Corona
Crash, Krise, Chaos - schwarze Schwäne in Massen. Beim genaueren Hinsehen dann doch viel heiße Luft. Corona sorgt vielleicht an der Börse für sinkende Kurse. Bei den Qualitätsmedien sorgt es für mehr Klicks. Mehr Seitenabrufe bedeutet: Mehr Umsatz durch Werbung. Also weiter fleißig Roland-Emmerich-Szenarien raushauen (lass’ mal den Relotius reaktivieren).
Quelle
Das einzig sinnvolle Statement zu Corona.
Ansonsten gilt: Wer nicht gegen Grippe geimpft ist, braucht sich wegen Corona keine Gedanken zu machen.
Wer erinnert sich noch daran?
Die außergewöhnlich starke Grippewelle 2017/18 hat nach Schätzungen rund 25.100 Menschen in Deutschland das Leben gekostet.
Gab es da interaktive Landkarten, atemlose Qualitätsberichterstattung und einbrechende Kurse? Nein, es war wie immer.
Und das es Oma Meier im Heim erwischt hat, ist bedauerlich aber nichts besonders. Die Alten sind halt anfällig und im Heim hockt man ja so dicht aufeinander…
Vielleicht noch ein kritischer Absatz über die hygienischen Verhältnisse, geschwind den Pflegenotstand bedauert und dann zum Wichtigen: "Das Spiel Bayern München gegen Real Madrid. Ein echter Fußball-Krimi."
Aber Grippe ist doch ein rein deutsches Phänomen. Das hier ist eine Pandemie. Pandemien hatten wir auch schon. 2009 / 2010 war H1N1 - auch als Schweinegrippe bekannt - am Start. Dann gibt’s da noch H5N1 (Vogelgrippe). Googlen Sie mal nach "Angst vor dem Killerkeim".
Jetzt ist die Zeit, in der alle "All-in-Heroen" zeigen können, was ihre markigen Sprüche: "Ich kaufe um zu behalten", "Mein Zeithorizont: unendlich" wert sind.
Bei Tim Schäfer ziehen die Jammerlappen jedenfalls reihenweise die Notbremse.
"Wer in fallenden Märkten keine Aktien hat, hat sie auch in steigenden Märkten nicht."
— Andre Kostolany
Was macht der Finanzwesir? Er hält sich an die Worte der Encyclopedia Galactica und greift zur Fernbedienung. Auf Amazon laufen "Carnival Row" und "Treadstone".
Ebenfalls empfehlenswert: "Die Erde bei Nacht" auf Netflix oder - aus der ZDF-Mediathek - "Bad Banks", Staffel eins und zwei.
Bücher lesen ist auch toll. Wie wäre es mit "The passion economy" von Adam Davidson.
Für alle, die trotzdem in Sorge sind: Hier sind 34.834 "leckere Nudelrezepte". Damit müsste es sich eine Weile aushalten lassen im Bunker.
Diese Artikel sind mir in dieser Woche in der deutschsprachigen Finanzblogosphäre aufgefallen.
Wo ein Tatort ist, ist ein Schimansky nicht weit: Sophie berichtet von der Wallstreet.
Ihr Job:
"Jede Menge an der Börse auf dem Parkett rumlaufen und dort mit den Händlern quatschen und viel rumtelefonieren."
Der Fluch der Kameralistik. Unternehmen dürfen nicht ausschließlich kameralistisch bilanzieren. Steht im Handelsgesetzbuch. Und ist sinnvoll. Selbst so eine kleine Klitsche wie der Finanzwesir ist nicht gut beraten, ausschließlich auf Kameralistik zu setzen.
Der Bund jongliert aber seinen Maastricht-Schuldenstand munter kameralistisch durch die Jahre.
"Die Bundesbank beklagte 2018, dass es ihr de facto unmöglich sei, den genauen Schuldenstand der Bundesrepublik und damit das Einhalten der Maastricht-Kriterien festzustellen."
Millennials und Generation Y: Handysüchtige Jammerlappen, die Likes sammeln und wegrennen, wenn es mal härter wird.
Sollten wir dann als Anleger nicht lieber auf eine KI setzen, die nicht herumzickt, sondern einfach performt. Auch wenn sie keinen veganen Sitzsack bekommt. Oder ist das bloß wieder Sokrates reloaded?
Auf englisch
Sie wollen, dass Ihre Angestellten mehr Kinder bekommen und schlanker werden? Dann geben Sie ihnen mehr Geld. The boss who put everyone on 70K.
Everyone = er auch
"If all lobbyists or corporate lawyers on the planet disappeared en masse, not even their clients would miss them."
Deshalb bin ich Finanzwesir geworden. Ich suche mir gerne aus, mit wem ich den Tag verbringe.
Aber wir brauchen diese Jobs, denn - besser Beschäftigungstherapie als Harz IV.
"Under a different social model, a young woman unable to find a spot in the workforce might have collected a government check.
Now, instead, she can acquire a bullshit job at, say, a health-care company, spend half of every morning compiling useless reports, and use the rest of her desk time to play computer solitaire or shop for camping equipment online.
It’s not, perhaps, a life well-lived.
But it’s not the terror of penury, either."
Wir als Anleger hoffen, dass wenigstens der Campingwaren-Hersteller börsennotiert ist.