Tom Hanks nach dem Pott. Gefunden hat ihn noch keiner.
Für uns Anleger bedeutet das: Sichere Rendite ist unerreichbar. Was uns bleibt, ist uns strebend zu bemühen dieses Ziel zu erreichen. Beispielsweise durch Diversifikation und Vertrauen, denn "Et hätt noch immer jot jejange".


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