Quantcast
Channel: Finanzwesir
Viewing all 678 articles
Browse latest View live

Das haben die anderen diese Woche geschrieben (KW 38 / 2018)

$
0
0

Diese Artikel sind mir in dieser Woche in der deutschsprachigen Finanzblogosphäre aufgefallen.

Wenn Sicherheit zur Gefahr wird.

Zwischenstand nach drei Monaten Gründung unserer Sparschwein-UG.

Der größte Vorteil den wir als Privatanleger gegenüber den Instis haben.

Arroganz macht Mama zur Börsianerin.

Auswege aus der MiFID II-Falle oder: Wie man Dinge kauft, die einem der Regulator nicht geben will.

Was passiert, wenn die GAFAs eine Bank gründen [pdf]? Hä, GAFAs? Google, Amazon, Facebook, Apple. Gemeint sind die Internet-Kampfkolosse, gerne auch die aus dem Osten.

Hayek´scher Kommunismus oder: Was würde Stalin vom heutigen China halten?

Warum dir ein großes Depot hilft: Der Job wird ertragbar, der Stress schwindet, die Kommentare lesen.

Der Video-Block

Nassim Taleb - Skin in the Game

Gerd Gigerenzer: Einfache Regeln für komplexe Entscheidungen


Die Autonome Zelle Düsseldorf trifft sich regelmäßig

$
0
0

Eine Botschaft von Kevin, dem Zellenmaster der Düsseldorfer.
Auch von mir herzlichen Glückwunsch! Kevin hat das für Düsseldorf ganz wunderbar umgesetzt!

Zehntes Treffen der Finanzwesir-Zelle Düsseldorf

Zum Jahresende steht in Düsseldorf ein Jubiläum bevor. Am 25.11.2018 steht das zehnte Treffen der autonomen Finanzwesir-Zelle an.
Bereits im Juli 2017 hat das erste Treffen stattgefunden und inzwischen gibt es alle zwei Monate ein Treffen.

Hierzu bist auch du ganz herzlich eingeladen!

Wenn du bisher noch kein Treffen besucht hast, dann fragst du dich bestimmt, wie der Ablauf sein wird und auf was für Menschen du treffen wirst.
Das Ziel der autonomen Finanzwesir-Zellen ist es, den Austausch zwischen den Menschen und das Finanzwissen der Menschen zu stärken. Autonom sind die Zellen, weil sie in jedem Standort individuell gestaltet werden.
Finanzwissen kannst du dir natürlich auch über Blogs aneignen. Der direkte Austausch mit anderen Gleichgesinnten ist dabei aber für viele ein ganz neues Erlebnis. Dabei kommt es nicht darauf an, ein möglichst großes Wissen mitzubringen oder bereits über jahrelange Erfahrungen am Aktienmarkt zu verfügen.
Viel wichtiger ist es ein Interesse an dem Thema zu haben und sich zu freuen mit anderen Menschen ins Gespräch zu kommen.
Jeder ist willkommen!
Die Treffen sind ein entspanntes Zusammenkommen. Oft geht es um ganz verschiedene Themen, welche zum Teil auch nur im Randbereich mit der Geldanlage zu tun haben.
Geldanlage in Oldtimern, die Auswahl des richtigen Fernsehers, physiotherapeutische Empfehlungen und die Steuerlast in China waren bereits Themen. Hier sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt.
In der Regel drehen sich die Gespräche aber um ETFs, Anlagestrategien, Immobilien, die Wahl des Depots etc.
Auch berufliche Erfahrungen werden ausgetauscht und neue Freundschaften gegründet.
Dabei sind die Anwesenden ein bunter Mix der Gesellschaft. Egal ob jung oder alt, ob bereits jahrelanger aktiver Anleger oder 25-Euro-Sparplan-Eigentümer.

Die Treffen sind also der ideale Ort, um in den Austausch mit anderen zu kommen und neue Leute kennen zu lernen. Gerade wenn es um das Thema Finanzen geht, gibt es oft nur wenige oder gar keine Ansprechpartner unter den Freunden und der Familie.
Aber umso mehr freuen wir uns, wenn du zum nächsten Treffen kommst!
Melde dich einfach für die Treffen in Düsseldorf an und ich melde mich bei dir. Alternativ kannst du eine E-Mail an duesseldorf@finanzwesir.com schicken. Ich freue mich auf deine Nachricht!
Beste Grüße,
Kevin

Erstes Treffen

Am 09.07.2017 fand das erste Treffen der Autonomen Finanzwesir-Zelle in Düsseldorf statt.
Ausgesprochen pünktlich fanden sich 14 Personen, davon 12 Männer und 2 Frauen, in der Lokalität ein.

Zwar haben wir alle an einen Tisch gepasst, da es von einem Ende zum anderen Ende aber recht weit war, bildeten sich kleinere Gesprächsgruppen. In der Kennenlernphase wurde verglichen, welche Finanzblogs seit wann verfolgt werden und welche sonstige finanzielle Bildung zugrunde liegt.

Die letzten saßen nach über vier Stunden noch zusammen und in der Zwischenzeit wurde so ziemlich jedes Finanzthema berührt.
Es ging unter anderem um die Wahl des richtigen Brokers, die Besteuerung der Fonds ab 2018, steuerliche Ansässigkeit in China, den Kauf von Immobilien, (Riester-)Versicherungen und die Arbeitswelt im Allgemeinen.
Ohne eine Themenliste konnte jeder "sein" Thema ansprechen und sich auf einen anschließenden regen Meinungsaustausch verlassen.

Insgesamt war es ein ungezwungener Austausch unter Gleichgesinnten, worüber ich mich sehr gefreut habe.
Die Rückmeldungen waren sehr positiv und ich hoffe, möglichst alle beim nächsten Treffen wiederzusehen.

Die Frage eines Teilnehmers, ob wir wegen eines größeren Ziels zusammengekommen sind, möchte ich noch unbeantwortet lassen. Das wird sich schon noch beim zweiten Treffen zeigen!

Zweites Treffen

Zum zweiten Treffen der autonomen Finanzwesir-Zelle Düsseldorf fanden wir uns zu zehnt in einem Restaurant ein. Dieses Mal besser ausgerüstet, es gab Namensschilder, begann das erste Kennenlernen. Die Gruppe war bunt gemischt. Mit insgesamt sechs neuen Gesichtern gab es auch eine Vorstellungsrunde und anschließend wurden die Vorstellungen und Themenwünsche besprochen.
Die Gruppe wurde nach einer kurzen Abstimmung geteilt. So gab es einen ETF-Tisch und einen Immobilien-in-Düsseldorf-Tisch.
Ich selbst kann nur vom ETF-Tisch berichten. Hier ging es von den unterschiedlichen Brokern, den Kosten, Besteuerung und Verständnissen eines Weltportfolios bis hin zum Thema Minimalismus (wie gesund ist es, drei Tage auf Essen zu verzichten?), Körperhaltung, Fernseher und Plastikverschwendung. Für mich war es wieder ein äußerst angenehmes und anregendes Treffen!

Die Entscheidung ist für ein monatliches Treffen ausgefallen und es soll eine Möglichkeit geschaffen werden, dass die Teilnehmer sich auch online untereinander austauschen können. Über die weitere Entwicklung und das nächste Treffen werde ich rechtzeitig per E-Mail informieren.

Das dritte Treffen

Am 14.01.2018 traf sich die autonome Finanzwesir-Zelle Düsseldorf zum ersten Mal im neuen Jahr.
Zwar hatte das gute Wetter einige spontane Absagen zur Folge, aber trotzdem erschienen insgesamt 10 Finanzwesir-Leser zum Treffen. Natürlich waren schnell interessante Themen gefunden und die ersten Gespräche nahmen an Fahrt auf.
So ging es verständlicherweise um ETFs, Anlagestrategien und Versicherungen. Ein Thema, welches über den gesamten Nachmittag immer wieder auftauchte, waren die Kryptowährungen und der Bitcoin. Hierzu gab es gänzlich unterschiedliche Meinungen und verschiedene Standpunkte.
Aber auch was Aktien und ETFs angeht wurden die unterschiedlichen Strategien besprochen und diskutiert.
Auch zum Thema Bar- oder Kartenzahlung waren sehr unterschiedliche Meinungen vertreten. Erstaunlicherweise wurde berichtet, dass bereits eine Zahlung von weniger als 30 Cent mit Karte getätigt worden sind. Für eine Kartenzahlung braucht es natürlich kartenausgebende Banken. Und hier wurde voller Überzeugung für Produkte geworben und der eigene Standpunkt leidenschaftlich vertreten. Welche Leistung erhält man für welchen Preis und worauf basieren kostenlose Kontenmodelle?
Wie bei allen bisherigen Treffen empfand ich die Atmosphäre als sehr angenehm und zugleich anregend.
Jeder war und ist bei den Treffen herzlich willkommen. Bei unterschiedlichen Ansichten dürfen beide Seiten ihre Meinung vertreten, sodass die Sichtweise aller Anwesenden erweitert wird. Zudem kommen Themen auf den Tisch, welche im Kreise meiner Arbeitskollegen eher selten besprochen werden. Ich weiß diese Gemeinschaft sehr zu schätzen und freue mich bereits auf das nächste Treffen.

Zum Abschluss eine kleine Anekdote zur Kartenzahlung, welche unser Restaurant erst ab 10 Euro anbot. Da die Beträge zu klein gewesen wären, viel das Trinkgeld höher als üblich aus. So wurde auch für dieses Problem eine Lösung gefunden.

Das haben die anderen diese Woche geschrieben (KW 40 / 2018)

Über Sinn und Unsinn der Freitagsliste

$
0
0

Leser M. fragt

Wie wählst Du die Links aus dem Wochenrückblick aus?

Der Finanzwesir antwortet

  1. Der Link erzählt eine herzzerreißende oder sonst wie lehrreiche Geschichte. Bodo M. aus K. hat keine Beine mehr und ist blind. Trotzdem schafft er eine Sparrate von 90% und wird mit 35 finanziell frei sein. Mit etwas kleinerer Münze: Blogger X erzählt, wie er zum Selbstentscheider wurde.
  2. Der Link bietet einen soliden Nutzwert abseits der ausgetretenen Pfade. Die "So geht’s"-Artikel. Hochdividendenwerte an der New York Stock Exchange kaufen.
  3. Der Link führt direkt zum Abgrund oder in die Freakshow. Irgendwelche abseitigen Handelsstrategien und Popcorn-verdächtige Sonderfälle: "Wat et nich alles jibbt!"
  4. Der Link ist einfach eine emotionale Handgranate, die den Freitagnachmittagsblutdruck noch mal auf Touren bringt. Das Empörungsspektrum reicht dabei von einem sanften Schubs bis zu einem soliden Tritt in die Eier.

Welcher Link gehört in welche Schublade? An der Börse wird zum Ausstieg nicht geklingelt und der Finanzwesir liefert seine Links ohne Schildchen aus.
Freitags ist "The Purge". Da habe ich keine Fürsorgepflicht. In meinen Artikeln erkläre und begründe ich. Die Linkliste ist Tigerkäfig. Ihr Problem, wie Sie da lebend wieder herauskommen.

Wie ätzend! Was soll das?

Im Leben im Allgemeinen und für den Investor im Besonderen gilt: Wer sich auf Dogmen ausruht wird keine Rendite einfahren.

Im Leben braucht man 80 Prozent nibelungenhafte Prinzipientreue und 20 Prozent Adenauerflexibilität

"Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern, nichts hindert mich, weiser zu werden."
Konrad Adenauer

Das ist die Aufgabe der Linkliste. Sie soll stören und dazu anregen unkonventionell zu denken. Artikel lesen, Scheiße finden, abhaken und sich zur eignen Klugheit gratulieren ist der einfache Weg.
Der antifragile Weg fragt: Gibt es nicht eine Kleinigkeit, die ich in meine Strategie integrieren kann?
Deshalb liefere ich die Links auch am Freitag aus. Wer hat unter der Woche schon Zeit unkonventionell zu denken.

Wenn ich eine Entscheidung zu fällen habe gibt es zwei Möglichkeiten.

  1. Die Argumente der Fans überzeugen mich.
  2. Die Argumente der Kritiker überzeugen mich nicht.

Weg zwei ist der stärkere.

Noch einmal Leser M.

"Folgenden Link finde ich höchst bedenklich: https://blackwater.live/2018/09/28/fx-etfs-vermoegensaufbau/ Die im Impressum angegebene Adresse wird für über 25.000 Firmen verwendet. (https://suite.endole.co.uk/explorer/postcode/ec1v-2nx)"

Da kann ich nur sagen:

  1. Test bestanden.
  2. Ein Kamel ist ein Pferd, das von einem Komitee gestaltet wurde. Wenn ich meine Freitagslinks den 10.000 Newsletter-Abonnenten zur Gefälligkeitsprüfung vorlegen würde, würde ich jeden Freitag die leere Menge versenden.

PS: Daran erkennt Jeff Bezos, ob Menschen wirklich intelligent sind

Woran erkennst du intelligente Menschen?
Bezos überlegte kurz und erklärte, dass sich Intelligenz nicht daran zeige, wie oft jemand richtig liegt. Sondern, wie oft jemand seine eigenen Fehler zugebe und seine Strategie daraufhin verändere.
Der Amazon-Chef habe schon früh festgestellt, dass "die klügsten Leute ihr Verständnis ständig überarbeiten und ein Problem neu überdenken, von dem sie dachten, dass es bereits gelöst wurde."

Das haben die anderen diese Woche geschrieben (KW 41 / 2018)

$
0
0

In eigener Sache

"Und Albert ist der Hahn im Korb"
Wortwörtlich die beste Ehefrau von allen

Wo, wann, wieso, warum, was habe ich verpasst?

Dani Parthum, die Geldfrau veranstaltet ein Seminar. Zwei Tage, in Hamburg, exklusiv für Frauen. Die Hausherrin hat mich als Special Guest eingeladen über das Thema ETF zu sprechen.
Dani startet am ersten Tag mit den Grundlagen. Sie bespricht unter anderem die Themen "Haltung zum Geld", "Geldmanagement und Lebensziele" sowie "Risiko, wieviel vertrage ich?". Am Totensonntag übernehme ich dann mit dem Thema ETFs und den Regeln zum langfristigen Vermögensaufbau.

Dani und ich haben uns vorgenommen:
Nach dem Wochenende sind die Teilnehmerinnen in der Lage, ein ETF-Depot fundiert zusammen zu stellen und langfristig zu besparen. Sie wissen danach alles, was Sie brauchen. Sie ersparen sich damit unendlich viel Zeit und die üblichen, meist sehr teuren Anfängerfehler.

Dani und ich kennen uns seit zwei Jahren. Wir sprechen uns in der Didaktik genau ab. Deshalb wird das Seminar auf jeden Fall eine runde Sache. Das kann ich jetzt schon versprechen.
Wenn Sie eine Leserin sind, würde ich mich freuen Sie bei Dani begrüßen zu dürfen.
Wenn Sie ein Leser sind: Gibt es eine Frau in Ihrem Leben, die von Danis Seminar profitieren kann? Egal ob Frau, Freundin, Schwester, Mutter, Tante oder Tochter: Zeigen Sie Ihr Danis Buchungsseite mit allen Details.
Bonus: Dani verspricht den "besten Kuchen der Stadt". Damit hat sie zumindest mich gekriegt ;-)

Diese Artikel sind mir in dieser Woche in der deutschsprachigen Finanzblogosphäre aufgefallen.

Was bin ich froh, nicht in einer Bank zu arbeiten

Ausführende vs. Chef I: Interview mit einem sibrischen Banktiger.

Ausführende vs. Chef II: Kweku Adoboli an Oswald Grübel:"Ich handelte aus Loyalität zur UBS".

Der Firmenkundenbereich einer Bank. ist ein sicherer Hort für die Zukunft. Bis Brex kam.

Die fünf Lehren aus dem Anti-Deutsche-Banken-Deal von Google, Paypal und Mastercard.

Eine schlaue Polenbank setzt auf Filialen.

Rendite in der Praxis

Riestern, rürupen, Lebensversicherungen - die Rendite hängt immer an der Langlebigkeit. Hier die Sterbetafeln für 2019, entwickelt vom Verband der privaten Krankenversicherung.

Gebühren werden immer egaler: Xtrackers-ETFs nun noch günstiger.

Das Finanz-Äquivalent zur [Anykey]-Taste: Der Irgendein-Fonds. Heute nicht beim Finanzwesir, sondern bei Anette.

Transformation von Altbeständen in ein ETF-Portfolio.

Warum nicht mal in ein Wikifolio investieren? Ich habe da keine Antwort. Der Kissig schon.

P2P: Flender - alles supi? Investor Oktaeder wird misstrauisch, weil Flender sich als 100%-Plattform präsentiert. 10% Zinsen und null Ausfälle und morgen besiegt der Flender-Boss die Schwerkraft?
Holzhammer-Tipp: Kein bedenklicher Link. Kann mit etwas Transferleistung auch auf alle anderen Assetklassen übertragen werden.

Seit gewarnt! Es wird kommen, das Hedgefonds-Massaker.

Stockpicker - igendwas ist immer

157 Worte, 954 Zeichen und ich habe nichts, aber auch gar nichts verstanden. Ein echtes Orakel.

Fielmann japst, das Bose-Armageddon.

Schlecht fürs CEO-Ego: Vorstand gefeuert, Aktie rockt plus 35 Prozent.

Zukunft: Da geht noch was

Für alle, die sagen: Ist eh schon alles erfunden, jetzt kommt das Zeitalter der Einschränkung.

Privat

Der Finanzrocker bereitet sein Ableben vor.

Ziellos leben - echt jetzt?

Privatier-Irrsinn: Vorzeitige Rente mit Abschlag und Hinzuverdienst über der erlaubten Höhe und damit weiterer Abzug. Was passiert dann mit den nicht genutzten Rentenpunkten?

Frugal oder krankhafter Geiz?

Auf Englisch

Der McKinsey-Report: A decade after the global financial crisis: What has (and hasn’t) changed?

Leserfrage: "Habe ich gut gewählt?"

$
0
0

Leser C. schreibt

Seit zwei Monaten zahle ich 100 € in einen ETF-Sparplan. Dieser Sparplan wurde mir über die Comdirect als Sparplan "Wachstum" vorgeschlagen.

  • 40% in XTRACKERS II IBOXX Eurozone Government Bond Yield Plus (WKN DBX0HM)
  • 20% in XTRackers CSI300 SWAP ACC (WKN DBX0M2)
  • 20% in ISHARES TECDAX ACC (WKN 593397)
  • 20% in SPDR S&P EMERGING MARKETS DIVIDEND DIS (WKN A1JKSZ)

Auf Ihre Empfehlung hin schiebe ich noch monatlich 50 € in den Lyxor MSCI ALL Country Wrld (WKN LYX0MG)

Bereits nach zwei Monaten habe ich acht Euro Verlust und fast alles ist im Minus.

  • Ist der Vorschlag von der Comdirect schlecht gewesen?
  • Oder fängt man die ersten 12 Monaten erst mit Minusergebnissen an? Ich bin da gerade vollkommen überfragt.
  • Habe ich mit der vorgeschlagenen Auswahl einen Fehler gemacht?

Der Finanzwesir antwortet

Wie immer bietet sich die Methode Feuerzangenbowle an: "Da stelle mehr uns janz dumm. Wat soll dä Quatsch?"

Es geht um die Altersvorsorge. Für C. das Mittel der Wahl: Indexing. Indexing ist Sokrates-Business: Ich weiß, dass ich nichts weiß. Daraus ergeben sich die strategischen Grundsätze

  1. Breit diversifiziert
  2. Buy & hold
  3. Kostengünstig

Unterbetrachtung "Breit diversifiziert"

Wie ist eigentlich "Breit diversifiziert" definiert?

  1. Vollständig = Wir wollen das gesamte Investmentuniversum abdecken. Das sind 23 Industrieländer und 24 Schwellenländer.
  2. Überschneidungsfrei = Jedes Land soll genau einmal am Start sein.
  3. Selbststabilisierend: Wenn Südkorea ein Industrieland wird, soll es einfach vom einem Index in den anderen rollen ohne, dass wir uns drum kümmern müssen. Die Indexheinis sollen die Prozente für uns glattziehen.

Indexing ist eine Diversifikationsstrategie. Vermögen werden durch Konzentration aufgebaut und durch Diversifikation geschützt.

  • Konzentration im Job
  • Diversifikation im Depot

Das Geld fließt vom Klumpenrisiko Humankapital in die 2.400 Töpfe des MSCI World und des MSCI Schwellenländer.
Was wir vom Indexing erwarten können, ist die langfristige Marktrendite. Mehr nicht. Ihre Durchschlagskraft bezieht diese Strategie aus ihrem hohen ROTI. Return on time invested.

ROTI = Rendite dividiert durch investierte Zeit. Beim Indexing geht der Zeitaufwand gegen Null und der ROTI damit gegen unendlich. Deshalb bin ich auch so gegen die ganze Optimierungsfummelei. Die zerstört den ROTI und damit bleibt nur noch die Marktrendite übrig.

Der Prüfauftrag

Gehorcht C.s Depot diesen Randbedingungen?
Besuchen wir den Anlageassistent der Comdirect. Wir lesen dort:

"Wachstum: Die Anlagestrategie zielt auf die Erwirtschaftung einer überdurchschnittlichen Wertentwicklung ab."

Reflexhaft schauen wir uns nach einem Maßstab um. Überdurchschnittlich zu was? Einen Maßstab sehen wir nicht, aber dafür glitzert uns die Oberfläche eines Sees entgegen. Langsam kriecht das Misstrauen in uns hoch. Lake Wobegon?

Wie können wir herausfinden,ob C.s Portfolio breit diversifiziert ist? Kein Problem, wir brauchen nur ein paar Buntstifte und eine Weltkarte.

Das Wachstums-Depot des Lesers C.

Leser C. Depot

  • Orange: IBOXX Eurozone
  • Grün: SPDR Schwellenland
  • Dunkelgrün: SPDR Schwellenland und der XTRackers CSI300, China ist in beiden ETFs vorhanden.
  • Der blaue Punkt: iShares TECDAX. Der TecDax ist eine Sektorenwette und kein breit aufgestellter Index. Deshalb habe ich Deutschland nicht komplett blau angepinselt.

Leser C. hat auch einen ACWI am Start

LeserC. Depot
So sieht breit diversifiziert in der Karte aus. Alle Industrieländer sind blau, alle Schwellenländer sind grün. Aber es gibt keine grünblaugestreiften Länder.

Die Kombi

LeserC. Depot Kombi
Drei Grüntöne am Start. Eine Karte für Botaniker.

  • Grün: Schwellenländer, die nur im ACWI vertreten sind.
  • Dunkelgrün: Schwellenländer, die im ACWI und im SPDR Schwellenland rumlungern.
  • dunkles Dunkelgrün: Das Triple. China ist im ACWI, im SPDR und im CSI300 am Start. Wenn das mal nicht zur gelben Gefahr wird.
  • Blau: Die Industrieländer des ACWI.
  • Dunkelblau: Deutschland, mit dem TecDax gepimpter ACWI-Anteil.
  • Der gestreifte Kram: ACWI-Aktien-Exposure plus Anleihen aus dem IBOXX.

Das lassen wir jetzt erst mal so stehen. Weiter unten fallen mir dazu bestimmt noch ein paar Bösartigkeiten ein.

Kurzrezension der ETFs

IBOXX Eurozone

Der vollständige Name des ETFs lautet: Government Bond Yield Plus. Government Bond ist gut. Das sind Staatsanleihen. Also sicher. Der Stabilitätsanker des Depots. Nun ja, da gibt es noch das " Yield Plus" und das bedeutet: Wir sind gierig und versuchen aus den armen Bonds doch noch Rendite herauszuprügeln.

Aus dem Factsheet:

Der Markit iBoxx Euro Sovereigns Eurozone Yield Plus Index zielt darauf ab, die Wertentwicklung des folgenden Markts abzubilden:
Auf Euro lautende Anleihen, die von den Regierungen der 5 Eurozonen-Länder mit den höchsten Renditen (auf Basis der Fünf-Jahres-Rendite) begeben werden.

  • Engagement über die gesamte Renditekurve hinweg (Mindestlaufzeit von 1 Jahr)
  • nur Investment-Grade-Anleihen
  • in Umlauf befindliches Volumen von mindestens 2 Milliarden Euro pro Anleihe

Aktuell sind die Renditeführer:

  • 54,72% Italien
  • 34,73% Spanien
  • 5,24% Portugal
  • 4,72% Irland
  • 0,60% Slowenien

Gut, es sind keine Junkbonds, aber so richtig super sind die Dinger auch nicht. 99,4% in den Ex-PIIGS, uff.

  • 40,05% der Anleihen haben ein A-Rating. A bedeutet "Upper medium grade - Sichere Anlage, sofern keine unvorhergesehenen Ereignisse die Gesamtwirtschaft oder die Branche beeinträchtigen"
  • 59,95% haben ein BBB-Rating, das ist eine Stufe über Junk."Lower medium grade - Durchschnittlich gute Anlage. Bei Verschlechterung der Gesamtwirtschaft ist aber mit Problemen zu rechnen".
    Quelle
    Wichtig zu wissen: Junk ist die alte Bezeichnung. Junk-Bonds hat man gesagt als ich jung war. Heute nennt man das "High Yield" oder "Yield Plus". Wenn einer mit der Kombi Anleihe und Yield ums Eck kommt, bedeutet das Dissonanz. Es wird nicht offen ausgesprochen, aber es schwingt im Raum mit: Zugreifen! Hier wird die Schwerkraft aufgehoben. Staatsanleihensicherheit plus aktienähnliche Renditen.
    Wenigstens hat das Ding kein Währungsrisiko.

XTRackers CSI300

Chinesische Aktien sind in zwei Lager aufgeteilt. A-Shares und der Rest.

A-Shares

A-Shares sind Anteile chinesischer Festlands-Unternehmen (Mainland China), die an den Börsen Shanghai oder Shenzhen gelistet sind. Ausländer durften bis 2002 keine A-Shares besitzen. Ab 2002 hat die Regierung die Bestimmungen gelockert. Nun dürfen qualifizierte ausländische institutionelle Investoren A-Shares handeln.
Der Index CSI300 umfasst die 300 größten und liquidesten Aktien chinesischer Mainland-Unternehmen. Voraussetzung für die Aufnahme in den Index ist, dass diese Firmen mindestens drei Monate lang an der Börse in Shanghai oder Shenzhen gelistet sind. Gehandelt werden die A-Shares in der Landeswährung Renminbi.
Weitere Details zum Index und seiner Zusammensetzung finden Sie auf der CSI-Site. C.s ETF investiert in A-Shares.

Der Rest

Aktien chinesischer Firmen, die in Hong Kong beziehungsweise den USA gehandelt werden. Diese Aktien sind auch bekannt als

  • H-Shares: In Hongkong notierte Aktien von chinesischen Unternehmen.
  • B-Shares: In Schanghai und in Shenzen notierte und für Ausländer zugängliche Unternehmen.
  • N-Shares: An der NYSE, NYSE MKT oder der NASDAQ gehandelte Aktien.
  • Red-Chips: Tochtergesellschaften von chinesischen Staatsunternehmen mit Firmensitz und Börsennotierung in Hongkong.

Der China-Anteil in einem MSCI- oder FTSE-Schwellenland-ETF besteht aus diesen Aktien.
Halten wir fest:

  • Ich will A-Shares kaufen. Ich brauche einen ETF auf den CSI300.
  • Ich will China-Aktien, die keine A-Shares sind. Ich kaufe einen ETF auf den MSCI China, MSCI EM oder MSCI ACWI. Oder das FTSE-Äquivalent.

Keine Überlappung. Wir recherchieren und finden:

Top 3 CSI 300 Top 3 MSCI EM
Shanghai Pudong Development Bank Co Ltd Tencent Holdings
Beijing Capital Co Ltd Alibaba Group HLDG
Shanghai International Airport Co Ltd China Construction BK

Scheint soweit zu stimmen. Noch geschwind ein paar Stichproben. Tianqi Lithium Industries, Inc., Mist, die gibt es im MSCI EM und im CSI300.
Im MSCI EM gibt es Cosco Shipping Ports und im CSI300 die Cosco Shipping Development Co.,Ltd. Was ist das? Zwei Namen für die gleiche Firma oder Schwesterfirmen?
Dann fördert die Recherche diese MSCI Pressemeldung vom 18. August 2018 zutage:

"Inclusion of China A Shares: Coinciding with this Index Review, MSCI will implement the second step of the partial inclusion of China A shares in the MSCI China Index as well as relevant composite indexes such as the MSCI Emerging Market Index.
Existing China A share constituents will have their weights increased following the increase in the inclusion factor from 2.5% to 5% of their respective FIF-adjusted market capitalization. In addition, ten China A shares will be added as part of this Index Review at 5% of their FIF‐adjusted market capitalization, bringing the total China A shares included in the MSCIChina Index to 236, representing 0.75% of the MSCI Emerging Markets Index."

Mit anderen Worten: Die Brot&Butter-Indizes schleichen sich rein. Damit werden ETFs wie der von C. zu reinen Spekulations-Instrumenten degradiert. Man braucht sie nicht mehr für die Altersvorsorge, sondern um sich mit einer Handelsidee zu positionieren: "Ich setze verstärkt auf China. Das Exposure eines MSCI EM reicht mir nicht, deshalb kaufe ich A-Shares noch einmal gesondert nach."
Absolut legitim. Doch ist es das, was C. will?

Hier noch einige Quellen zum Thema "A-Shares für alle"

  1. Coming To An ETF Near You: China A-Shares
  2. Here’s why you will own more China stocks in the near future
  3. Chinese stock addition to indexes will ‘change the face’ of emerging markets investing on Thursday

iShares TecDAX

Deutschlands 30 größte Technologieunternehmen. Eine schlecht diversifizierte Regio- und Sektorwette. Die ersten 40 Prozent setzten sich aus je rund 10% Deutsche Telekom, SAP, Infineon und Wirecard zusammen. United Internet sind mit 5% vertreten. Das sind die 1&1-Helden, die es zusammen mit der Telekom immer wieder schaffen mich für Tage aus dem Neuland auszusperren.

SPDR Emerging Markets Dividend

Dividendenadel im Schwellenland. Das ist wirklich originell. Habe ich so auch noch nie gehabt. Werfen wir kurz einen Blick auf das EM-Universum, bevor wir uns genauer mit C.s ETF beschäftigen. Wo investieren die Institutionellen?

Index Zahl Firmen im Index Zahl der ETFs Fondsvol. in Mill € Anteil bezogen auf B&B-EM
Brot & Butter Schwellenland, Large und Mid Caps 800 14 14.000 100%
Schwellenland IMI, Large, Mid und Small Caps 2.700 1 7.550 54%
C.s ETF: Schwellenland Dividenden, Large und Mid Caps 100 1 138 1%

Da kann man nur sagen: Schwellenlanddividenden - ein echter Geheimtipp!

Ich habe C.s ETF mit den vier Dickschiffen des deutschen EM-Angebots verglichen.

Name Fondsgröße in Mill. € TER 5 Jahres-Rendite Auflagedatum Replikation WKN
iShares EM 4.340 0,75% 22,42% 18.11.05 Optimiertes Sampling A0HGWC
Amundi EM 3.077 0,20% 24,08% 18.04.18 Swap-basiert, Unfunded A2H58J
Xtrackers EM 1.523 0,49% 22,06% 22.06.07 Swap-basiert, Unfunded DBX1EM
Vanguard EM 1.203 0,25% 26,45% 22.05.12 Optimiertes Sampling A1JX51
SPDR EM Dividend 138 0,55% -0,93% 14.10.11 Optimiertes Sampling A1JKSZ

Kursverlauf B&B-Schwellenland versus Dividendenadel

EM Dividend versus Schwellenländer
Quelle: JustETF
Egal ob MSCI oder FTSE: Die vier Dickschiffe laufen parallel. C.s ETF ist gelb vor Neid, weil er die Renditen nicht schafft. Seit Jahren!
Für alle, das das Elend aus der Nähe besichtigen möchten: Die Homepage des ETFs und das Index-PDF S&P Dividend Opportunities Index Methodology. Besonders interessant: Der Appendix B.

Rendite SPDR S&P EMERGING MARKETS DIVIDEND
Quelle: SPDR-Site
Bei der Rendite wird die Strategie "Dividende aus den Schwellenländern" wohl noch einige Zeit ein Geheimtipp bleiben.
Oder eben nicht. Vielleicht findet C. ja gute Gründe warum Schwellenländer plus Dividende ab sofort langfristig besser laufen wird als Brot & Butter-Schwellenland.

Wieso gibt es solche Zusammenstellungen?

Weil Privatanleger sie lieben. Das Zeug verkauft sich einfach gut.

Anleger lieben schöne Geschichten

  • IBOXX: Dieser ETF singt das Lied vom Genuss ohne Reue: Siehe, ich biete Staatsanleihen, die auch noch Rendite machen.
  • TecDax: Ein Supertyp. Bedient den Home Bias perfekt und man kann sich so schön elonmuskig fühlen. Geil, hab 1&1 im Depot, bin ganz vorne im Neuland dabei!
  • Dividenden aus dem Schwellenland: Das perfekte Produkt für die Teilzeitschwangerschaft. Für alle, die dann doch Angst vor der eigenen Courage bekommen: So Schwellenland-All-in ist ja schon voll krass. Lass’ mal Dividenden dazu buchen, krieg’ ich wenigstens noch was raus, wenn die Kurse abschronken.
  • China: China ist auch so ein absolutes Must-Have im Depot wie davor Solar, Biotech und Halbleiter. Das gibt dann diese wunderbaren Modekurven im Depot, wie ich sie hier bei Finanzen.net für Solarworld gefunden habe. Glockenkurve

Und der ACWI? Der verkauft nur Langeweile in Tüten und murmelt: "Ich bin aber maximal diversifiziert."

Das ist dem Privatanleger zu abstrakt, das mag er nicht. Ein ETF, der perfekt auf der Klaviatur der Verfügbarheitsheuristik herumklimpert wird gekauft. Eine lebenspralle Story ist der Speck, mit dem man die Anlegermäuse fängt.
Den meisten Anfängern reicht es, wenn ein ETF mit Dackelblick versichert: "Mit mir ist Rendite zumindest nicht ausgeschlossen". Dann darf er ins Depot.

Damit kommen wir zum zweiten Anfängerfehler:

Micro-Management

"Nur die Portfoliobetrachtung interessiert. Das unterscheidet die Profis von den Hobby-Tradern."
Andreas Clenow, Hedge-Funds-Manager in "Stocks on the move"

Jeder ETF muss einzeln überzeugen. Das Ergebnis: Ein Produkthaufen statt eines funktionierenden Teams.
Das erinnert mich die Hifi-Zeitschriften meiner Jugend.
Das Sanyo Cassetendeck CR-C: Mittelklasse, der Verstärker CR-X ebenfalls. Das Ganze aber kombiniert mit den Boxen Canton BV-L (obere Mittelklasse) und es klingt wie eine Anlage der Oberklasse, die 4.000 D-Mark mehr kostet.
Das Zusammenspiel der Komponenten macht den Unterschied.
Richtig kombiniert liefern zwei oder drei simple Brot & Butter-ETFs ein Ergebnis ab, das weit teurere Fonds in den Schatten stellt.

It’s Lake Wobogen time

Wie schlägt sich Wachstum denn so im Vergleich mit dem ACWI, den Leser C. auch bespart? Morningstar X-Ray sei der Schiedsrichter.

Kostenquote

Wachstum ACWI
0,15% II iBoxx Euroz Govt Bd Yld
0,5% CSI300 Swap ETF
0,51% iShares TecDAX
0,55% SPDR S&P Emerging Markets Dividend
Gewichtete Kosten: 0,35% fürs Portfolio 0,45 %

Der Punkt geht an Wachstum.

Was ist drin?

Wachstum ACWI Kombi
62,24% Europa 20,71% Europa 39,14% Europa
5,72 % Amerika, davon 3,97% USA 59,55% Amerika (davon 55,24% USA) 35,67% (davon 32,49% USA)
32,03% Asien (0% Japan, China 24%) 19,74% Asien (davon 5,33% China, 7,58% Japan) 25,18% Asien (davon 13,62% China, 4,22% Japan)

Faszinierend: Mit Wachstum setzt C. voll auf Europa und China. Dafür verzichtet er fast vollkommen auf die größte Volkswirtschaft (USA) und ignoriert die drittgrößte Volkswirtschaft (Japan) komplett. Der ACWI bügelt das ein bisschen aus.
Soll das so sein? Ich bin wirklich gerne Europäer. Aber wird Europa in den nächsten 30 Jahren so Kick-Ass sein, dass man davon über 60 Prozent im Depot haben sollte?

Was hat es gebracht?

Am 29.2.2012 werden 10.000 Euro investiert. Was ist am 30.9.2018 im Pott?
Anlagedauer: 6 Jahre, 7 Monate.

  • Wachstum: 14.941,36 €
  • ACWI 20.695,86 €
  • Der ACWI erwirtschaftet ein Plus von 5.754,5 €. Das sind knapp 40% mehr als Wachstum gebracht hat.

Lyxor ACWI Rendite
Langfristige Rendite des Lyxor ACWI

Portfolio Comdirect Wachstum
Langfristige Rendite des Portfolios "Wachstum"

Da Leser C. sich auf die letzen zwei Monate bezieht, hier noch die Zwei-Monats-Renditen der beiden Kandidaten

Lyxor ACWI Rendite
Zwei-Monats-Rendite des Lyxor ACWI

Portfolio Comdirect Wachstum
Zwei-Monats-Rendite des Portfolios "Wachstum"

Das Wachstums-Portfolio hat einen Anleihenanteil. Kann man das überhaupt mit einem reinen Aktienindex wie dem ACWI vergleichen?

  1. Aber hallo! Wachstum soll wachsen. Wachstum braucht keinen Welpenschutz.
  2. Beide Portfolios bestehen zu 100% aus RK3, denn Anleihen sind kein Synonym für RK1. Ein ETF der zu über 99 Prozent aus PIIGs besteht, wird der Krise nicht standhalten, sondern quiekend südwärts flüchten.

Die Antworten auf die konkreten Fragen

Ist der Vorschlag von der Comdirect schlecht gewesen?

"Halb zog sie ihn, halb sank er hin." Johann Wolfgang von Goethe - Der Fischer

Es gehören immer zwei dazu. Einer, der verführt und einer der sich verführen lässt.

Fängt man die ersten 12 Monaten erst mit Minusergebnissen an?

Nein, nur wenn man Glück hat. Das ist so gemeint, wie es geschrieben steht. Ein 8-Euro-Immunisierungsschubs ist das Beste, das Leser C. passieren konnte.
Viel schlimmer: Für C. geht es die nächsten zwei Jahre nur aufwärts. Er hält sich für den größten Investor unter der Sonne. Dann kommt ein zehnprozentiger Rücksetzer.
Buchverlust: 360 Euro. Das sind 45 mal 8 Euro.
C. ist unglücklich, weil er eine rote 8 im Depot sieht. Wie reagiert so jemand auf ein Massaker im Depot? Ich war noch gnädig und habe C. nur mit einem 10%-Rücksetzer bedroht. Den Crash von 30% habe ich auch noch in der Folterkammer rumliegen.

Habe ich mit der vorgeschlagenen Auswahl einen Fehler gemacht?

Gehen wir an den Anfang zurück und holen uns die Kriterien:

  1. Breit diversifiziert: Nein. Ein Depot, das ohne die größte und drittgrößte Volkswirtschaft auskommt ist nicht gut diversifiziert. Was hat C. denn konkret im Depot
    • Einen Anleihen-ETF, der kein Stabilitätsanker ist.
    • Eine Tech-Regio-Wette.
    • Einen China-ETF, der mittelfristig in der Belanglosigkeit versinken wird.
    • Einen Dividenden-ETF, den keiner will. 1% Reichweite sprechen eine deutliche Sprache.
  2. Buy & hold: Klar, wenn C. durchhält
  3. Kostengünstig: Ja

Auftrag an Leser C.

Die ETFs kritisch durchsehen und für jeden einzelnen eine Begründung aufschreiben, warum gerade dieser ETF für die Altersvorsorge unverzichtbar ist. Je nach dem wie das Votum ausfällt den ETF entweder weiter besparen oder verkaufen.
Kein ETF-Messie werden. Aussortierte ETFs werden verkauft. Die kann man genau so wenig "noch mal brauchen" wie den ganzen Prüttel im Keller.

Fazit

Eine gute Story ist ein absolutes Muss. Wenn ich Netflix schaue oder ein Buch lese.
Auch die Urlaubsbilder des Nachbarn sind erträglicher, wenn er eine gute Story mitliefert: "Wie die junge Frau auf der Himalaya-Expedition auf einmal aus den Ohren geblutet hat. War echt spannend, ob sie es schafft."
Beim Geldanlegen bedeutet eine gute Story immer: Da will Sie einer einwickeln.
Geld anlegen? Langweile rocks!

Das haben die anderen diese Woche geschrieben (KW 42 / 2018)

$
0
0

Diese Artikel sind mir in dieser Woche in der deutschsprachigen Finanzblogosphäre aufgefallen.

Die Kurse fallen! Seit Adam Smith gilt: You scare the shit out of them first. Der Berufspessimist rät

  1. zum Kauf seines Buchs
  2. zur Vorsicht in jeder Börsenphase
  • Expansions-Phase: "Man muss vorsichtig sein, weil die guten Zeiten nicht anhalten werden. Die Inflation wird wieder anziehen, und in der Folge alles durch hohe Zinsen abgewürgt."
  • Boom-Phase: "Man muss vorsichtig sein, weil es viel zu viel unbegründeten Optimismus gibt. Das kann nur schlecht enden."
  • Abschwung-Phase: "Haben wir es doch gesagt. Nur eine schmerzhafte Anpassungsphase und die Abstrafung aller Schuldigen kann die Grundlage für einen neuen Aufschwung legen."
  • Erholungs-Phase: "Man muss vorsichtig sein, weil die Erholung sehr fragil sein könnte. Es kann immer noch zu einem erneuten Abschwung kommen."

Der Maschinist als Realist: Am Ende sind wir alle tot und der Arbeitgeber pleite.

Versicherung ist auch nicht mehr das, was sie mal war. Jetzt mit Chatbots und so KI-Kram.

Gratulation: Finanzglück ist 3 geworden. Man trifft sich!

Finanzguerilla in der Selbstoptimierungssackgasse.

F*cking Week! 41, mit Glück im Vermögensaufbau, dem Trade der Woche, dem meist gehassten Mann der USA und Bagels.

Politik

Grundeinkommen: Charmant und aussichtslos.

Erst Migration, dann Sozialismus.

Erstaunliche Dinge

Mal beobachten: Torsten - mit Forex finanziell frei werden.

Bitcoin wird zum sicheren Hafen. Begründung: Kurs seit 24 Stunden nahezu unverändert.

20 geheime P2P-Anbahner.

Frauen und Geld

Greta, um die 40, lebensfroh aber nix im Geldbeutel.

50.000 € zur Hochzeit. Aber nur mit Ehevertrag.

Seminar

Letzte Woche habe ich zum Wochenend-Seminar mit Dani Parthum, der Geldfrau eingeladen. Dani hat mich für das Thema "Geld anlegen mit ETFs" engagiert.

Ziel des Seminars

Nach dem Wochenende sind die Teilnehmerinnen in der Lage, ein ETF-Depot fundiert zusammen zu stellen und langfristig zu besparen. Sie wissen danach alles, was Sie brauchen. Sie ersparen sich damit unendlich viel Zeit und die üblichen, meist sehr teuren Anfängerfehler.

Wenn Sie als Leserin gerade überlegen: Soll ich buchen oder nicht? Wir gehen jetzt in die Restplatzvermarktung. Dani hat mir heute morgen geschrieben: 4 Plätze hat sie noch. Und den Frühbucherpreis gibt es obendrein.
So wie ich das einschätze, sind die in den nächsten Tagen weg. Interessiert? Danis Buchungsseite mit allen Details.

Piraten in Nadelstreifen

Mit diesem Film ist Dani für den größten europäischen Fernsehpreis nominiert

Das haben die anderen diese Woche geschrieben (KW 43 / 2018)

$
0
0

Weil in Lanzarote heute die Welt untergeht, gibt es diese Woche trotzdem eine Freitagsliste.

Soll ich auf einen Schlag anlegen oder lieber einen Sparplan starten?

Tim Schäfer: Dann geh’ doch!

Wie kein anderes digitales Geschäftsmodell haben Plattformen die Machtverhältnisse in vielen Märkten verschoben. Oft landet der Großteil der Wertschöpfung nicht mehr beim Anbieter eines Produktes, sondern beim Vermittler zwischen Angebot und Nachfrage. Der Plattform-Index bildet diese Tatsache ab.

Trading

"Das Gehirn ist nicht zum Traden gemacht"
Norman Welz, Psychotherapeut

"FX-Trading ist Psychobusiness"
Blackwater.live

Trotzdem: Fünf Psychotipps fürs Trading und Kann man mit Forex-Trading reich werden?

Und der Finanzwesir fragt leise: Wie hoch sind die Opportunitätskosten? Gehirn umprogrammieren ist schwer. Weight Watcher und Anonyme Alkoholiker wissen das.

Das Philosophen-Department

Macht Dich finanzielle Freiheit glücklicher?

Kleine Einsparungen führen nicht zum finanziellen Wohlstand.

Der Guru mit Stachelgürtel in der Eremitage.

Mit 33: Peak-Happiness! Danach geht es bergab.

Trau, schau, wem

Hat auch Smava seine großen Funding-Runden mit "Secondaries" aufgehübscht?

Auf Englisch

Bloomberg sagt: Nicht Furcht und Gier, sondern ETFs bestimmen den Goldpreis.


Die Zelle Mainz trifft sich zum ersten Mal

$
0
0

Frank berichtet aus der Karnevalshochburg

Mit fünf Teilnehmern war das erste Treffen in Mainz eine gute Runde fürs Kennenlernen und für interessante Themen.

Wir sprachen über

  • den Begriff der Autonomie mit Perspektive auf das private Vermögen
  • fundamentale, technische und sentimentale Unternehmensbewertungen
  • die Möglichkeiten und Unmöglichkeiten, Benchmarks zu schlagen
  • Indikatoren für Investments und Deinvestments
  • Market-timing und Stock-picking
  • REITs, BitCoins, Optionen
  • Sparraten und Lebenspläne
  • Tradingkosten bei Kauf und Verkauf
  • Einstellungen zu Ersparnissen und Vermögen
  • und über Verwaltungstools der Depotbanken und Excel-Gebrauch

Meist wurden die Themen nur angerissen und oft mit anderen Begriffen als den hier gebrauchten. Die Atmosphäre war locker und offen. Danke dafür.

Es wurden auch Informationen ausgetauscht zu Lesens- und Hörenswertem:

  • Rich Dad Poor Dad von Robert Kiyosaki
  • Get out of the Rat Race! Das Cashflow Spiel,
  • Albert Warnecke und Daniel Korth
  • Frei-und-unabhaengig.de
  • Frugalisten und andere Blogger

Das haben die anderen diese Woche geschrieben (KW 45 / 2018)

Schäferstündchen beim Finanzwesir

$
0
0

Leser M. alias Nicknehm ist mir durch diesen Kommentar aufgefallen

"Wie ich ohne Abitur und Studium, im Alter von 30, durch abhängige Facharbeit rund 100.000 Euro pro Jahr erhalte, dabei eine Sparquote von ~ 65% aufrecht erhalten kann, ohne mich sonderlich einzuschränken, was Reisen, wohnen oder soziale Aktivitäten angeht."

Die Chance auf eine tolle "Tim-Schäfer-Story"! Tim hat ja die echten Chuck-Norris-Sparer (Jahresverdienst 15.000 €, Sparquote 150%, finanziell frei mit 25).
Ich habe Nicknehm trotzdem sofort verhaftet und ihn gebeten seine Lebensgeschichte aufzuschreiben.

Nicknehm, wer bist Du?

Hallo Albert, mein Name ist M., ich führe mit meiner Partnerin eine mittelferne Beziehung, wohne in einer Kleinstadt in Baden-Württemberg zur Miete, wurde dieses Jahr 30, ich prokrastiniere und ich bin kein Akademiker mit Niveau.

Meine Eltern - inzwischen beide im Ruhestand - haben als Sachbearbeiter eine kaufmännischen Hintergrund, wobei meine Mutter in den 80ern in einer Partnervermittlung tätig war, lange vor Elitepartner, Parship, Tinder & Co. Später arbeite sie in Teilzeit für eine Lokalzeitung.

Die Grundschule machte mir großen Spaß und ich schloss sie als einer der "Klassenbesten" ab. Danach stellte sich eine Weiche. Aus irgendeinem Grund hatte ich Bammel vor Gymnasien und da der Erziehungsstil meiner Eltern alles andere als autoritär war, schrieben sie mir die Art der weiterführenden Schule nicht vor. So entschied ich mich für die Realschule.

Es folgte die Pubertät und obwohl die Prioritäten in der Schule sich verschoben, schloss ich die mittlere Reife mit Note 1.7 ab. Im letzten Schuljahr bewarb ich mich auf zwei Ausbildungsplätze und bekam von meinem Favoriten, einem Großkonzern der Metall & Elektro-Industrie, die Zusage. Mit Anfang 20 schloß ich die Ausbildung mit 1.6 ab, es folgten 9 Monate Zivildienst und einige Jahre Arbeit als Geselle.

Mein Einstiegsgehalt lag 2008 bei rund 2.400 € *13,2 = 32.000 € jährlich

Die jährlichen Gehaltsverhandlungen verliefen nur schleppend, da mein Vorgesetzter im mittleren Management angesiedelt und deutlich erfahrener in derlei Angelegenheiten war.

2014 bewarb ich mich intern auf eine neue Stelle in Schichtarbeit, welche ich auch bekam.

Die genauen Konditionen lassen sich mit wenigen Klicks bei der IG Metall herausfinden, kurz gesagt: Spät- und vor allem Nachtarbeit werden mit 20-30% bezuschusst, zum Teil steuer-und sozialversicherungsfrei.
Ähnliches gilt für Wochenend- und Feiertagsarbeit. Natürlich muss diese Arbeit auch erstmal erbracht werden. Ich sehe die Mehrarbeit als Art "Nebentätigkeit". So wie andere Leute einen 450 €-Job nebenbei machen.

Nach nunmehr 10 Jahren Berufserfahrung liege ich 2017 bei 83.000 Euro brutto. Wer nicht - wie ich - diverse Steuer- und Sozialversicherungsfrei-Effekte in Anspruch nehen kann, muss rund 90.000 Euro verdienen, um auf den gleichen Nettolohn zu kommen wie ich.
2018 werde ich brutto 90.000 Euro verdienen. Wer 9-to-5 arbeitet, muss bei Steuerklasse eins ein Jahresbrutto von rund 100.000 Euro erwirtschaften.
Meine Sparrate beläuft sich im Mittel auf mehr als 2000 Euro pro Monat.

Schon von Geburt an ein Sparer oder ein Saulus, der erst zum Paulus werden musste?

Gute Frage. Ich war wohl als Kind jemand, der das Geld lieber zusammenhielt.

Der Kapitalist in mir wurde im zarten Alter von etwa 8 Jahren geweckt. Zusammen mit meinem Vater stand ich während der fünften Jahreszeit "in der Bütt" und erhielt teils Honorare im dreistelligen D-Mark-Bereich. Die Krönung damals waren 2.000 DM für circa zehn Minuten Show, die wir fifty/fifty aufteilten. Meine Mutter legte das Geld nach bestem Wissen in langlaufenden Sparbriefen an.

Ich hingegen hatte bis 25-26 kaum Überblick über meine Finanzen und Verträge. Nach Auflösung einer Wohngemeinschaft hat es "Klick" gemacht. Die Wohnkosten sollten sich erhöhen. Es war an der Zeit für eine Bestandsaufnahme.

An diesem Punkt habe ich angefangen Verantwortung für meine Finanzen zu übernehmen. An dieser Stelle ein "Danke" an Albert, für sein umfangreiches und frei zugängliches Angebot, ebenso an sein SEO. Denn gefunden werden, musste der Blog ja nun auch erstmal.

Fragen unter anderem:

  • Wo geht mein Geld jeden Monat hin?
  • Habe ich Überschüsse?
  • In welcher Höhe?
  • Was für Verträge bestehen, welche kann ich mit gutem Gewissen kündigen, wo sind Potentiale zu wechseln?

Zu dieser Zeit hatte ich "nebenbei" und auf Auto-Pilot bereits etwa 60.000 Euro verteilt auf Tagesgeld, Giro und betrieblicher Altersversorgung angespart. Hilfreich dabei war sicherlich, dass ich acht Jahre in WGs beziehungsweise zusammen mit der damaligen Freundin wohnte und anfangs nicht mehr als 400 Euro warm fürs Wohnen zahlte.

Deine Assets und warum? Irgendwelche Fehlkäufe?

Aktuell etwa die Hälfte "sicher". In Tagesgeld, einem gut verzinsten Bausparvertrag und einer nervigen Kapitallebensversicherung.

Die chancenorientierten Assets teilen sich zu ca. 42% in MSCI World, 18% Emerging Markets und 40% Einzelaktien (Großteil vom Arbeitgeber, Klumpenrisiko ahoi!) inklusive einer "kleinen" Position P2P auf.

All-In liege ich aktuell bei etwa 180.000 Euro. Abzüglich Verkaufskosten und Steuern für erzielte Gewinne etwas weniger.

Meine größten Fehlkäufe waren eine Menge Pokémon Spielkarten vor etwa 20 Jahren. Mir würden sicher noch viele weitere Fehlkäufe aus den verschiedensten Lebensbereichen einfallen.
Ob Gebrauchtwagen, Wasserbettenkauf und wenige Jahre später "Notverkauf" an ein zwielichtiges Unternehmen oder Kleidungsstücke. Ich finde es nicht schlimm Fehler zu machen. Im Idealfall zieht man eine Erkenntnis für sich heraus und handelt in zukünftigen Situation besser. Lehrgeld eben.

Excelfetischist oder eher "Basst scho"?

Hihihi.. hätte ich kaum besser formulieren können. "Basst scho" beschreibt meine Philosophie sehr gut. Pi mal Daumen reicht mir bei den Momentaufnahmen eines Portfolios vollkommen.

Ohne Informationen, Entscheidungen, Aktion, Arbeit und Disziplin in der einen oder anderen Form geht es natürlich nicht, das wird dem Umfeld nur nicht zu sehr auf die Nase gebunden.
Schädlich für die Mythenbildung. Offiziell habe ich einen Deal mit dem Universum.

Ausblick: Wie siehst Du Deine Zukunft. Wo möchtest Du hin?

Wenn ich mir die Gegenwart ansehe, darf es gerne so weiter gehen. Die finanzielle Freiheit ist der Weg. Auf ihm gibt es Geraden, Kurven, Berge, Täler, Baustellen und Wirtshäuser um einzukehren.

Im Kreis von Arbeitskollegen scherze(?) ich seit Kurzem darüber in zwölf Jahren, zum 25. Jubiläum und im Alter von 42 – angelehnt an Douglas Adams – in den Ruhestand zu gehen. Das Ziel ist natürlich nicht in Stein gemeißelt.

Ich könnte meine Freundin schnappen. Mit ihr die Welt bereisen um letztendlich eine Kette von Currywurst-Ständen im Großraum Tokyo zu betreiben.

Oder ich gründe mit zwei Kumpels ein Gesangstrio für die nächste Apres-Ski-Saison: mit frechen Texten, visionären Shows und überaus schlecht imitierten Dialekten.

Vielleicht Personal Training und Lifestyle-Service für wohlhabende und beleibte Kunden in Form einer Ernährungsgemeinschaft™. Der Klient bestellt sich eine extra große Portion, von der ich etwa 2/3 esse – im Nu erreicht er sein Wunschgewicht, ganz ohne Kalorienzählen!

Ein 450 €-Job würde ebenfalls in Frage kommen – bei der DB als unbeleuchtete Bahnschranke.

Szenarien fallen mir unzählige ein, viele davon erfreulich. Da ich Realist mit einer leichten Tendenz zum Optimismus bin, behalte ich die weniger Erfreulichen für mich und schließe mit – Basst scho.

Was sagt der Finanzwesir?

  1. Gratulation an M. und weiter so.
  2. Eine typische Tim-Schäfer-Story. Es sind immer wieder die gleichen Zutaten:
    1. Intelligenz,
    2. guter Verdienst,
    3. Sparsamkeit,
    4. rentierliche Geldanlage,
    5. Geduld.

Wenn diese fünf Punkte zusammenkommen entsteht daraus zwangsläufig - fast schon naturgesetzlich - Wohlstand. Currywurst in Tokio gibt es bei SCHMATZ Akasaka.

Schritt für Schritt: Wie kommt die ETF-Ausschüttung auf mein Konto?

$
0
0

Der Ausschütter überweist das Geld aufs Verrechungskonto.
Soweit so verkürzt.

Doch wer nachdenkt stellt fest: DSGVO-Alarm!

  1. Woher weiß denn die Fondsgesellschaft, dass ich 57 Anteile eines ihrer Fonds besitze?
  2. Wer hat gepetzt und der Fondsgesellschaft meine Kontonummer verraten?

Zeit für Finanzforensik. In diesem Artikel klären wir

  1. Der ETF hält Aktien. Ihm stehen deshalb die Dividenden zu. Doch wie kommt die Dividende zum Fonds?
  2. Ich halte ETF-Anteile. Also stehen mir die Dividenden zu - und noch zehntausenden Anderen. Wie schafft es der ETF die richtige Summe Geld in die richtigen Geldbeutel zu schütten?

Wie schafft es die Dividende in den Fonds?

Nehmen wir als Beispiel den ETF901. Einen replizierenden Ausschütter auf den DAX von Comstage.

Eckdaten zum Fonds

Alles per 14.11.2018

  • Fondsvermögen: 78.426.238 EUR
  • Umlaufende Anteile 683.800
  • Nummer eins im Index: SAP mit einer Gewichtung von 9,49%

SAP-Investorrelations veröffentlicht im Neuland folgendes

  • Hauptversammlung am 17. Mai 2018
  • Dividende pro Aktie: 1,40 €
  • Auszahlung am dritten Werktag nach der Hauptversammlung

Bisschen Mathe

  • SAP-Anteil am Fonds: 7.442.650 €
  • SAP-Kurs am 14.11.18: 91,54 €
  • Der ETF hält 81.305 SAP-Aktien

Zeitlicher Ablauf

Der 17. Mai war ein Donnerstag. Hier fiel der Beschluss: SAP zahlt 1,40 € pro Dividende.

Jetzt kommt die Geldkaskade

  1. Wer hortet den gesamten Streubesitz? Der Zentralverwahrer. Hier die Clearstream International S.A. Also überweist die SAP-Buchhaltung einfach die gesamte Dividende für den Streubesitz an die Clearstream und ist fertig. Das sind immerhin 1.122.238.404 € (1.228.504.000 Aktien, 65,25% davon im Streubesitz).
  2. Was tun mit 1,1 Milliarden Euro? Clearstream schaut nach und stellt fest: ETF901 hält 81.305 Aktien. Also wandern 113.827 € aufs Fonds-Girokonto (ja, auch Fonds haben Girokonten, wie Sie und ich).
  3. Drei Werktage später, am Dienstag, den 22. Mai schauen die Fonds-Manager auf dem Girokonto bei der BNP Paribas Securities Services nach und finden dort die 113.827 €. BNP Paribas Securities Services ist die Depotbank des Fonds.
  4. 15% - das sind 17.074,05 € - schicken die Fonds-Manager als Tribut an den den Scholzomat.
  5. Der Rest - das sind 96.752,95 € - wird jetzt auf die 683.800 Anteilsscheine verteilt und dann an die ETF-Besitzer überwiesen.
  6. Ein schlauer Fonds-Manager steht auf und sagt: "Lasst uns das Geld doch lieber behalten."
  7. Compliance kriegt Schnappatmung.
  8. Der Fonds-Manager deutet auf den ultimativen Dividendenkalender und sagt: "Fresenius hatte am 18. Mai Hauptversammlung, die Deutsche Bank hat jetzt am Donnerstag Dividendentermin und Bayer einen Tag später. Lasst uns das doch gebündelt überweisen. Spart Kosten."
  9. Die Erbsenzähler aus dem Controlling sind begeistert. Bei einer TER von 0,15% gibt’s nicht viele Erbsen zu zählen. Da ist jede Hülsenfrucht, die im Haus bleibt Gold wert.
  10. Compliance gibt auf. Gegen Kostensparen ist kein Kraut gewachsen.

Also warten alle auf den kommenden Geldsegen. Wirecard beendet die deutsche Dividendensaison 2018 am 21. Juni und nach ein paar fondsinternen Formalismen (der Verwaltungsrat darf sich auch noch mal wichtig machen) ist es dann am 18. August 2018 soweit: "Geld marsch!"

Aber wohin? Dieses Rätsel lösen wir in Teil zwei:

Wie kommt die Dividende zu mir?

Ausführendes Organ: Die Depotbank des Fonds. Die BNP Paribas Securities Services erhält die Anweisung: "Ausschütten."
Jetzt kommt wieder die Geld-Kaskade.

  1. Die Depotbank des Fonds überweist an den Zentralverwahrer (Clearstream) alles was im Dividendenpot ist. Das Geld verlässt zu diesem Zeitpunkt das Fondsvermögen.
  2. Der Broker (bei mir Consors) erhält vom Zentralverwahrer die Dividenden für die gesamten Bestände.
  3. Consors schaut nach wie viele ETF-Anteile ich habe, zieht den Scholzomat-Anteil ab, packt mir den Rest aufs Verrechnungskonto und beballert mich mit MiFID-Papier.

Laufzeit der Kaskade: Zwei Tage.
Und: Nix mit DSGVO-Alarm. Das Ganze ist sehr konspirativ organisiert. Jeder weiß nur das, was er wissen muss, um seinen Schritt der Kaskade bedienen zu können.

  1. Das einzige, was die Comstage-Buchhaltung weiß: 100% der Ausschüttung geht an den Zentralverwahrer. Eine Kontonummer, eine Überweisung.
  2. Der Zentralverwahrer weiß welcher Broker wie viele Anteile des ETF901 verwalten. Also teilt die Buchhaltung das Geld entsprechend auf und überweist die entsprechenden Anteile an die einzelnen Broker. Wir reden hier von - grob geschätzt - 50 bis 70 Überweisungen, die der Zentralverwalter anstoßen muss.
  3. Die Masse der Transaktionen findet brokerintern statt. Der Broker verteilt die Ausschüttungen dann auf seine Kunden. Das ist schnell getan. Teuer ist die Compliance. Alles wird dokumentiert, ausgedruckt und dem Kunden zum abheften zugeschickt. Deshalb mag kein Broker ETFs mit Ausschüttungs-Diarrhö (Scheiß REIT, schüttet zwölf mal im Jahr aus!).

Und demnächst an dieser Stelle: So läuft das beim Thesaurierer.

Das haben die anderen diese Woche geschrieben (KW 46 / 2018)

$
0
0

Diese Artikel sind mir in dieser Woche in der deutschsprachigen Finanzblogosphäre aufgefallen.

Der Tag, an dem der Maschinist mir meinen Artikel stahl. Muss ich eben warten bis Gras über die Sache gewachsen ist und ihn in einem halben Jahr veröffentlichen. Das Thema ist zeitlos.

Der Kleine Hai hat programmiert.

Erleben Sie den "Ich-belüge-mich-selbst"-Bias in Bestform.

Zukunftssorgen

Die Superstar-Firmen kommen.

Der Feind, die Maschine.

Can Germany survive the "iPhone moment" for cars?

Leserfrage: Wie werde ich eine coole Sau?

$
0
0

Leser P. schreibt

Ich habe dich beim Daniel im Finanzrocker-Podcast gehört und habe nahezu alle "Der Finanzwesir rockt"-Folgen gehört. Ich würde gerne etwas mehr über deine Anfänge erfahren und wie du deine Frau mit ins Boot geholt hast, um so meine Finanzplanung richtig zu lenken.
Zu mir kurz: 33 Jahre, promovierter Chemiker, verheiratet, ein Kind.
Ich spare momentan rund 15% meines Einkommens in ETFs bei einer Aufteilung (70% MSCI World, 30% MSCI EM), wobei auch 30% auf dem Tagesgeld landen. Zusätzlich gehen 50 € monatlich in einen MSCI World für meine Tochter. Brot-und-Butter-ETFs wie ihr sie nennen würdet.
Meine Frau ist noch etwas risikoavers und ich weiß nicht wie ich es ihr schmackhaft machen kann. Mir geht es um den gemeinsamen Vermögensaufbau um für das Alter vorzusorgen und einfach gut darzustehen.

Da es in den Szene schwer ist die Familienväter zu treffen, wende ich mich an dich von Vater zu Vater quasi.

  • Wie waren deine Anfänge der Besparung und wie hast du deine Strategie festgelegt?
  • Spart ihr als Paar zusammen oder hat jeder sein eigenes Depot?
  • Im Podcast machst du immer einen so entspannten Eindruck, dass ich mich frage wie du zu dieser Tiefenentspannung gekommen bist?

Der Finanzwesir antwortet

"Wie waren deine Anfänge der Besparung und wie hast du Deine Strategie festgelegt?"

Chaotisch. Strategie? Ein Mann braucht keine Strategie. Ein Mann weiß, was zu tun ist und tut es einfach. Strategie ist was für Sesselfurzer. Kurz: Woher soll ich wissen, was ich denke, bevor ich höre was ich sage. Nicht empfehlenswert.

"Spart ihr als Paar zusammen oder hat jeder sein eigenes Depot?"

Ehe ist wie die zwei Musketiere, einer für alle, alle für einen. Da sind wir ganz oldschool. Also ein Depot.

"Im Podcast machst du immer einen so entspannten Eindruck, dass ich mich frage wie du zu dieser Tiefenentspannung gekommen bist?"

Manches, was wie Tiefenentspannung aussieht ist einfach nur Müdigkeit. Im Übrigen gilt der rheinische Dreiklang:

  1. Et is wie et is.
  2. Et kütt wie et kütt.
  3. Et hätt noch emmer joot jejange.

"Da es in den Szene schwer ist die Familienväter zu treffen"

Da kann ich nur die Autonomen Zellen empfehlen. Da findet man immer nette Gleichgesinnte. Mittlerweile in über 40 Städten.

"… wie Du Deine Frau mit ins Boot geholt hast …"

Gar nicht. Ich bin ein Fuchs. Ich habe damals geschaut, welche schon ein schönes Boot besitzt und mich dann einfach dazu gesetzt.

"Meine Frau ist noch etwas risikoavers und ich weiß nicht wie ich es ihr schmackhaft machen kann."

Die Frau als ewiges Mysterium, das hier kontrovers diskutiert wird. Vielleicht kann ich mehr erzählen, wenn ich von Geldfrau-Seminar wiederkomme. Für alle Frauen: Dani hat eine Warteliste.

Damit übergebe ich an die Kommentarrecken des Blogs. Was habt ihr zu sagen? Ausser das P. mit 33 weiter ist als ich damals.

Thesaurierung extrem

$
0
0

Leser F. will wissen:

Bei thesaurierenden ETFs heißt es immer lapidar: "Dividenden werden im Fondsvermögen angelegt und nicht ausgeschüttet".
Wie muss ich mir das konkret vorstellen?

Der Finanzwesir antwortet

Wenn keine Dividenden auf dem Verrechnungskonto auftauchen, kann das zwei Gründe haben.

  1. Wiederanlage
  2. Thesaurierung

Wiederanlage

Hier werden die Erträge zunächst ausgeschüttet, dann aber in weiteren Papieren desselben Wertpapiers angelegt. Wiederanlage sieht aus wie Thesaurierung (kommt nix auf dem Konto an), ist aber in Wirklichkeit nur eine automatisierte Ausschüttung. Hier wächst mit dem Vermögen die die Zahl der Anteile.

Thesaurierung

Durchexerziert am Beispiel des DAX-ETFs von Xtrackers, WKN DBX1DA. Dieser ETF ist der größte thesaurierende Replizierer Deutschlands.
Per 31. Oktober 2018:

  • Fondsvolumen: 3.662.126.593 €
  • umlaufende Anteile: 33.303.192
  • Anzahl der Positionen: 30
  • Beginn der Dividendensaison 2018: ThyssenKrupp am 19.1.2018, Ende der Saison: 21.6.2018 mit Wirecard, Quelle.

Für das Fonds-Management bedeutet das: Erstes Halbjahr was tun, zweites Halbjahr ruh’n.

Wie sieht es denn nun aus im DAX-ETF?

Achtung Ungenauigkeit:

  • Die Zahl der Umlaufenden Anteile und das Fondsvolumen datieren vom 31. Oktober,
  • die Kurse der 30 DAX-Firmen vom 19. November und
  • die Dividenden kamen zwischen Januar und Juni 2018.

32 Daten munter vermischen. Xtrackers darf sich das nicht erlauben. Ich mach’s aber, denn für unser Beispiel ist es belanglos und es erspart mir eine Menge Buddelei nach historischen Zahlen.

Momentaufnahme: Diese Aktienzahl hält der ETF

Firma Gewichtung Fondsanteil Kurs Aktien im ETF
SAP 9,65% 353.395.216 € 92,05 € 3.839.166
Siemens 9,20% 336.915.646 € 100,94 € 3.337.781
Allianz 8,98% 328.858.968 € 191,10 € 1.720.874
BASF 7,12% 260.743.413 € 69,79 € 3.736.114
Bayer AG 6,53% 239.136.866 € 63,03 € 3.794.017
Deutsche Telekom 5,45% 199.585.899 € 15,22 € 13.113.397
Daimler 5,04% 184.571.180 € 50,54 € 3.651.982
Adidas 4,09% 149.780.977 € 204,50 € 732.425
Linde 4,00% 146.485.063 € 191,90 € 763.341
Munich Re 3,17% 116.089.413 € 192,55 € 602.905
Deutsche Post 3,00% 109.863.797 € 28,65 € 3.834.688
VW 2,94% 107.666.521 € 146,02 € 737.341
BMW 2,64% 96.680.142 € 74,69 € 1.294.419
Fresenius 2,43% 88.989.676 € 52,44 € 1.696.981
Deutsche Börse 2,36% 86.426.187 € 113,60 € 760.794
Vonovia 2,29% 83.862.698 € 42,59 € 1.969.070
E.On 2,21% 80.932.997 € 9,17 € 8.825.845
Infineon 2,16% 79.101.934 € 17,61 € 4.491.876
Henkel 1,95% 71.411.468 € 100,00 € 714.115
Wirecard 1,90% 69.580.405 € 146,60 € 474.628
Deutsche Bank 1,84% 67.383.129 € 8,72 € 7.727.423
Fresenius Medical Care 1,67% 61.157.514 € 69,96 € 874.178
Continental 1,64% 60.058.876 € 138,40 € 433.951
Merck 1,41% 51.635.984 € 97,10 € 531.782
RWE 1,15% 42.114.455 € 19,07 € 2.208.414
Covestro 1,11% 40.649.605 € 57,20 € 710.657
Lufthansa 1,07% 39.184.754 € 20,73 € 1.890.244
Beiersdorf 1,02% 37.353.691 € 93,08 € 401.307
HeidelbergCement 0,99% 36.255.053 € 60,78 € 596.496
ThyssenKrupp 0,90% 32.959.139 € 16,48 € 1.999.948

Das hat die Dividendensaison 2018 gebracht

Firma Dividende 2018 pro Aktie Dividendensumme brutto Abzgl. 15% Körperschaftsteuer
SAP 1,40 € 5.374.832 € 4.568.607 €
Siemens 2,70 € 9.012.010 € 7.660.208 €
Allianz 8,00 € 13.766.990 € 11.701.941 €
BASF 3,10 € 11.581.954 € 9.844.661 €
Bayer AG 2,80 € 10.623.246 € 9.029.760 €
Deutsche Telekom 0,65 € 8.523.708 € 7.245.152 €
Daimler 3,65 € 13.329.735 € 11.330.275 €
Adidas 2,60 € 1.904.306 € 1.618.660 €
Linde 3,70 € 2.824.360 € 2.400.706 €
Munich Re 8,60 € 5.184.985 € 4.407.238 €
Deutsche Post 1,15 € 4.409.891 € 3.748.407 €
VW 3,90 € 2.875.630 € 2.444.285 €
BMW 4,00 € 5.177.675 € 4.401.024 €
Fresenius 0,75 € 1.272.736 € 1.081.825 €
Deutsche Börse 2,45 € 1.863.945 € 1.584.353 €
Vonovia 1,32 € 2.599.173 € 2.209.297 €
E.On 0,30 € 2.647.753 € 2.250.590 €
Infineon 0,25 € 1.122.969 € 954.524 €
Henkel 1,79 € 1.278.265 € 1.086.525 €
Wirecard 0,18 € 85.433 € 72.618 €
Deutsche Bank 0,11 € 850.017 € 722.514 €
Fresenius Medical Care 1,06 € 926.629 € 787.635 €
Continental 4,50 € 1.952.781 € 1.659.864 €
Merck 1,25 € 664.727 € 565.018 €
RWE 1,50 € 3.312.621 € 2.815.728 €
Covestro 2,20 € 1.563.446 € 1.328.929 €
Lufthansa 0,80 € 1.512.195 € 1.285.366 €
Beiersdorf 0,70 € 280.915 € 238.778 €
HeidelbergCement 1,90 € 1.133.343 € 963.342 €
ThyssenKrupp 0,15 € 299.992 € 254.993 €
Summe   117.956.263 € 100.262.824 €

Die Fonds-Manager müssen gut 100 Millionen Euro an Dividenden thesaurieren.
Wie läuft das konkret ab? Das hängt vom Index und seinen Thesaurierungsregeln ab.
Beim DAX läuft’s so:

  1. SAP schüttet aus.
  2. Die Depotbank des ETFs zwackt 15% Körperschaftssteuer ab.
  3. Der Fondsmanager findet 4.568.607 € auf dem Girokonto und kauft dafür 49.632 SAP-Aktien.
  4. Die 49.632 SAP-Aktien werden jetzt hauchfein geraspelt und dann per Excel auf die 33.303.192 umlaufenden Anteile verteilt.
  5. Jeder ETF-Anteil ist danach um 0,0014903016 SAP-Aktien wertvoller.

So läuft das für die anderen 29 Firmen im DAX. Ok, für fast alle. Die paar Kröten von Wirecard bleiben auf dem Girokonto. Irgendwann ist ja auch mal gut mit dem operativen Wahnsinn.

Firma Dividende Neue Aktien Zuwachs pro ETF-Anteil
SAP 4.568.607 € 49.632 0,0014903016
Siemens 7.660.208 € 75.889 0,0022787223
Allianz 11.701.941 € 61.235 0,0018387021
BASF 9.844.661 € 141.061 0,004235666
Bayer AG 9.029.759 € 143.261 0,0043017287
Deutsche Telekom 7.245.151 € 476.028 0,014293776
Daimler 11.330.274 € 224.184 0,0067316161
Adidas 1.618.659 € 7.915 0,0002376711
Linde 2.400.706 € 12.510 0,0003756455
Munich Re 4.407.237 € 22.889 0,0006872853
Deutsche Post 3.748.407 € 130.834 0,003928586
VW 2.444.285 € 16.739 0,0005026361
BMW 4.401.024 € 58.924 0,001769316
Fresenius 1.081.825 € 20.630 0,0006194533
Deutsche Börse 1.584.353 € 13.947 0,0004187818
Vonovia 2.209.296 € 51.874 0,0015576165
E.On 2.250.590 € 245.430 0,0073695552
Infineon 954.523 € 54.203 0,0016275767
Henkel 1.086.525 € 10.865 0,0003262527
Wirecard 72.618 € 495 1,48738906050066E-005
Deutsche Bank 722.514 € 82.857 0,0024879632
Fresenius Medical Care 787.634 € 11.258 0,0003380564
Continental 1.659.864 € 11.993 0,0003601228
Merck 565.017 € 5.819 0,0001747258
RWE 2.815.727 € 147.652 0,0044335757
Covestro 1.328.929 € 23.233 0,0006976218
Lufthansa 1.285.365 € 62.005 0,0018618367
Beiersdorf 238.777 € 2.565 7,70285779178796E-005
HeidelbergCement 963.341 € 15.850 0,0004759199
ThyssenKrupp 254.993 € 15.473 0,000464607

Was bedeutet eigentlich dieses komische "E-005"? Das Excels Art zu sagen: "Lass mich doch mit mit diesem homöopathischen Scheiß in Ruhe".
Excel kapituliert vor den ganzen Nullerkollonnen und flüchtet sich in die wissenschaftliche Dezimalschreibweise: "Wirecard = 1,48 mal zehn hoch minus fünf" heißt auf Deutsch: "praktisch nix".
Das als Botschaft für alle, die so ganz arg auf Thesaurierer stehen. Ja, Thesaurierer zinseszinsen besser als Ausschütter. Aber bis aus "1,48 mal zehn hoch minus fünf" eine Kugel Eis geworden ist, vergehen ein paar Jahre. Das ist "Opa kauft Dir ein Eis" und nicht "Papa kauft Dir ein Eis".

Aber ich habe noch nicht fertig! Der STOXX thesauriert anders. Nach den STOXX-Regeln wird jede ankommende Dividende prozentual aufgeteilt und dann wird der ganze Index einmal gekauft. Kleines Beispiel: Die ersten zehn Positionen des STOXX Europe 600.

Unser ETF kommt von Xtrackers. Der ETF mit der WKN: DBX1A7 ist der größte replizierende Thesaurierer in Deutschland. Quelle für alle Zahlen (per 19.11.2018): STOXX Europe 600

  • Fondsvermögen: 1.660.000.000 €
  • umlaufende Anteile: 21.452.634
Firma Gewichtung Fondsanteil Kurs Aktien im Fonds
Nestle 2,90% 48.140.000 € 73,42 € 655.680
Novartis 2,51% 41.666.000 € 76,90 € 541.821
Roche 1,97% 32.702.000 € 217,60 € 150.285
HSBC 1,91% 31.706.000 € 7,34 € 4.319.619
Total 1,71% 28.386.000 € 49,67 € 571.492
Royal Dutch Shell 1,59% 26.394.000 € 26,89 € 981.554
BP 1,51% 25.066.000 € 5,94 € 4.219.865
SAP 1,27% 21.082.000 € 92,05 € 229.028
Sanofi 1,15% 19.090.000 € 79,10 € 241.340
Asteazeneca 1,14% 18.924.000 € 70,22 € 269.496

Wie geht der Xtrackers-Manager vor?

  • SAP schüttet aus. 1,40 € pro Aktie.
  • Der ETF besitzt 229.028 SAP-Aktien: Macht 320.639 € Dividende.
  • Abzüglich 15% Körperschaftssteuer: Bleiben 272.543 €, die thesauriert werden müssen.

Jetzt einmal den ganzen Index gekauft.

Firma Gewichtung SAP-Anteil neue Aktien Zuwachs pro ETF-Anteil
Nestle 2,90% 7.904 € 108 5,01808451986519E-006
Novartis 2,51% 6.841 € 89 4,14669158905762E-006
Roche 1,97% 5.369 € 25 1,15016908267867E-006
HSBC 1,91% 5.206 € 709 3,30591483607366E-005
Total 1,71% 4.660 € 94 4,37377365728941E-006
Royal Dutch Shell 1,59% 4.333 € 161 7,51208816331053E-006
BP 1,51% 4.115 € 693 3,22957114726134E-005
SAP 1,27% 3.461 € 38 1,75280773987E-006
Sanofi 1,15% 3.134 € 40 0,000001847
Asteazeneca 1,14% 3.107 € 44 2,06252100595808E-006

Wie lese ich diese Tabelle?
Nestle hat eine Gewichtung von 2,9% im ETF. Also werden 2,9% der SAP-Dividende in Nestle-Aktien investiert. Das sind 7.904 Euro. Bei einem Kurs von 73,42 Euro kann der Fonds-Manager davon 108 Nestle-Aktien kaufen.
Die 108 Aktien muss er dann auf die 21.452.634 umlaufenden Anteile verteilen. Da bleibt pro ETF-Anteilsschein nicht viel übrig. Das will uns die "Zehn hoch minus sechs"-Spalte sagen.
Interessant oder? Ein milliardenschwerer Fonds kauft für knapp 8.000 € Nestle-Aktien. Irgendwie Peanuts-Business.

Fazit

Egal ob STOXX oder DAX:

  • Die Zahl der ETF-Anteilsscheine ändert sich nicht.
  • Jede Dividende pimpt den ETF-Anteilsschein zwischen ein paar Millionstel (10-6) und einigen Tausendstel (wenn Excel noch "0,00 irgendwas" anzeigt).
  • Operativ ist das Ganze ein Lavieren zwischen
    • Scylla: sofort kaufen, hohe Transaktionskosten für Minibeträge => Tracking-Error hebt sein schaurig’ Haupt.
    • und Charybdis: Dividende horten, Blockkäufe, Geld lungert unverzinst auf dem Girokonto => Tracking-Error hebt sein schaurig’ Haupt.
  • Ein Swapper ist da einfach eleganter. Einmal getauscht statt sechshundertmal gekauft.

Es ist so, dass selbst Ausschütter teilweise zwischenthesaurieren, weil sie sich keine Abweichung vom Index leisten können. Bei hart umkämpften Indizes muss der Tracking-Error praktisch Null sein, sonst ist der ETF nicht mehr verkäuflich.
Deshalb wird sich auch kein Anbieter in die Karten schauen lassen und zeigen, welche operativen Tricks er bei der Thesaurierung anwendet.
Grundsätzlich läuft es aber wie oben beschrieben.

PS

Wie kommt den die Dividende zum ETF? Genauso wie beim ausschüttenden ETF.


Das haben die anderen diese Woche geschrieben (KW 47 / 2018)

$
0
0

Diese Artikel sind mir in dieser Woche in der deutschsprachigen Finanzblogosphäre aufgefallen.

Riester-Rente: Üble Abzocke, alles in ETFs! Sofort!

Bundesbank: ETFs für Anleger und Finanzsystem zunehmend von Bedeutung (pdf)

Mehr als 40 Aktien braucht kein Mensch.

Energiewende: Wenn die Profi-Prognosen permanent patzen.

Schwarz

Wenn der schwarze Freitag kommt.

Larry Fink (Blackrock-Boss): Offener Brief an die deutsche Nation. Offen gesagt: Warren Buffet plaudert in seinen "Briefen an die Aktionäre" mehr aus dem Nähkästchen. Aber wie viel Erzählkunst kann man von einem schwarzen Stein schon erwarten.

Investorenbekenntnisse

Ich war sparsüchtig. Aber mit der finanziellen Selbstbestimmung wurde es erst etwas, als ich anfing mir neue Einnahmequellen zu erschließen.

Gefahren als Investor: Zu hohe Sparquote

Finanzielle Freiheit = Mitnichten cool, sondern ein abstraktes Konzept für Angsthasen, Fuck-you-money = pragmatischer Ansatz für das Hier-und-Jetzt. Hier differenzierter ausgeführt.

Wie mich die Bank zwang meine Aktien zum Tiefstkurs zu verschleudern.

Crowdinvesting in Immobilien: Zwischenbilanz.

Bücher

Keine "bedenklichen" Links mehr in der Freitagsliste. Doch, doch sagen die Autoren dieser beiden Bücher. Wer "bedenkliche" Informationen ausfiltert, liefert betreutes Denken und das ist nicht gut für unser Gemeinwesen.
In beiden Büchern geht es um Medienmündigkeit.

  • Wie navigiere ich durch die Infoflut?
  • Cui bono - wem nützt es?
  • Mit welcher Intention wurde dieser Artikel geschrieben, dieser TV-Beitrag gedreht?
  • Bin ich als Konsument der Adressat oder wird da über Bande gespielt und eigentlich geht es hier darum sich für eine Beförderung zu empfehlen oder eine alte Schuld abzutragen (Journalist wurde befördert und muss nun in ein paar Waden beissen)?
Lügen die Medien* von Jens Wernicke
 
Lückenpresse: Das Ende des Journalismus,
wie wir ihn kannten
* von Ulrich Teusch
Lügen die Medien Lückenpresse: Das Ende des Journalismus, wie wir ihn kannten

Im Grunde genommen sind beide Bücher sehr traurig. Wenn es denn mal eine solide Lügenpresse gäbe. Dann könnte man mit dem Finger auf die Lügner zeigen und sagen: "So nicht!". Gibt es aber nicht. Nur tragische Game-of-Thrones-Verstrickungen. Der ehrliche Wunsch gute Arbeit zu leisten scheitert an

  • Konformismus aus Angst vor Arbeitsplatzverlust
  • Überarbeitung und Überforderung durch permanenten Stellenabbau und den Wunsch des Verlegers doch bitte multimediafest zu sein. Videos und Podcasts produzieren, schneiden, hochladen: "Geht doch alles supi einfach mit diesem iDingsbums."
  • einer gewissen Überheblichkeit die Welt erklären zu können: "Ich nix Sokrates!"
  • einer extremen Homogenität der Journalistenkaste. Man bestätigt sich solange gegenseitig zu den Guten zu gehören, bis man es tatsächlich glaubt. Kognitive Dissonanzen auszuhalten ist keine journalistische Kernkompetenz.

Alles in allem nachvollziehbar und menschlich nur allzu verständlich. Aber mitnichten akzeptabel.
Wir als Investoren können uns das nicht leisten. An der Börse ist alles möglich. Auch das Gegenteil. Deshalb müssen wir uns jede kognitive Dissonanz schnappen, derer wir habhaft werden können.
Finanzielle Bildung geht nicht ohne Medienmündigkeit. Lesen Sie diese Bücher, wenn Ihnen Ihre Altersvorsorge wichtig ist.

Finanzüberblick für Paare

Zwei lernen sich kennen, zwei finden sich gut, zwei teilen sich erst den Tisch und dann das Bett. Horizontal und vertikal eine gelungene Beziehung, wenn da nicht das Peinlichkeitsthema Geld wäre.
Wer zahlt was? Wollen wir ein gemeinsames Konto, behalten wir unsere getrennten Konten oder richten wir ein Dreikontenmodell ein?
Wollen wir auch zusammen Vermögen bilden? Wenn ja wie? Gefühlt gibt einer immer mehr aus als der andere. Stimmt das oder trügt das Gefühl?
Das Ehepaar Schäfer aka Beziehungsinvestoren legt mit seinen Workbook Finanzüberblick für Paare ein praxiserprobtes Werk vor, mit denen Sie all diese Klippen umschiffen.
Paare, die dieses Kochbuch gründlich durcharbeiten (wie gesagt: es ist ein Workbook, es muss gearbeitet werden) werden nie mehr über Geld streiten. Diskutieren ja, aber qualifiziert und faktenbezogen ohne das anklagende "Immer gehst Du unvernünftig mit unserem Geld um".
Meine Empfehlung: Due Diligence für alle Paare, die gerade dabei sind zu fusionieren.


* Das Buch wird für Sie nicht teurer, aber ich bekomme eine kleine Provision.

Das haben die anderen diese Woche geschrieben (KW 48 / 2018)

$
0
0

Diese Artikel sind mir in dieser Woche in der deutschsprachigen Finanzblogosphäre aufgefallen.

Aktienrenditen: Doch nicht so dolle.

Risko: Generation Y und Z seid nicht solche Weicheier.

Fischmarktmethoden: Wie die Girogebühren erhöhen, ohne dass die Kunden davonlaufen? Handyversicherung gratis dazu!

Teufel oder Beelzebub: Die Sparkassen und Apple.

ETF: Öko darf nicht mehr als 0,35% kosten.

Welpenschutz: BaFin plant nationale Untersagung von binären Optionen für Kleinanleger.

Fortschritt: Bald kann sich jeder seinen eigenen Robo-Advisor zusammenklicken.

Kosto und die Zittrigen

$
0
0

Leser H. fragt

Ich finde Ihre Argumentation gut und überzeugend. Nach langem Zögern habe ich dann im Sommer diesen Jahres zwei ETFs gekauft, die mich durch Beständigkeit in den letzten Jahren überzeugt haben: MSCI World und MSCI Emerging Markets.
Ich wollte kein unnötiges Risiko eingehen und eine relativ beständige Rücklage schaffen.
Nach kurzem Anstieg geht es in den letzten Monaten relativ kontinuierlich mit den Bewertungen für beide Depots bergab. Ich weiß, das sind alles keine Zeiträume.
Aber wenn ich das Tagesgeschehen verfolge, dann bin ich mir sicher, dass dieses Durcheinander noch ein paar Jahre so weiter geht. Ein paar große "Strategen" verhindern Kontinuität. Daher meine Frage:

Bin ich einfach nur zu ängstlich und muss ich das aussitzen?

Insbesondere der MSCI Emerging Markets stützt sich doch offensichtlich auf Märkte, die vom Durcheinander gerade besonders betroffen sind. Würden Sie mir aus heutiger Sicht ganz andere Depots für die nächsten Jahre empfehlen?

Der Finanzwesir antwortet

  1. Leser H. findet meine Argumentation "gut und überzeugend".
  2. Leser H. möchte von mir eine Empfehlung für ein "ganz anders Depot" haben.

Wie argumentiert er denn so der Finanzwesir

  1. Et is wie et is
  2. Et kütt wie et kütt
  3. Et hät noch immer jotjejange

Die Punkte eins und zwei akzeptieren den Kontrollverlust. Punkt drei steht für den unverwüstlichen rheinischen Optimismus.
Dagegen die Wortwolke des H.: "Langes Zögern, Beständigkeit, unnötiges Risiko, Kontinuität".
Mich deucht: Da ist jemand an die Börse gegangen, der eigentlich nur 4% aufs Tagesgeld will.

Blöd: Niedrige Zinsen sind kein Grund um an die Börse zu gehen.
Noch blöder: Die Währung der Börse heißt Kontrollverlust. Das wusste schon Altmeister Kostolany

"Ich habe die Börsianer deshalb in zwei Kategorien eingeteilt: Die Hartgesottenen und die Zittrigen. Die Hartgesottenen sind Anleger und Spekulanten in dem Sinne, wie ich die Worte verstehe. Sie gehören langfristig zu den Gewinnern an der Börse. Ihr Gewinne bezahlen die Zittrigen, zu denen ich vor allem die Börsenspieler zähle."

"Was unterscheidet die Hartgesottenen von den Zittrigen? Der Hartgesottene verfügt über die vier G, die der preußische Generalfeldmarschall von Moltke auch für eine erfolgreiche Kriegsführung als unerlässlich betrachtete: Geld, Gedanken, Geduld - und natürlich auch Glück."
André Kostolany in "Die Kunst über Geld nachzudenken"*

Hat H. Geduld?

Nein. Er will ein "neues Depot" haben und qualifiziert sich damit als Börsenspieler im Kostolany’schen Sinne.
Solange sich nichts an der grundlegenden Situation ändert, gibt es kein neues Depot. Sinkende Kurse qualifizieren sich nicht als "grundlegende Änderung". Das ist der normale Wellengang. Grundlegende Änderungen sind: Jobverlust, Heirat, Familiengründung, schwere Krankheit, Verrentung.

Hat H. Gedanken?

Dazu müssen wir erst einmal klären: Was meint Kosto mit "Gedanken haben"?

Wer sich Gedanken macht, hat eine Strategie. Ob diese Strategie richtig oder falsch ist, ist erst einmal nebensächlich. Wichtig ist nur, dass Sie überlegt handeln und Vorstellungskraft besitzen. Wo will ich in fünf, zehn, fünfzehn Jahren sein? Welche Weichen muss ich heute stellen, um meine zukünftigen Ziele zu erreichen?
Wer sich Gedanken gemacht hat und überzeugt von seinen Überlegungen ist, muss daran festhalten. Weder Freunde noch die Medien dürfen einen vom Weg abbringen.
Daraus ergibt sich: Ein bisschen Arroganz schadet nicht. Ihre Strategie ist überlegen und dabei bleibt es.

Deshalb glaube ich auch nicht, dass H. meine Argumente "gut und überzeugend findet". Sein Großhirn vielleicht, aber Herz und Amygdala sind längst im Panikmodus. Das bedeutet: Er hat auch keine Gedanken.

Keine Gedanken und keine Geduld. Dann werden es Geld und Glück auch nicht mehr richten.

Am Puls der Zeit

H. verfolgt eifrig das Tagesgeschehen und hat einen Anlagehorizont, der sich in Jahren, wenn nicht Dekaden bemisst. Die Finanzer nennen das Fristentransformation und das ist noch nie gut ausgegangen.
Tagesgeschehen: Musk & Trump twittern. Was hat das mit der langfristigen Wirtschaftskraft der Firmen aus 23 Industrienationen und 24 Schwellenländern zu tun?

Das Millionenheer

Der MSCI World beteiligt sich an rund 1.600 Firmen; der MSCI Emerging Markets versammelt 800 Firmen.
Für die Firmen, die im MSCI World gelistet sind arbeiten gut 23 Millionen Menschen. Alle Schwellenland-Firmen beschäftigen knapp 18 Millionen Menschen.

Zusammen sind das gut 41 Millionen Beschäftigte.

Zum Vergleich: Im September 2018 zählt Statista in Deutschland 44,81 Millionen Erwerbstätige.

Wie bin ich auf die Zahl gekommen? Ich habe für jeden Index die 25 Firmen mit der größten beziehungsweise kleinsten Gewichtung herausgesucht. Für jede dieser 100 Firmen habe ich die Zahl der Mitarbeiter recherchiert.
Dann habe ich für jeden Index die Gewichtungen und die Zahl der Mitarbeiter der beiden Segmente addiert. MSCI World: 5,1 Millionen Beschäftigte entsprechen einer Gewichtung von 22 %. Dann Dreisatz: Wie viele Beschäftigte entsprechen 100 %?
Das Ganze noch mal für den EM.
Das ist eine grobe Abschätzung. Auf eine Million mehr oder weniger kommt es mir nicht an. Wichtig ist nur: Solider zweistelliger Millionenbereich.

Alle Firmen das World und des EM beschäftigen zusammen so viele Leute, wie in Deutschland arbeiten.

Mit anderen Worten: H. hat sich die Intelligenz von 41 Millionen Wissenschaftlern, Ingenieuren, Kaufleuten und Logistikern gesichert. Diese Leute arbeiten nicht im luftleeren Raum.
Sie haben Familie und Freunde. Im Beruf sind sie in ein Netzwerk aus Kunden und Zulieferern eingebunden. Wer sich bei Xing die Zahl der Personen ansieht, die man über drei Ecken kennt stellt fest: Das geht explosionsartig nach oben. In unserem Fall entstehen da Netzwerkeffekte, die gut und gerne eine halbe Milliarde Menschen umfassen.
Eine halbe Milliarde Menschen, das sind eine halbe Milliarde Wünsche, Ziele, Hoffnungen, Ansichten, Lebenspläne, alle verwoben in ein komplexes Netz aus Rückkopplungen, Wechselwirkungen und Redundanzen.
So ein Netzwerk ist robust und hält was aus. Oder wie der Müncher sagt: "A bisserl was geht immer."

Warum sind diese Firmen im Index? Weil sie eine gewisse Marktkapitalisierung haben.
Warum haben sie diese Marktkapitalisierung? Weil sie entsprechende Umsätze machen und Gewinne einfahren. Die Prosperität einer Firma hängt von der Intelligenz und Tatkraft ihrer Mitarbeiter ab.

41 Millionen Menschen: Verblöden die spontan, wenn der Kurs sinkt? Was ändert es, wenn The Donald oder der gute Elon auf Twitter furzen? Nichts!
Hier schlägt der Availability Bias mit voller Wucht zu. Das, was uns nahe und vertraut erscheint, wird als wichtig und einflussreich erlebt.
In den Tiefen des MSCI World findet man Li & Fung. Was verbirgt sich dahinter?

  1. Ein Komiker-Duo, das "Dlei Chinesen auf dem Kontlabass" intelpletielt.
  2. Eines der größten Handelshäuser der Welt.

Und was machen die? Auf Twittel stallen und Tlump lesen oder professionell ihren Geschäften nachgehen, Umsatz generieren, Dividende zahlen?
Jeder dieser 41 Millionen Menschen hat 100 Milliarden Neuronen in seinem Gehirn. Auch wenn sich H. diese ganzen Gehirne mit vielen Millionen Anlegern teilt: Da bleibt noch genug Intelligenz übrig, die für H. arbeitet.

Die Zeit

"Ich weiß, das sind alles keine Zeiträume."

Wahrlich nicht. Wir reden hier von drei Monaten, auch Quartal genannt. Davon gibt’s vier pro Jahr und Buy & Hold ist es erst ab 10 Jahren. Ein Quartal ist ein Vierzigstel (2,5%) dieses Zeitraums. H. hat erst 2,5% seiner Achterbahnfahrt hinter sich. Auf den verbleibenden 97,5% der Strecke warten noch etliche Loopings und Parabelflüge auf H.

Risiko

"Ich wollte kein unnötiges Risiko eingehen und eine relativ beständige Rücklage schaffen."

Definiere unnötiges Risiko. Das Hauptrisiko ist es doch nichts zu tun und zu hoffen, dass der Elch an einem vorübergeht. Tut er aber nicht. Nie. Elche sind schlau, die finden jeden im Gebüsch.

"Märkte, die vom Durcheinander gerade besonders betroffen sind"

Durcheinander ist immer. Jedes Jahr gibt es auf der Welt irgendwo ein mehr oder minder großes Durcheinander.

Das Aushalten von Unsicherheit ist der Filter, der die Erfolgreichen von den Erfolglosen trennt.

"Uncertainty is an uncomfortable position. But certainty is an absurd one."
Voltaire

Das gilt selbst für so etwas Traditionelles wie Karriere im Konzern. Heiko Mell (Karriereberatung VDI schreibt)

"Würden wir jede Chance verwerfen, mit der ein Risiko verbunden ist, ginge es niemals irgendwo vorwärts."

Die großen Strategen

H. schreibt

"Ein paar große "Strategen" verhindern Kontinuität."

Jetzt muss ich doch mal schlecht gelaunt werden.
Der hier im Norden sehr verehrte Helmut Schmidt war in meiner Jugend der Nachrüstungskanzler. Interessierte googlen nach "Pershing II", "NATO-Doppelbeschluß" und "Nachrüstung".
Am 22. Oktober 1983 kamen 500.000 Menschen zur inzwischen legendären Demonstration gegen die atomare Nachrüstung in den Bonner Hofgarten. Deutschland war damals als Schlachtfeld für den Panzerkrieg zwischen dem Warschauer Pakt und der NATO vorgesehen.
Als meine Eltern jung waren, wollte Genosse Chruschtschow Atomraketen nach Kuba senden. Keine gute Idee fand Kennedy. Der dritte Weltkrieg wurde ganz knapp abgesagt.
Als meine Großeltern jung waren, war Opa an der Front und Oma musste zusehen, dass sie mit den kleinen Kindern rechtzeitig den Bunker erreichte.
Da waren "große Strategen" am Werk.
Die heutige Jugend bricht wimmernd zusammen und fühlt sich gemobbt, weil: WLAN weg!

Merkt Euch: Früher war alles schlechter. Dazu meine Buchempfehlung

Factfulness: Wie wir lernen, die Welt so zu sehen, wie sie wirklich ist* von Hans Rosling, Anna Rosling Rönnlund, Ola Rosling

Factfulness: Wie wir lernen, die Welt so zu sehen, wie sie wirklich ist

Die Glaskugel

"Würden Sie mir aus heutiger Sicht ganz andere Depots für die nächsten Jahre empfehlen?"

Was ich gerne machen will: H. eine Empfehlung für 2009 geben: All-in Amazon. H. muss sich dann nur noch mit Hermine Granger gut stellen. Sie wird ihm sicher ihren Zeitumkehrer ausleihen.

Amazon vs. MSCI World
Quelle

Merke: Jede Zeit hat ihr optimales Depot. Das optimale Depot lässt sich aber nur ex post feststellen. Ex post ist Latein für "hätte, hätte, Fahradkette".

Was soll H. tun?

Bessere Gedanken müssen her und kein neues Depot.

Den schlimmsten Fall planen

Das Depot halbiert sich, was bedeutet das in Euro? In welcher Relation steht diese Summe zu anderen Beträgen. Sind das vier Monatsmieten, der Jahresurlaub, zehn mal Essen gehen?
Jede Sparrate verdampft und das 9 Monate in Folge. Nehmen wir an, H. hat 5.000 € gespart, seine monatliche Sparrate beträgt 500 €. Die Kursverluste fressen die Sparrate auf. Sein Vermögen pendelt immer um die 5.000 €.
Das kann ich mir nicht leisten!
Wirklich? Wie lang ist denn die Liste der Fehlkäufe? Dinge, die unbedingt gekauft werden mussten, Reisen, die unbedingt gemacht werden mussten und die sich als Geld- und Lebenszeitverschwendung entpuppt haben.
Hat Sie das ruiniert?
Nein! Warum sollten es dann Buchverluste in geringerer oder vergleichbarer Höhe tun?
Betrachten Sie Ihre Buchverluste nicht isoliert, sondern setzen Sie sie in Beziehung zu anderen Zahlen in Ihrem Leben.
Wenn es emotional trotzdem nicht zu verkraften ist: Sparrate senken. Geld wird verdient, indem man es nicht verliert. Wenn H. mit Hängen und Würgen noch ein paar Monate aushält und dann doch verkauft, hat er definitiv Geld verloren. Dann lieber Tagesgeld.

Mediendiät & Ablenkung

Das tägliche Gekreische bringt keinen Erkenntnisgewinn. Es würde mich nicht wundern, wenn die Finanzpornographen mehr Depots zerstört haben als die Drückerkolonnen der einschlägigen Finanzvertriebe.
Man müsst mal eine Studie aufsetzen: Gibt es einen Zusammenhang zwischen Medienkonsum und Höhe der Sparrate?

  • X pfeift sich regelmäßig Finanzpornos rein, seine Sparrate 50 €.
  • Y blendet den ganzen Lärm aus, seine Sparrate 500 €.

Als Therapie bieten sich an: Netflix, ein gutes Buch, ein Craftbeer mit Freunden, Familie, Hobby. Von mir aus auch Reisen.

Treffen

Geteiltes Leid ist halbes Leid. Ist ja nicht so, dass nur H.s Depot rot ist. Wie wäre es mit dem Besuch einer Autonomen Zelle?

Fazit

Egal ob ETFs, Einzelaktien, Immobilien oder P2P: Die Zukunft gehört den Hartgesottenen. Denen, die einen Plan haben und Kurs halten. An Kostos 4 G gibt es nichts zu rütteln.


* Affiliate-Link: Das Buch wird für Sie nicht teurer, aber ich erhalte eine kleine Provision.

Das haben die anderen diese Woche geschrieben (KW 49/ 2018)

$
0
0

Diese Artikel sind mir in dieser Woche in der deutschsprachigen Finanzblogosphäre aufgefallen.

Sind die Aktienbesitzer von Betrugsfirmen verantwortlich? Sollen doch die Aktionäre die Dieselnachrüstung bezahlen.

Tim Schäfer findet Friedrich Merz smart.

Abkehr von der Globalisierung.

Wer Aktien der Deutschen Bank besitzt bekommt keinen Bierbauch.

Gesundheitswesen von der Bankseite betrachtet Das DZR Deutsches Zahnärztliches Rechenzentrum hat eine Eigenkapitalkrendite von 196%. Das schaffen sonst nur Narcos.

Neuland extrem: Wenn die Bank den User onboarded.

Cooles Tool zur Aktienanalyse.

Podcast

Finanzrocker-Podcast: "Geschichten von der finanziellen Freiheit" – Interview mit Patrick Hundt

Madame Moneypenny: Der Podcast

Auf Englisch

Vanguard-Gründer warnt vor seiner Erfindung: Bogle Sounds a Warning on Index Funds.

Charles Gave über die französischen Gelbwesten: The Real Gilets Jaunes.

Podcast: Jahresrückblick 2018 - Der Finanzwesir rockt, Folge 64

$
0
0

Das ist ein Plauder-Podcast. Geld und Börse spielen keine große Rolle. Wer eine Detailanalyse des Depots erwartet: Aktie X ist um 5,56% gestiegen, ETF Y um 7,94% gefallen und das Gesamtportfolio hat sich um 3,58% gesteigert wird enttäuscht sein.
Wir bereiten die Podcasts mit einer Mindmap vor. Im Ast "Hauptfazit" hat Daniel notiert "Der Blick an die Börse wird immer unwichtiger für mich". Unabhängig davon mein Eintrag "Börse unwichtig".

Es ist eine sehr unternehmerische Folge geworden. Es geht um Humankapital, Markenbildung und um Daniels Workation im Dschungel.
Workation = Wir nennen es Arbeit, obwohl wir uns die zweite Silbe vom englischen Wort für Ferien ausgeliehen haben.
In diesem Zusammenhang: Seine Baht hat sich Daniel mit Curve, der Kreditkarte für Weltenbummler besorgt.
Unsere Bilanz für 2018 fällt soweit positiv aus. Einziges Manko: Wer hat an der Uhr gedreht? Warum hatte das Jahr nur 48 Stunden?
Daniel hat die Hörerzahlen im Podcast verdoppelt und die Schallmauer "eine Million Downloads pro Jahr" jetzt schon durchbrochen. Seine erfolgreichste Folge: Interview mit Freaky Finance
Auch unser gemeinsamer Podcast hat sich wacker geschlagen. Bis Jahresende erwarten wir gut 800.000 Downloads.
Daniels Buch ist nun auch endlich fertig geworden.
Meine Seminare und Coachings sind auch dieses Jahr gut gelaufen. Danke an alle, die mir ihr Vertrauen geschenkt haben.
Das Finanzwesir-Buch war 2017 das meistverkaufte Fachbuch bei Tredition.
Finanzwesir Nr. 1
Quelle

Hilferuf an alle KI-affinen Hörer

Arbeitet jemand im Bereich künstliche Intelligenz? Oder kennen Sie jemanden, der einen kennt, der KI macht? Ich brauche ein SaaS-Tool für die Mail-Triage.

  1. Spam raus. Brauche weder einen Kredit noch einen Penis von hier bis zum Mond. Hier brauche ich eine KI als Henker.
  2. Sinnvolle Leser-Mails: Kann ich kaum noch beantworten. Zu viele. Hier brauche ich einen lernenden Dschinn, dem ich zeige, wie er immer wiederkehrende Nutzerfragen mit von mir formulierten Textblöcken beantworten kann. Vielleicht nur 80% Finanzwesir, aber für die Mailschreiber immer noch besser als eine Mail mit dem Text: "Danke, kann aber aus Zeitgründen nicht antworten."
  3. Die letzten 5% bekomme dann ich auf den Tisch.

Gibt es so etwas schon? Wenn nein, gibt es eine Informatik-Fakultät, die daran arbeitet und ein Versuchskaninchen braucht. Bitte melden unter finanzwesir@….

Zurück zum Podcast

Ganz zum Schluss jammert der Rocker noch ein bisschen: Er hat 2018 nur 5 (fünf!) Konzerte besucht und "Fear the walking dead" ist brutal abgestürzt. Wirrer Plot, uninspirierte Schauspieler.
Aber 2019 kommt ja das große GoT-Finale. Da warten wir beide schon drauf.

2019?

Darüber reden wir natürlich auch. Der Finanzwesir lehnt sich dabei soweit aus dem Fenster, das der Finanzrocker ganz erstaunt sagt: "Du wirst ja in Deinem Alter noch richtig modern!".
Aber auch der Rocker hat große Pläne.

Letzte Worte

Das war’s dann fast für 2018. Die eine oder andere Freitagsliste mag noch kommen. Aber ich möchte die Akte 2018 nicht schließen, ohne mich bei meinen Starkommentatoren: ChrisS, CarstenP, Smartinvestor und - aus der zweiten Reihe - Dummerchen, Slowroller und Schwachzocker zu bedanken.
Ihr habe einen großen Anteil am Erfolg dieses Blogs. Wie auch alle anderen Kommentatoren und Komentatorinnen. Ich danke Euch, denn Ihr habt gezeigt: Es geht im Neuland auch ohne Hate-Speech. Wir hatten eine Menge tolle Diskussionen und Ihr habt meine Artikel sehr aufgewertet.
Trolle hatten wir kaum. Mega-nervig waren nur die wertlosen SEO-Spammer und Link-Ablaicher. Lasst es einfach. Ich schaue mir jeden Kommentar an, bevor ich ihn freischalte. Ihr kommt sowieso nicht durch.

Ein weiterer Dank an alle Zellenmasterinnen und Zellenmaster, die sich so wunderbar um die Autonomen Zellen gekümmert haben. Vielen Dank für Eure Organisation und möge es auch 2019 mit frischem Schwung weiter gehen.
Marc (Stuttgart): Wenn alles glatt geht, sehen wir uns zur Invest!

Dank Nummer drei gilt all den Kollegen, die mit Henrik und mir das FinCamp möglich gemacht haben. Wie haben uns sehr gefreut, dass ihr alle unserem Ruf gefolgt seid. Richie "Crazy Bison" Dittrich: Du hast als Moderator den ganzen Laden zusammengehalten. Das war Weltklasse! Danke.

Mein Wunsch für 2019

Das die Finanzblogger-Szene - unabhängig von den Börsenkursen - so lebendig bleibt. Ein vielstimmiger Chor, aber der Refrain ist immer derselbe: "Finanzielle Bildung unters Volk!"
Wir sind die Normalos von nebenan. Nahbar, fassbar und damit reales Vorbild für viele - "Was der Finanzwesir kann, kann ich auch".
Das macht uns wertvoller und nachhaltiger als alle Börsenbrennpunkte und BaFin-Regulierungen.
In diesem Sinne: Weitermachen!

Jetzt anhören

Wenn Ihnen unser Podcast gefällt, würden wir uns über eine Bewertung oder einen Kommentar auf iTunes freuen.

Buchempfehlung des Finanzrockers

Glückskinder von Hermann Scherer*
Hermann Scherer - Glückskinder


(*)Affiliate-Link: Das Buch wird für Sie nicht teurer, aber wir erhalten eine kleine Provision.

Viewing all 678 articles
Browse latest View live