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Podcast: Papierkram - Der Finanzwesir rockt, Folge 48

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Das Motto dieses Podcasts: Seelenfrieden durch Bürokratie.
Verträge, Gehaltsabrechnungen, Steuerbescheide, Depot- und Kontoauzüge, Post von der Versicherung - ab in den Schuhkarton und Deckel drauf. So macht es der Vogel Strauß.
Wir empfehlen die bürokratische Ablage. Der Finanzwesir macht in Papier. Der Finanzrocker ist digital und verwaltet E-Papierkram. Beide sind sich einig: Eine gute Ablage muss sein. Warum?
Ablage ist kein Selbstzweck, sondern die erste Stufe eines dreistufigen Prozesses.

  1. Ablage
  2. Auswertung
  3. Planung

Die Planung 2017 wird im Laufe des Jahres 2018 zur Ablage und in 12 Monaten kommt dann der Soll/Ist-Vergleich. Was hat das Jahr 2018 aus der tollen Planung gemacht? Diese Erkenntnisse gehen dann in die 2018er-Planung für 2019 ein. Und so geht das Jahr um Jahr.

Die Auswertung besteht aus zwei Teilen

  1. Die Cashflow-Analyse beantwortet die Fragen

    • Der allgemeine Trend: Wie hart hat die Lebensstilinflation zugeschlagen?
    • Einmalige Effekte: Gab es extreme Sonderausgaben / Sondereinnahmen?
  2. Die Assetanalyse prüft die Wertigkeit und das Potential
    • der Arbeitskraft
    • der Immobilie
    • des Wertpapierdepots
    • von Tages und Festgeld

Außerdem checkt die Assetanalyse: Was ist drin in den Spartöpfchen fürs nächste Jahr? Geht alles klar mit Urlaub, Essen gehen, Hobbies oder muss da noch was angespart werden?

Gute Daten bedeuten auch: Die Planung geht zügig von der Hand.

  1. Grobe Budetierung (Korridore für den Regelbetrieb festlegen). Beispiel: Monatlich gebe ich zwischen 150 und 200 Euro für Lebensmittel aus. Genauer muss es nicht sein.
  2. Gibt es Sonderausgaben und -einnahmen, die jetzt schon bekannt sind?

Sie finden den Podcast auf folgenden Plattformen:

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Links zum Thema der Woche

Finanzbegriffe der Woche

Prokrastination - die endlose Aufschieberei. Lateinisch procrastinare "vertagen"; Zusammensetzung aus pro "für" und cras "morgen". Macht nur unglücklich. Der Leidensdruck steigt, bis man entweder den Papier-Everest abträgt oder kapituliert und alles im Schuhkarton verstaut.

Peace of Mind - der Seelenfrieden. Synonyme sind: Zufriedenheit, Gelassenheit, Harmonie. Der erste Schritt zur Glückseligkeit: Hygiene in den eigenen Finanzen. Wer finanzielle Sorgen hat, schläft nicht ruhig.

Buchempfehlung des Finanzrockers

Profit First: Ein einfaches System, jedwedes Unternehmen von einem kapitalfressenden Monster in eine Geldmaschine zu verwandeln* von von Mike Michalowicz.
Profit First: Ein einfaches System, jedwedes Unternehmen von einem kapitalfressenden Monster in eine Geldmaschine zu verwandeln

Wenn Ihnen unser Podcast gefällt, würden wir uns über eine Bewertung oder einen Kommentar auf iTunes freuen.


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Das erste Treffen der autonome Zelle Dortmund

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Jens berichtet aus dem Revier

Bitcoin, Gold, ETF, Immobilien, Weltwirtschaft – die Themen waren vielfältig beim ersten Treffen der anonymen Finanzfans aus dem Ruhrgebiet, der Premierenveranstaltung der Zelle Dortmund.
Der Name "Autonome Zelle" sorgte auch in Dortmund für Verwirrung und Kopfschütteln. "Meine Frau dachte, hier treffen sich Leute mit Pali-Tüchern", lachte Sebastian – aber die Realität sah natürlich ganz anders aus.
Eine bunte Truppe von acht Herren jeden Alters und einer Dame tauschte sich über drei Stunden lang zu Themen aus, mit denen sie bei Freunden und Familie sonst oft nicht landen können: Finanzen.
Vom interessierten Anfänger bis zum routinierten Anleger war "alles" dabei. Immobilien-Besitzer trafen auf Wertpapier-Aufkäufer; Verfechter und Skeptiker von ETF tauschten ihre Argumente aus, Buy and Hold war ein oft gehörter Kompromiss, wenngleich auch Trader unter den Anwesenden waren.
"Wir redeten über Transaktionskosten, den Dax, und die ersten Schritte bei der Anlage in Anleihen und Aktien", berichtet Organisator Jens – und zieht ein positives Fazit: "Alle haben sich sehr wohl gefühlt und wir haben beschlossen, dass wir uns etwa alle drei Monate treffen wollen."
Das nächste Treffen ist für Mitte Januar 2018 angesetzt.
Finanzwesir Autonome Zelle Dortmund
Das erste Treffen in Dortmund

Die Treffen der autonome Zelle Kassel

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Delponte berichtet aus der Herkules-Stadt

Wir waren insgesamt 6 Personen am heutigen Abend. Manche Teilnehmer sind mit der Lebensplanung noch nicht so weit, dass die Ansparung für die Rente schon im Vordergrund stehen würde. Da stehen noch die Heirat, Kinder und oder Hausbau vorne auf der Investitionsliste. Die anderen waren daran interessiert, aber steuerrechtlich in den üblichen Standard-Fonds gefangen.

Nach einer kurzen Vorstellungsrunde ging es dann schon in den tiefen Kern der ETF-Anlage. Swap/physisch, ausschüttende/thesaurierende ETF-Anlagen wurden besprochen. Die steuerrechtlichen Fragen wurden auch angesprochen. Die Themen Robo Advisor, welcher Direktbroker und das Rendite/Risiko-Diagramm von Markowitz waren weitere Themen. Zur Portfolio-Diversifikation wurden auch Hebelprodukte und andere Derivate eingesetzt. Aber wir konnten ganz klar feststellen, dass dies sehr "heiße" Eisen sind, die nicht zu empfehlen sind.
Wir konnten feststellen, dass die ETF-Anlagen sehr langweilig sein können. Die menschliche Psyche verlangt aber anscheinend auch etwas Nervenkitzel. Kurze Zeit später waren wir bei den verschiedenen Hebelprodukten.
Weitere Themen waren Weltsparen, Gold ETC, Shiller KGV10 und P2P Projekte.
All die Themen wurden bei einem feinen Essen besprochen. Die Gruppe von sechs Personen war dafür natürlich optimal geeignet.
Wir treffen uns nach den Herbstferien Ende Oktober wieder. Wir würden uns freuen, wenn noch weitere Investmentfreudige dazustoßen würden. Ich danke allen Teilnehmern für das Kommen und für den anregenden Austausch.

Das zweite Treffen

Beim zweiten Kasseler Leser-Treff waren wir eine gesunde Mischung, vier Teilnehmer des ersten Treffens und vier neue Gesichter haben sich über ein breites Themenspektrum aus dem Universum der Finanzen und Investments ausgetauscht.
Diskutiert wurde unter anderem über die aktuelle Bewertung der Aktienmärke, auch unter Zuhilfenahme des Shiller-KGVs. Schaut erstmal ziemlich hoch aus… Trotzdem investieren? Ja :-)
Immer wieder sprechen wir auch darüber, ob wir nun wirklich komplett passiv investieren sollten oder ob der Mensch nicht doch auch ein wenig Aktivismus und Spannung braucht. Selbst erfahrene Anleger haben scheinbar auch noch ein "Spielbein" neben dem Standbein und investieren einen kleineren Teil auch mal aktiv in bestimmte attraktiv erscheinende Märkte, zum Beispiel nach politischen Verwerfungen.
Dann wieder die Frage nach der Portfolio-Aufteilung? Wie sieht das denn bei dir so aus? Die meisten Teilnehmer stellten ihre aktuelle grobe Aufteilung vor: Mit Festgeld, Bausparern, Aktien, ETFs bis hin zu Ackerland und Wald-Investments.
Etwas, was wir dabei mitgekommen haben: Die Aufteilung entstammt in der Praxis nicht aus Büchern und Empfehlungen, sondern spiegelt die aktuelle individuelle Lebenssituation wieder.
Im Themenfeld Portfolio-Aufteilung wurde auch die 3-Speichen-Regel angesprochen. Zudem wurde auch wieder über das Thema Haus kaufen oder mieten und Investieren trotz Hypothek gesprochen. Und überhaupt: bevor ich investieren kann, muss ich sparen. Wie steigere ich meine Sparrate? … und das möglichst ohne Beziehungsstress :-)
Finanzwesir Autonome Zelle Kassel
Das zweite Treffen der Autonomen Zelle Kassel

Leserrecherche: Was macht die Steuerreform 2018 mit meinen ETFs?

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Die Community ist King. Leser Domink und seine Freundin haben sich hingesetzt und für uns alle eine Excel-Datei zusammengebaut.
Jetzt kann jeder mit seinen Zahlen prüfen, wie sich die Steuerreform 2018 ganz konkret auf das Depot auswirkt.
Mein Dank an das Team Dominik!

Dominik stellt sich vor

Ich bin 35 Jahre alt und unterrichte an einer Realschule in Bayern. Dank Finanzblogs und Podcasts habe ich mir einiges an Wissen im Bereich Finanzen aufgebaut und bin allen Autoren und Podcastern sehr dankbar für ihren Einsatz. Privat - und auch berufsbedingt - bastle ich gerne Lösungen mit Excel Da ich Dingen gerne auf den Grund gehe habe ich (mit der Hilfe meiner Freundin) ein Excel-Sheet entwickelt, das mir die neue Besteuerung von Fonds darstellt.

Nachdem ich dann verschiedene Fälle einfach durchspielen konnte, habe ich meine Erkenntnisse für euch zusammengefasst. Ich gehe nicht auf Grundsätzliches zur Reform ein, weil ich denke, dass die Erklärung des Gesetzes schon hervorragend geleistet wurde, sondern will meine Gedanken und Rückschlüsse zur neuen Steuer mit euch teilen.

Wichtig

Bitte bedenkt, dass ich kein Steuerberater oder Jurist bin. Selbst wenn ich alle Berechnungen höchst gewissenhaft durchgeführt und alle Informationen sorgfältig recherchiert habe, kann ich nicht für ihre Fehlerfreiheit garantieren.
Sämtliche Berechnungen habe ich ohne Berücksichtigung der Kirchensteuer durchgeführt, da sie für mich nicht relevant ist. Nicht beachtet bei den Berechnungen habe ich auch Sonderfälle, wie dem Kauf von Anteilen unterhalb des Jahres. Außerdem gelten alle Berechnungen nur für Aktienfonds / ETFs. Jetzt aber los mit meinen Gedanken.

Der Basisertrag öffnet der Willkür die Tür

Zur Berechnung der Vorabpauschale nutzt das Bundesministerium für Finanzen einen fiktiven, von der Bundesbank (auch eine staatliche Behörde) selbst festgelegten Refernzzins.
Dieser beträgt für 2016 1,1%. Für eine Zeit wohlgemerkt, in der der Leitzins der EZB auf 0,00% steht/stand. Ich möchte nicht wissen, um welchen Faktor das Ministerium den Referenzzins erhöhen lässt, sollten die allgemeinen Zinsen wieder einmal steigen.
Dies ist nicht nur schon an sich unerfreulich, sondern hat auch ganz praktische Folgen, welche die Überlegungen einiger Finanzblogger und Leser direkt beeinflussen werden.

Auch ausschüttende Fonds werden von der Vorabpauschale betroffen sein

Viele Blogger und Leser verfolgen ein so genanntes ETF-Weltportfolio, vereinfacht bestehend aus MSCI World und MSCI Emerging Markets.
Sie überlegen sich nun, bisher genutzte thesaurierende Fonds, wie etwa die beliebten ETFs von comstage, zu verkaufen, um der neuen Besteuerung zu entgehen.
Und genau an dieser Stelle könnten sie eine dicke Überraschung erleben. Ausschüttende ETF auf den MSCI World* weisen aktuell etwa eine Ausschüttungsrendite von 1,9% aus, bei den Emerging Markets** etwa 1,6%. Sollten die allgemeinen Zinsen und damit der Referenzzins stark steigen, ohne dass die Ausschüttungen ebenfalls steigen, könnten bald eben auch diese ausschüttenden ETFs von der Vorabpauschale betroffen sein. Wer jetzt seine thesaurierenden ETFs verkauft, um nicht von der Vorabpauschale betroffen zu sein, wird ihr in Zukunft vielleicht doch unterworfen sein.
Ich gehe einmal von folgendem Szenario aus: Die Ausschüttungsquote im MSCI Emerging Markets bleibt konstant bei 1,6% während die (Markt-/Leit)Zinsen und damit der Referenzzins steigen. Dann bedeutet dies ab einem willkürlichen Referenzzins (siehe Punkt 1) von 3,27%, dass die ausschüttenden ETFs ebenfalls von der Vorabpauschale betroffen sein werden.

Fall 1

Anleger mit ausschüttendem MSCI Emerging Markets (Ausschüttung 1,6%), Gesamtwertentwicklung 7% und Referenzzins von 3,27%:
Die Steuer beträgt 29,60 € (Abgeltungssteuer 29,54 € + 0,06 € Vorabpauschale)

Dies Problem betrifft primär die häufig genutzte Weltportfolio-ETF Strategie, da die Ausschüttungen, sofern ein ausschüttender ETF gewählt wurde, hier eher gering (kleiner 2%) sind.
Aber auch andere ausschüttende Strategie-ETFs (Growth, Small Cap) werden in diese Problematik hineinrutschen. Die ETFs auf Dividendenaktien sind wegen höherer Ausschüttungsquoten tendenziell nicht gefährdet. Bei der Dividendenstrategie gehört eine gewisse Ignoranz in Bezug auf Steuerthemen einfach dazu.

Gleiche Wertentwicklungen können in unterschiedlicher Besteuerung mit über 100% Unterschied resultieren.

Sollten die bisherigen Berechnungsmodelle der Blogs richtig sein, so könnten folgende Fälle in jeweils zwei Varianten auftreten.

Fall 2

Ein ETF mit 10.000 € Startwert entwickelt sich zu einem Endwert von 10.054 €. Die Berechnung erfolgt mit dem 2016er Referenzzins von 1,1% und jeweils auf Jahresbasis.

Variante 1

Der Endwert besteht aus 10 € Ausschüttung und 10.044 € Anteilswert (Ausschütter) Die Steuer beträgt 7,33 € (1,85 € Abgeltungssteuer + 5,49 € Vorabpauschale).

Variante 2

Der Endwert besteht aus 10.054 € Anteilswert (Thesaurierer) Die Struer beträgt 14,22 € (Vorabpauschale).

Dieser (ja, unwahrscheinliche) Fall ist schon krass. Knapp 100% höhere Steuerzahlung beim Thesaurierer. Zu Beachten ist ferner, dass der Referenzzins sich ja ändern kann. Die nächste Berechnung erfolgt mit einem (willkürlichen, aber oben schon einmal benutzten) Referenzzins von 3,27% und jeweils auf Jahresbasis.

Fall 3

Ein ETF mit 10.000 € Startwert entwickelt sich zu einem Endwert von 10.150 €. Die Berechnung erfolgt mit dem fiktiven Referenzzins von 3,27% und jeweils auf Jahresbasis.

Variante 1

Der Endwert besteht aus 60 € Ausschüttung und 10.090 € Anteilswert (Ausschütter). Die Steuer beträgt 11,87 € (11,08 € Abgeltungssteuer + 0,79 € Vorabpauschale).

Variante 2

Der Endwert besteht aus 10.150 € Anteilswert (Thesaurierer). Die Steuer beträgt 27,69 € (Vorabpauschale).

Man sieht also, dass die gleiche Wertentwicklung unterschiedlicher Fonds zu unterschiedlicher Besteuerung führen kann.
Dabei kann, je geringer die Wertentwicklung ist, ein thesaurierender Fonds nachteilig gegenüber einem ausschüttenden Fonds sein.
Ist die Rendite insgesamt negativ, hat der Thesaurierer wieder Vorteile.
Insbesondere die Punkte, an denen die Wertentwicklung und der Basisertrag sich überschneiden sind interessant, weil sich die Besteuerung hier ändert.

Fall 4

Ein thesaurierender ETF mit 10.000 € Startwert hat einen rechnerischen Basisertrag von 53,90 € bei einem Referenzzinssatz von 1,1%.

Variante 1

Der Endwert beträgt 10.053 € und ist kleiner als der Basisertrag. Die Steuer beträgt 9,79 € (Vorabpauschale).

Variante 2

Der Endwert beträgt 10.054 € und ist größer als der Basisertrag. Die Steuer beträgt 14,22€ (Vorabpauschale).

Ein Euro mehr an Wertentwicklung führt zu einer höheren Steuerbelastung von knapp fünf Euro.
Das heißt, dass die Besteuerung für uns als Anleger dann ungünstig ist, wenn die Wertentwicklung (knapp) oberhalb des fiktiven Basisertrages ist, weil sich an diesem Punkt die Berechnungsmethodik ändert.
Doch nicht nur das. Auch die Erhöhung des Referenzzinses muss nicht zwangsläufig zu einer erhöhten Vorabpauschale führen.

Fall 5

Ein thesaurierender ETF mit 10.000 € Startwert und 10.054 € Endwert wird besteuert. Diese Vorabpauschalen werden fällig.

  • Mit einem Referenzzins von 1,1% -> Steuer 14,22 €
  • Mit einem Referenzzins von 3,27% -> Steuer 9,97 €

Zugegeben, das sind alles schon sehr hypothetische Szenarien, zeigen aber ganz schön die Konstruktionsschwäche und Idotie einer solchen Gesetzgebung.

Je höher die Wertentwicklung, desto lohnender bleiben thesaurierende Fonds

Viele Blogger rechnen ja gerne vor, dass ein Weltportfolio eine erwartete Rendite von 7% p.a. erbringt. Auch damit kann man die Steuer einmal berechnen

Fall 6

Ein ETF mit 10.000 € Startwert entwickelt sich zu einem Endwert von 10.700 € (Wertsteigerung 7%). Die Berechnung erfolgt mit dem Referenzzins von 1,1% und jeweils auf Jahresbasis.
Als Ausschütter wird ein ETF MSCI World mit einer Ausschüttungsrendite von derzeit 1,9% angenommen.

Variante 1

Der Endwert besteht aus 190 € Ausschüttung und 10.510 € Anteilswert (Ausschütter). Die Steuer beträgt 35,08 € (Abgeltungssteuer).

Variante 2

Der Endwert besteht aus 10.700 € Anteilswert (Thesaurierer). Die Steuer beträgt 14,22 € (Vorabpauschale).

Für die vom durchschnittlichen Finanzblogger und Finanzblogleser angenommene Rendite des Weltportfolios ist, steuerlich betrachtet, der thesaurierende ETF klar im Vorteil. Jetzt steigern wird einmal die Rendite.

Fall 7

Ein ETF mit 10.000 € Startwert entwickelt sich zu einem Endwert von 15.000 € (Wertsteigerung 50%!!! Juhu!!). Die Berechnung erfolgt mit dem Referenzzins von 1,1% und jeweils auf Jahresbasis.

Variante 1

Der Endwert besteht aus 190 € Ausschüttung und 14.810 € Anteilswert (Ausschütter). Die Steuer beträgt 35,08 € (Abgeltungssteuer).

Variante 2

Der Endwert besteht aus 15.000 € Anteilswert (Thesaurierer). Die Steuer beträgt 14,22 € (Vorabpauschale).

Man sieht also, dass die Wertentwicklung eines ETFs von 50% zu der gleichen Steuerbelastung führt wie die Wertentwicklung von 7%. Tendenziell kann man also sagen, dass je schlechter die Wertentwicklung ist, desto negativer ist die neue Besteuerung für uns als Anleger.

Die relevante Vorabpauschale ist relativ gering

Aktuell (beim Referenzzins von 1,1%) beträgt die daraus resultierende tatsächliche Steuerbelastung von thesaurierenden Fonds 0,14%.
Diese setzt sich zusammen aus dem Referenzzins (1,1%), zweimal der Teilfreistellung von 70% (einmal auf Fondsebene, einmal auf Anlegerebene) sowie dem Steuersatz von 26,375%. Bei einer Steigerung auf den oben angenommenen Referenzzins von 3,27% wären das

0,0327 * 0,7 * 0,7 * 0,2638 = 0,004226, das heißt eine Steuerbelastung von 0,422%.

Selbst das finde ich noch verschmerzbar, wenn auch schmerzlich. Ist halt wie eine zusätzliche TER. Aber immer noch billiger als alle managed Fonds dieser Welt.

Meine Schlussfolgerungen

Ich werde weiterhin Thesaurierer nutzen und bei meiner Wahl der zwei ETFs von Comstage bleiben.
Da die ETF-Sparpläne ab Januar 2018 sowohl bei der Consorsbank als auch bei der Comdirect kostenpflichtig werden, werde ich die Weltportfolio-Sparpläne aussetzen und erst einmal die weitere Entwicklung beobachten.
Aber ich werde weder meine thesaurierenden Anteile verkaufen, noch auf ausschüttende ETFs oder Einzelaktien umstellen.
Ich verfolge auf mein Gesamtvermögen verteilt insgesamt sechs verschiedene Strategien, ich kann die monatlichen Sparraten also auf fünf andere verteilen.
In der Zukunft werde ich nach Möglichkeiten Ausschau halten, die Positionen der comstage ETFs (110 und 127) kostengünstig auszubauen.
Ich werde auch die Besteuerung im Auge behalten (also jede Abrechnung kurz überfliegen und mit der Excel gegenchecken, dauert einen Minute) und ansonsten nichts ändern.
Vor allem lohnt es sich meiner Meinung nach überhaupt nicht, die thesaurierenden Fonds (MSCI World, MSCI EM) gegen ausschüttende umzutauschen.
Zum einen ist die Besteuerung nachteiliger, zum anderen kann ich mir nie sicher sein, dass ich über die Lebenszeit des ausschüttenden ETFs nicht doch einmal der Vorabpauschale unterworfen sein werde. Und da ich keine Sicherheit habe, lasse ich es lieber gleich.
Für alle, die etwas ändern wollen, noch ein Gedanke: Der relevante Termin für eure Entscheidung ist nicht der 1.1.2018, sondern der letzte Börsentag im Jahr 2018 (also Ende Dezember 2018).
Bis dahin kann ich mich von alten Anteilen trennen, ohne dass sich rechtlich und steuerlich etwas ändert. Ich kann Anteile verkaufen und unterliege der Abgeltungssteuer so wie immer.
Oder ich kann meine Anteile behalten. Steuerlich relevant wird erst der ETF-Anteil, der nach dem Ende des letzten Börsentages 2018 noch in meinem Depot ist. Jeder hat also noch ausreichend Zeit, um sich ein Urteil zu bilden und besonnen und rational zu entscheiden.

Das Excel Formular (nur für Aktienfonds / ETFs)

Wie versprochen hier die Excel-Datei als ZIP-Archiv zum Download. Ihr braucht nur noch drei Informationen. Anfangswert, Endwert, Ausschüttung (und als viertes den Referenzzins, den kann man auch ändern, er ist aber erst mal auf die 1,1% von 2016 vorbelegt.). Alle Felder, in die ihr etwas eingeben müsst sind grau hinterlegt. So einfach. Und jetzt viel Spaß beim Nachrechnen der hier gezeigten Beispiele und der realen Zahlen aus eurem Depot!

Für die Beispiele benutzt:

  • * db x-trackers MSCI World Index UCITS ETF (DR) 1D WKN A1XEY2
  • ** HSBC MSCI Emerging Markets UCITS ETF WKN A1JXC9

Leserrecherche: Wie die Abgeltungssteuer Vermögen vernichtet

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Im Zug der ganzen Steuerdiskussion 2018 hat sich Leser Jörg die Mühe gemacht und zwei Familien verglichen.

  • Familie 1 investiert in P2P-Kredite, High-Yield-ETFs und ausschüttungssarke Aktien. Das Depot wirft im Jahr 4% Ausschüttungen ab.
  • Familie 2 hat nur ein Welt-Depot (World plus Schwellenländer). Diese Indizes werfen traditionell nicht so viel ab. Die jährliche Ausschüttungsrendite liegt bei rund 2%.

Jörg hat sich gefragt: Wie wirkt sich diese Differenz von 2% über ein ganzes Anlegerleben (Sparbeginn mit 25 Jahren, Tod mit 85 Jahren) aus? Beträgt das Delta nach 60 Jahren 1.000 €, 10.000 € oder 100.000 €?

Bevor wir Jörg bei seinem Nachforschungen über die Schulter schauen - wer ist Jörg? Hier seine Antwort auf meine Frage: Wer bist Du?

"Jörg ist begeistert über die Mission des Wesirs, das einfache und kostengünstige Investieren mittels Geldbildung zu fördern und kommentiert hier fröhlich mit.
In typisch deutscher Erbsenzählermanier versucht er auch Steuern mit Thesaurierern in die Zukunft zu verschieben. Ob ihm das gelingt?"

Jörgs Berechnungen

  Familie 1 Familie 2
Gezahlte Abgeltungssteuer 49.702 € 7.491 €
Restvermögen 113.327 € 262.871 €

Mit anderen Worten: Die (frühzeitig) bezahlte Abgeltungssteuer sowie der entgangene Zinseszins auf diese macht im Modell eine Differenz von rund 150.000 Euro im Laufe des Anlegerlebens aus. Hier die ganze Excel-Tabelle mit der Modellrechnung

Was ist mit Singles?

Die betrifft es in der Regel früher, weil deren Freibetrag von 801 Euro schon in jüngeren Jahren ausgeschöpft wird. Deshalb zahlen Sie schon früher Abgeltungssteuer. Der Zinseszins wirkt noch länger.

Was ist mit der Steuerreform 2018?

  • Es gibt einen höheren Freibetrag (Teilfreistellung von 30% für Dividenden) der alles um circa zwei bis vier Jahre nach hinten schiebt (nicht bei zinsähnlichen Einkünften).
  • Es muß eine Vorabpauschale für thesaurierende Fonds gezahlt werden. Falls die Zinsen noch sehr lange niedrig bleiben, wird auch die Vorabpauschale kaum mehr als 0,1 bis 0,2% betragen. Das bedeutet: Wenn Sie thesaurierende Aktien-ETFs im Wert von 100.000 Euro besitzen, zahlen Sie zwischen einhundert und zweihundert Euro an Vorabpauschale. Das sind "Peanuts".

Auch 2018 gilt: Die Abgeltungssteuer ist Dein Feind. Minimiere und verschiebe sie so lange es geht!

Was tun?

  • Sparen in ausschüttende ETFs bis zur Ausschöpfung des Sparerfreibetrags. Dann umswitchen in thesaurierende ETFs!
  • Ausschüttungsstarke Depots vermeiden, denn die Abgeltungssteuer wirkt sich dramatisch auf den Zinseszins aus.
  • Den aktuellen Sparerfreibetrag stets ausnutzen. Auch in der Entsparphase nicht auf Null fallen lassen, sondern bei 1.602 € beziehungsweise 801 € ausnivellieren.
  • Alle paar Jahre in einen neuen thesaurierenden World-ETF von einem anderem Anbieter weitersparen, um eine Kursgewinn-Leiter für den Ruhestand aufzubauen.
    Dann zuerst die ETFs mit wenig Kursgewinn (die jüngeren) entsparen und die mit viel Kursgewinn (die älteren) erst später auflösen.
    Hier beim Portfolio-Manager beschrieben.

So kann der Anteil an bezahlter Abgeltungssteuer minimiert und maximal in die Zukunft verschoben werden.

Zu beachten

  • Werden weitere Einzahlungem in den fetten Jahren (47-65) berücksichtigt oder früher mehr gespart wird der Effekt noch drastischer.
  • Bei Ausschüttungs-Fokussierten wird’s ab 85+ langsam mau. Deshalb brauchen die auch größere Depots :-)
  • Eine Modell-Rechnung ist eine Modell-Rechnung und nicht die Realität.

Wer kann profitieren?

Das hier geschriebene gilt für Personen mit regelmässigen Einkünften und das Langfristthema Altersvorsorge. Für Zeit-Ziel-Sparen wie Hauskauf ist diese Vorgehensweise nicht geeignet.
Ebenfalls wenig profitieren werden Kleinunternehmer, Privatiers und alle Anderen, die beständig einen persönlichen Steuersatz unter der 25%igen Abgeltungssteuer haben oder haben werden.

Post für den Finanzwesir

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Heute habe ich Post bekommen.
Vielen Dank für Deine netten Zeilen Florian. Ich habe mich über diese Überraschung sehr gefreut. Es ist einfach schön, wenn man mitbekommt, dass die Bloggerei tatsächlich etwas im Leben anderer Menschen bewirkt und ihnen hilft.

Leserpost

Das haben die anderen diese Woche geschrieben (KW 49 / 2017)

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Diese Artikel sind mir diese Woche in der deutschsprachigen Finanzblogosphäre aufgefallen

Das Must-Read der Woche

Johannes betrügt ganz elegant mit Grafiken.

Was kaufen, wie investieren?

ETF: Der Preiskampf tobt. Inzwischen liegen die Total Expense Ratios bei ETF auf US-Aktien zwischen 0,03 und 0,07 Prozent.

Kurzporträt: Cashtest – Calamos Convertible Opportunities and Income Fund - na ja, was Luis so Kurzporträt nennt. Da kommen schon ein paar tausend Zeichen zusammen.

Riestern? So kann man’s auch machen.

Thesen und Modelle zum Wert von Cryptoassets

Was Ich nach 40 Monaten für mein Auto gezahlt habe. Besonders schlimm: Die ungeplanten Nebenkosten (Blitzer und so…)

Für 2018

Lesen bildet. Das liest der finanzglückliche Nico.

7 Dinge, die ich mir von Anlegern zu Weihnachten wünsche. Ist von den kritischen Anlegern, aber ich unterschreibe das auch.

Der Weg aus der Schuldenfalle kann auch über die Discounter-Kasse führen.

Startschuss für Open Banking?

Leserfrage: Mein ETF wandelt sich

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Leser J. schreibt

Einer meiner ETFs, der Comstage ETF110 wird nächstes Jahr auf ausschüttend umgestellt. Ich hatte bewusst alle ETFs thesaurierend ausgesucht um möglichst wenig Aufwand mit der Wiederanlage der Dividenden zu haben.

Leser A. sagt

Ich spare monatlich 450 € in 3 Brot-und-Butter-ETFs für die Altersanlage, also kaufen und liegenlassen. Alles gut. Aber jetzt wird der größte ETF in meinem Sparplan, der MSCI-World-ETF von Comstage (ETF110, ISIN LU0392494562), ab 2018 auf einmal von thesaurierend auf jährliche Dividendenausschüttung umgestellt.
Dass die so was dürfen, machen die einfach meine Anfangsfondsauswahl "kaputt". Ich vermute, das geschieht im Lichte der neuen Besteuerung ab 2018 in Deutschland – genaues weiß ich nicht. Aber was heißt denn so eine Umstellung nun für mich gerade mit dem langfristigen Anlagehorizont? So sind dann zwei von drei ETFs ausschüttend. Ich wollte aber lieber einen pflegeleichten thesaurierenden ETF, keine jährliche Ausschüttung und Kümmerei mit dem Abgeltungssteuerfreibetrag oder manueller Wiederanlage.

Leser F. hat Post bekommen

Zwei Comstage-ETFs sollen zusammengelegt werden und man hat nun die Chance seine Anteile zu verkaufen. Soll ich das tun?

Konsequenzen ziehen?

Leser J.

Mein Bauchgefühl sagt: Alles lassen wie es ist und die Kleinen beim Rebalancing als erste Verkaufen. So spare ich mir die Kosten der sofortigen Umschichtung und wirklich relevant ist der Verwaltungsmehraufwand nicht. Zumal die Wiederanlage der Dividenden auch einfach beim Rebalancing vorgenommen werden kann.
Ist das wirklich eine gute Idee oder will ich mich einfach nicht von zwei Depotleichen trennen?

Leser A.

Trotzdem weitermachen oder Grund zum Ärgern über Comstage und wechseln auf anderen World-ETF, der thesauriert?

Der Finanzwesir sagt

Egal ob Kinderzimmer oder ETF-Depot - der zweite Hauptsatz der Thermodynamik gilt immer.

"Die Natur strebt aus einem unwahrscheinlicheren dem wahrscheinlicheren Zustand zu. Der wahrscheinlichste Zustand ist immer der der größtmöglichen Unordnung."
Ludwig Eduard Boltzmann, österreichischer Physiker und Philosoph

Ein ETF ist kein Marschflugkörper. Passiv ist nicht Fire-and-forget. Passiv ist eine schlechte und ungenaue Bezeichnung für die Geisteshaltung "Indexing".
Ein Indexer

  • rechnet sich seine Chancen aus, den Markt mittels Markttiming und Stock Picking zu schlagen,
  • betrachtet die ihm für die Geldanlage zu Verfügung stehende Zeit
  • und entscheidet sich nüchtern für kostengünstige, breitdiversifizierte Anlagevehikel.

Jeder Indexer weiß: Panta rhei - Anlagevehikel gehen manchmal kaputt oder wandeln sich. Und wer hat’s erfunden? Der alte Heraklit vor 2.500 Jahren. Seit 2.500 Jahren machen wir Pläne, nur um dann zuzusehen, wie alles den Bach runtergeht. Da hilft nur

"Daß die sowas dürfen, machen die einfach meine Anfangsfondsauswahl "kaputt".

A.s Galgenhumor ist schon mal eine gute Reaktion. Hilft ja nichts. Trotzdem ein paar Sätze zur Einordnung: ETFs sind B2B-Produkte, die auch an Endkunden verkauft werden. Ein ETF-Abieter richtet sich immer nach den Bedürfnissen der Großkunden. Die Wünsche der Privatkunden sind vollkommen irrelevant.
Wenn steuerliche Gründe dafür sprechen, wird umgebaut. Wenn der Vertriebserfolg eher ein Mißerfolg ist, wird zusammengelegt.
Auch wenn wir in Deutschland sind: Es gibt kein Menschenrecht auf "das war schon immer so".

Was tun?

Eine klassische Friß-oder-stirb-Situation. Diese drei Optionen stehen zur Wahl

  1. Die Ausschüttungen akzeptieren.
  2. Den ETF stilllegen und statt dessen einen anderen ETF besparen.
  3. Umschichten: Den ETF verkaufen.

Die Entscheidung bewegt sich im Bermudadreieck

  • Fakten: X € Transaktionskosten fallen an, Y € sind zu versteuern, diese Alternativen gibt es… Hier hilft Excel.
  • Operative Umsetzung: Wie aufwändig ist das neue Verfahren?
    • Ausschüttungen erneut anlegen oder sammeln und dann zum Rebalancing nutzen
    • steuerlicher Verwaltungsaufwand
  • Emotionen: Depotleichen loswerden. Ein ETF pro Index im Depot sieht straffer und gepflegter aus, als ein Depot, bei dem drei ETFs pro Index herumlungern. Oder es ist die Vorgartenmentalität? Jeden zweiten Samstag wird sämtliches Grünzeug, das zwischen den Ritzen hochkommt napalmisiert. Manchmal ist auch ok, alles zwischen 88 und 92 Grad als rechten Winkel durchzuwinken.

Wie viel "Menno" ist hier im Spiel? Ich habe mir etwas überlegt und jetzt kommt einer einer daher und schmeißt einfach alles um. Der natürliche Instinkt ist gegensteuern und die Kontrolle wieder zurückgewinnen. Wobei ketzerisch angemerkt sei: An der Börse wird man für den Kontrollverlust bezahlt.
Wenn’s keinen Kontrollverlust gibt, heißt das Ganze Tagegeld und bringt nicht viel.

Mein Vorschlag

Einmal Jedi: "Prüfe Deine Gefühle Anleger". Wie viel beleidigte Eitelkeit ist im Spiel?
Und dann die Sache erst einmal ein Jahr laufen lassen. Wenn die Ausschüttungen Ende 2018 immer noch nerven, wird umgeschichtet. Bei einem Anlagehorizont bis zur Rente (25 bis 30 Jahre) entspricht ein Jahr 3% bis 4% des Anlagezeitraums. Das kann man ja mal als Testballon investieren.
Ende 2018 wird sich auch der Steuerstaub gelegt haben. Ein ETF, der im Dezember 2018 noch thesauriert wird höchstwahrscheinlich auch noch 2020 und darüber hinaus thesaurieren. Warten wir doch erst einmal ab, ob und wie sich 2018 der thesaurierende Weizen von der ausschüttenden Spreu trennt.
Eine Überschlagsrechnung mag auch helfen, das Problem einzuordnen.

"Vor knapp zwei Jahren nach Lesen Ihres Blogs angefangen, monatlich 450 € in 3 Brot-und-Butter-ETFs zu investieren für die Altersanlage."
Leser A.

24 Monate zu je 450 € bedeutet: A. hat 10.800 € investiert. Die Ausschüttungsrendite seiner ETFs liegt zwischen 1,5% und 2,5%.
Die Abschätzung nach oben ergibt: Es geht 2018 um Ausschüttungen im Wert von 405 € (3 Jahre, 2,5% Ausschüttungsrendite). Das ist weniger als eine Monatssparrate.
Natürlich tut das dem Zinseszinseffekt etwas weh. Aber für die ersten zehn Jahre gilt: Die Sparrate macht den Kohl fett, nicht die aufgelaufenen Zinseszinseffekte. Wenn A. die 405 € (die realistisch eher 300 € sein werden) einfach am Jahresende ins Rebalancing packt, vergibt er sich nichts. Nur für den Fall, dass er Ende 2018 dann doch wieder vollthesaurierend anlegen möchte.
Wobei grundsätzlich angemerkt sei: Investieren ist wie Kinder haben. Irgendwas ist immer. Das gilt für alle Anlageformen: Egal ob Aktie, klassischer Fonds, ETF, P2P oder Crowdfunding.
Indexing ist wartungsarm, aber nicht wartungsfrei. Wartungsfrei ist nur das Tagesgeldkonto.


Das haben die anderen diese Woche geschrieben (KW 50 / 2017)

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In eigener Sache

Mein Gastartikel bei den Beziehungsinvestoren über Geldmanagement in der Ehe.

Diese Artikel sind mir diese Woche in der deutschsprachigen Finanzblogosphäre aufgefallen

Warum der "typisch deutsche Sparer" uns noch alle ruinieren wird.

Börse

Interaktives Tool: Welche Aktien werden gerade verstärkt leerverkauft?. Die Meinung der Bafin zu Short-Attacken.

Auch ETF-Manager mischen sich auf Hauptversammlungen ein.

Das große Smart-Beta-Missverständnis.

Neue Bankregulierung ab 2018: Alle Kundengespräche, die zu einer Transaktion führen könnten, müssen bis zu sieben Jahre gespeichert werden. Das wird teuer!

Mal was Neues

Wie würde ich noch einmal komplett neu anfangen?

Auswandern nach Andalusien?

Podcast: Der Finanzrocker im Gespräch mit Hörer Marcus über die Odyssee eines Privatanlegers.

Dies & Das

Das eigene Haus mit einem Forward-Darlehen absichern?

Es ist nur eine Frage der Zeit, bis das Bargeld verschwindet.

Der Stammkunde gilt nix: Gute Konditionen gibt es nur, wenn man kündigt. Nervig!

Auf Englisch

Techfluence - Map of Robo Advisors in Europe & Germany

Index Funds Rule the World, But Should They Rule You?

Podcast: Rückblick 2017 - Der Finanzwesir rockt, Folge 49

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Was ist hier los? Zwei Finanzblogger, die sich anhören wie Motivations-Coaches. Wieso ist der Jahresrückblick ein Tschakka-Podcast? Wo bleibt die genaue Depotanalyse und der Vergleich: Lieber aktives Stockpicking à la Finanzrocker oder einfach willenlos passiv wie der Finanzwesir?
Wenn Sie das erwarten, dann werden wir Sie enttäuschen.

Der Finanzwesir macht das Rebalancing traditionell zwischen den Jahren und hat aktuell überhaupt keine Ahnung, wie sich das Depot genau entwickelt hat. Der Finanzrocker hat echte Perlen erwischt und auch ein paar Looser im Depot. Alles in allem - da sind wir uns beide sicher - wird es es ein einstelliges Plus werden. Die Richtung stimmt, das reicht.
Der Hebel lag 2017 im Unternehmerischen. Da war Tschakka. Blog, Podcast, Seminare, Vorträge und Markenbildung waren für uns beide die wichtigen Themen 2017.
Mir hat es besonders das Brandbuilding, also die Positionierung als Marke, angetan. Niemand ist so finanzwesirig wie der Finanzwesir. Das zu verstehen und auszubauen halte ich für langfristig lukrativer, als die Frage: Jetzt doch Smart-Beta?
Wer mehr über die Themen Marke und Markenbildung erfahren will, dem sei der Campusmarke-Podcast meines Partners Henrik Schenck ans Herz gelegt.
Ein bisschen Ausblick 2018 war auch. Der Finanzrocker will digital nomadisieren und wird 2018 die Folge 100 seines Podcasts aufnehmen.
Der Finanzwesir überlegt noch, welche Sau er 2018 durchs Dorf treibt:

  1. Der große Online-Kurs,
  2. ein gedrucktes Finanzwesir-Magazin,
  3. oder doch Youtube?

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Unsere Medienempfehlungen zum Jahresende

Finanzrocker

Threshold - Legend of the Shires* Horisont - About Time* Brother Firetribe - Sunbound*
Threshold - Legend of the Shires Horisont - About Time Brother Firetribe - Sunbound

Fear the Walking Dead*
Fear the Walking Dead

Stranger Things 2

Ayreon in Tilburg

Finanzwesir

How to get away with murder

Narcos

Musik

Wöchentliche neue Titel von Spotify und meine Hardrock-Playlist.

Buch

The Devil’s Financial Dictionary* von Jason Zweig
The Devil's Financial Dictionary

Dieses Wörterbuch kondensiert Mr. Zweigs 30 Jahre Erfahrung als Finanzjournalist auf 250 ironisch-zynische Seiten. Absolut lesenwert. Eine kleine Leseprobe:

"CAPITAL, n. The wealth of an individual, company, or nation.
The word derives from the Latin caput, or head — paradoxically, the organ that many investors use the least in their effort to amass capital.

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Das haben die anderen diese Woche geschrieben (KW 51 / 2017)

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Diese Artikel sind mir der letzten Woche des Jahres 2017 in der deutschsprachigen Finanzblogosphäre aufgefallen.

Top-Artikel der Woche

Von den Zinsen leben – Entnahmestrategien unter der Lupe.

Besser als jedes Weihnachtsgeschenk: Eine eigene Bank für die Kinder.

Börse

Nico ist jetzt auch glücklich mit Vanguard.

Glaskugel kaputt: Warum Anleger Prognosen ignorieren sollten.

Der Nutzen des Vergessens.

Crypto

Die große Bitcoin-Blase.

Minexcoin – Kryptowährung mit Zentralbank.

Mit diesem Artikel endet das Jahr 2017 für den Finanzwesir-Blog. Bis Anfang Januar ist hier Pause. Ich wünsche allen Lesern eine schöne Weihnachtszeit und einen guten Start ins neue Jahr.

Das haben die anderen diese Woche geschrieben (KW 2 / 2018)

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Diese Artikel sind mir in dieser Woche in der deutschsprachigen Finanzblogosphäre aufgefallen.

Zum Jahreswechsel

Holla die Waldfee - Felix von der Blogroll und der Finanzmaschinst sind motiviert bis in die Zehenspitzen. Zum Jahresanfang lass ich Euch das durchgehen Jungs.

Der Finanzrocker blickt zurück und schwört dem Smartphone ab.

Rückblick: 2017 war ein guter Jahrgang. Interessant die Tabelle am Anfang. Da sieht man, wie stark sich Währungsschwankungen kurzfristig bemerkbar machen: MSCI World 20% plus in Dollar, aber nur 6,3% plus in Euro.

Was bedeutet die neue MIFID II-Regulierung für den Privatanleger?

Blick in die Kristallkugel

Blick nach vorne: Prognosen für Aktienkurse sind Unsinn.

"Prof. Klaus Wellershoff von der Universität St. Gallen weist regelmäßig darauf hin, dass bei Aktien der durchschnittliche Prognosefehler bei ca. 15% liegt. Bei einer erwarteten Rendite für den DAX von z.B. 7% für das bald beginnende neue Jahr bedeutet das, dass die Rendite aufgrund des Prognosefehlers mit 95-prozentiger Wahrscheinlichkeit zwischen -23 und +37% liegen wird (+/- 2-mal den Prognosefehler)."

Stefan im Tal der Tränen.

Mit Value Investing ist man kurzfristig immer der Depp. Nicht nur mit Value, auch mit Buy & Hold. Wer das nicht aushält ist falsch an der Börse.

Leute von heute

Die jungen Leute: Alles Pussies!

Der Maschinist fährt für 250 € monatlich einen komfortablen, sicheren und zuverlässigen deutschen Premium-Mittelklasse-PKW.

Therapeutin und Bestsellerautorin Colette Dowling im Interview: Sie rät Frauen Karriere zu machen und zu sparen.

Die Sparkassen darben? Zumindest der Haspa geht es immer noch sehr gut. Die Hamburger zahlen ihren 5 Vorständen bis zu 2 Millionen Euro Jahresgehalt pro Person. Dafür muss ein deutscher Bundeskanzler knapp sechseinhalb Jahre im Amt ausharren.

Neumodisches Zeug

Wenn Realität zur Satire wird: Der Hobbyinvestor will Krypto kaufen.

Copy-Trading: Wenn Lemminge das Börsenparkett stürmen.

Lars, unser P2P-Papst blickt auf seine Schäfchen: P2P Kredite vergeben in 2017 – Mein Rückblick.

Auf englisch

Dummerchen empfiehlt: Mr. Moneymustache - Why Bitcoin is stupid.

Erstes Treffen der Zelle Jena

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Finanzwesir-Treffen in Jena - Carola berichtet

Am 10.1.2018 trafen wir (Dieter, Andreas, Frank und Carola) uns am "Hanfried" - einer Bronzefigur auf dem Marktplatz - in Jena, um den Abend mit Gesprächen über Finanzen zu gestalten.
In einer Gaststätte am Markt fanden wir rasch Interessenpunkte, die mit dem Beruf beziehungsweise Job des einzelnen im Zusammenhang stand und als Überleitung zur Börse diente.
Dabei wurde rege über ETFs, deren Struktur und Vergleichsmöglichkeiten der ETFs untereinander diskutiert, aber auch über Kryptowährung und was das eigentlich beinhaltet.
Ebenso standen die Auswahlkriterien von Einzelaktien sowie die steuerlichen Fragen dazu abhängig von den jeweiligen Ländern im Mittelpunkt der Gespräche.
Nachdem wir mit diesen sehr anspruchsvollen Gesprächsthemen durch waren - in denen auch über die Wirtschaftsentwicklung in Deutschland und der USA debattiert wurde - vereinbarten wir zum 14.03.2018 um 17 Uhr wieder ein Treffen am "Hanfried" in Jena. Neue Teilnehmer sind herzlich willkommen.
Finanzwesir Autonome Zelle Jena

Podcast: Investmentsteuerreform 2018 - Der Finanzwesir rockt, Folge 50

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50 - die goldene Folge! Und wir reden über die Reform des Investmentsteuergesetzes. So tief sind wir gesunken!
Der erste Artikel zur Steuerreform 2018 erschien am 21. Februar 2017 auf meinem Blog. Jetzt - im Januar 2018 - machen wir noch einen Podcast zu diesem Thema. In vier Jahren Bloggerei gab es kein Thema mit dem ich mich intensiver befasst habe und das mich über einen so langen Zeitraum beschäftigt hat.
Mein Fazit nach einem knappen Jahr Beschäftigung mit der Materie ist faustisch:

"Da steh ich nun, ich armer Tor!
Und bin so klug als wie zuvor;

Ich kann für jede Depotkonfiguration (ausschüttend, thesaurierend) ein mögliches Szenario konstruieren bei dem diese Konfiguration gut abschneidet. Ich kann mich mit Wahrscheinlichkeiten beschäftigen und herausfinden: Wie plausibel ist mein Szenario.
Dann weiß ich: Der Erwartungswert, dass ein thesaurierendes Depot ein ausschüttendes in der Performance schlägt liegt bei x%.
Aber: Wozu sich der Kontrollillusion hingeben, man könne sich im Jahr 2018 so positionieren, wie man es im Jahr 2038 braucht.
Ich kann jedenfalls für mich sagen, dass mich ein knappes Jahr Beschäftigung mit dem Thema Investmentsteuerreform 2018 weder menschlich noch fachlich weiter gebracht hat.
Das Thema Aktienbesteuerung wird nicht auf der Sachbearbeiterebene gelöst. Solange Aktien- und Fondsbesitzer eine kleine aber finanzkräftige Minderheit sind wird der Staat "Gerechtigkeitslücken" finden, die er unbedingt schließen muss. Wenn sich wirklich etwas ändern soll, müssen Aktien mehrheitsfähig werden. Autonome Zellen und andere Lesertreffen helfen da mehr als verbiesterte Depotoptimierung.

80 Millionen Deutsche besitzen 129 Millionen mobile Endgeräte, 45 Millionen PKWs und 22 Millionen Wertpapierdepots.
45 Millionen Wertpapierdepots, jedes im Wert eines PKW - das wäre mal ein Ziel für die nächsten 10 Jahre. Dann wäre auch Schluss mit der Gleichung Börse = Zockerei.

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Links zum Thema der Woche

Finanzbegriff der Woche

Die Abgabe als Oberbegriff für Steuern, Gebühren und Beiträge.

  • Steuern: Müssen gezahlt werden ohne dass es dafür eine konkrete Zweckbindung gibt. Der Wunsch: "Meine Januarsteuern dürfen nur für den Straßenbau verwendet werden" ist nicht zulässig.
  • Gebühren: Werden gezahlt für die Inanspruchnahme öffentlicher Einrichtungen. Typische Gebühren: Müllgebühr, Passausstellungsgebühren, Hafenliegegebühr.
  • Beiträge: Sind ein Aufwandsersatz für die mögliche Inanspruchnahme einer konkreten Leistung einer öffentlichen Einrichtung dar. Deshalb werden die GEZ-Gebühren auch vom Beitragsservice eingezogen. Sollte bei Netflix tatsächlich mal nichts laufen könnte man ja womöglich bei ARD und ZDF in der ersten Reihe sitzen wollen. So rein theoretisch.

Buchempfehlung des Finanzrockers

Die Reform des Investmentsteuergesetzes - Bleiben Kapitalanlagen in Investmentfonds steuerlich attraktiv?* von Yusuf Düger.
Die Reform des Investmentsteuergesetzes - Bleiben Kapitalanlagen in Investmentfonds steuerlich attraktiv?

In eigener Sache

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Danke Anne, wir freuen uns sehr.
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Das haben die anderen diese Woche geschrieben (KW 3 / 2018)

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Diese Artikel sind mir in dieser Woche in der deutschsprachigen Finanzblogosphäre aufgefallen.

Must-read der Woche

Nico analysiert die Studie The Rate of Return on Everything, 1870-2015.
Hier eine Zweitmeinung mit sehr interessanten Leserkommentaren.

Es menschelt

Chains of Finance – ein genauer Blick auf die finanzielle Wertschöpfungskette.

Ja, ja, die Finanzpsychotricks der Verkäufer.

Der Billion-Dollar-Moment.

Die (schmutzige) Praxis

Die Ergo-Versicherung riestert wie Rudi Carell. Rendite? Lass Dich überraschen…

Risiken und Nebenwirkungen: Kennst du die Nachteile der Kryptowährungen?

Dividendenfans, kennen Sie die Kennzahl Yield on Cost?

Von der ausufernden Macht der CEOs zur ausufernden Macht der Fonds.
Das Redemanuskript von John Bogle

Wenn Amazon Ihre Kontodaten ausliest - oder doch nicht?

Auf Englisch

History and future of ETFs.
Zentrale These: Der ETF-Markt wächst beständig, da immer neue Käuferkreise die Brauchbarkeit von ETFs erkennen. So sind ETFs beispielsweise ein hervorragender Ersatz für Futures.
Außerdem sind ETFs extrem krisenfest. So herzlos es auch klingt, aber als am 11 September die Türme zusammenfielen, ging der ETF-Handel unbeeindruckt weiter.


Leserfrage: Wie viele Fonds brauche ich, um das Risiko zu streuen?

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Eine Menge Leser haben die Tage zwischen den Jahren genutzt und den Deckel ihres Aktenordners mit der Aufschrift Depot gelüftet. Ich erhalte vermehrt Mails mit Depotaufstellungen. Am Ende jeder Mail die Frage:

Was soll ich tun mit diesem Depot?

Das typische Depot besteht aus aktiv gemanagten Fonds plus einem mehr oder weniger großen Bargeldanteil. Darunter viele Dachfonds und Mischfonds.
Die reinen Aktienfonds sind nicht passiv, sondern verfolgen alle eine bestimmte Strategie (Dividende, Value, Momentum).
Eins ist auffällig: Egal ob das Depot von Tecis, der Deutschen Bank oder einem unabhängigen Berater zusammengestellt wurde - weniger als 13 Positionen hatte kein Depot. Lieber 20, besser noch 25 bis 30 Fonds. Viel hilft viel.
Das Prinzip abgesägte Schrotflinte ist sicherlich hilfreich, wenn Sie einem schlechtgelaunten Werwolf gegenüberstehen. Einmal abgedrückt und das Biest ist zuverlässig über 20 Quadratmeter diversifiziert.
Nur: Investieren funktioniert so nicht.

Die Analyse

Schauen wir uns erst einmal an, mit welchen Fonds wir es zu tun haben. Hier eine Auswahl typischer Produkte.

Carmignac Patrimoine

WKN: A0DPW0, Kategorie: Mischfonds Aktien+Anleihen/Welt

"Der Fonds investiert hierzu höchstens 50% seines Nettovermögens in internationale Aktien und 50% bis 100% in fest- und/ oder variabel verzinsliche Anleihen sowie in Geldmarktprodukte.
Das durchschnittliche Rating der Anleihen liegt bei mindestens "Investment Grade". Der Anteil von Zinsprodukten der Schwellenländer darf 25% des Nettovermögens nicht überschreiten.

Deutsche Concept Kaldemorgen

WKN: DWSK51, Kategorie: Absolute Return / sonstige Strategien

"Der Fonds legt in verschiedenen Märkten und Finanzinstrumenten an, die unter Berücksichtigung der allgemeinen Konjunkturlage und nach Einschätzung des Fondsmanagements ausgewählt werden. Ferner ist beabsichtigt, Long- und synthetische Shortpositionen unter Nutzung der jeweiligen Über- und Unterbewertung verschiedener Anlageklassen aufzubauen und von der Möglichkeit zu profitieren, zur Absicherung von Marktrisiken Derivate einzusetzen.
Bis zu 100% des Fondsvermögens können global in Aktien, Anleihen, Zertifikaten und Barmitteln angelegt werden. Darüberhinaus gelten ab 05.12.2017 folgende Anlagegrenzen: Mindestens 25% des Fondsvermögens werden in Aktien weltweiter Emittenten angelegt, die zum amtlichen Handel an einer Börse zugelassen oder an einem anderen organisierten Markt zugelassen oder in diesen einbezogen sind und bei denen es sich nicht um Investmentfonds handelt. Bis zu 75% des Fondsvermögens können jeweils in die einzelnen vorstehend genannten Wertpapiere investiert werden."

DWS Top-Dividende

WKN: 984811, Kategorie: Aktienfonds International

"Das Fondsmanagement investiert weltweit in Aktien, vorranging hochkapitalisierte Werte, die eine höhere Dividendenrendite als der Marktdurchschnitt erwarten lassen."

Ethna Aktiv

WKN 764930, Kategorie: Mischfonds primär Anleihen/Welt

"Der Fonds investiert sein Vermögen in Wertpapiere aller Art, zu denen u.a. Aktien, Renten, Geldmarktinstrumente, Zertifikate und Festgelder zählen. Der Anteil an Aktien, Aktienfonds und aktienähnlichen Wertpapieren darf insgesamt 49 % des Netto-Fondsvermögens nicht übersteigen.
Die Investition in andere Fonds darf 10% des Vermögens des Fonds nicht überschreiten. Vornehmlich werden Vermögenswerte von Emittenten mit Sitz in einem Mitgliedstaat der OECD erworben. Der Fonds kann Derivate zur Absicherung oder Steigerung des Vermögens einsetzen."

Flossbach von Storch - Multiple Opportunities

WKN: A0M430, Kategorie: Mischfonds primär Aktien/Welt

"Der Fonds strebt als Anlageziel an, unter Berücksichtigung des Anlagerisikos, einen angemessenen Wertzuwachs in zu erzielen. Die Anlagestrategie wird auf Basis der fundamentalen Analyse der globalen Finanzmärkte getroffen.
Der Fonds investiert sein Vermögen in Wertpapiere aller Art, zu denen u.a. Aktien, Anleihen aller Art, Geldmarktinstrumente, Zertifikate, Gold, andere Fonds und Festgelder zählen. Bis zu 15% des Nettofondsvermögens dürfen direkt in Gold investiert werden.
Darüber hinaus kann der Fonds bis zu 10% seines Vermögens indirekt in Gold und andere Edelmetalle investieren. Der Fonds kann Derivate zur Absicherung oder Steigerung des Vermögens einsetzen."

M & W Privat

WKN: A0LEXD, Kategorie: Mischfonds Aktien+Anleihen/Welt

"Der M & W Privat ist ein vermögensverwaltender alternativer Investmentfonds (AIF), der ohne Quotenzwänge oder Benchmarkorientierung an den globalen Finanzmärkten - bevorzugt antizyklisch - investiert.Je nach Marktlage und Risikowahrnehmung kann bis zu 100 % des Fondsvermögens in Aktien, Anleihen, Liquidität (inkl. Währungen) oder auch physische Edelmetalle (z. B. Barren, ETFs) investiert werden.* Damit hat der Fonds die notwendige Flexibilität, um auf Wirtschafts-, Börsenzyklen oder Krisen reagieren zu können."

Sauren Global Balanced

WKN: 930920, Kategorie: Dachfonds Aktien- + Rentenfonds

"Der Fonds kann sein Vermögen in Anteilen offener Fonds anlegen, die schwerpunktmäßig in Aktien, Aktien und Anleihen (Mischfonds), Anleihen, Wandelanleihen, Genussscheine, Zertifikate, Immobilien oder Geldmarktinstrumente investieren.
Je nach kann das Fondsvermögen auch vollständig (max. 100%) in einem der vorgenannten Fondstypen angelegt werden.
Die Investmentgesellschaft kann Edelmetalle sowohl in physischer Form als auch in indirekter Form erwerben. Waren und Rohstoffe dürfen ausschließlich in indirekter Form erworben werden.
Darüber hinaus kann der jeweilige Teilfonds bis zu 30% seines Vermögens indirekt in a) Edelmetalle, b) Rohstoffe und c) Waren über Zertifikate ohne derivative Komponente (Delta 1 Zertifikate), Gold Bullion Securities und nicht-richtlinienkonforme Edelmetallfonds investieren, sofern sie als Wertpapiere zu betrachten sind und eine physische Lieferung an den jeweiligen Teilfonds ausgeschlossen ist."

Was fällt auf?

Jeder Fonds-Manager hat hohe Freiheitsgrade. Zwar heißt der Fonds von Herrn Sauren "Global Balanced", aber die Richtlien erlauben es ihm, das gesamte Fondsvermögen in Aktienfonds zu investieren, oder - wenn seine Einschätzung der Marktlage es nahelegt - zu 100% in Anleihenfonds umzuschichten. Die Herren Kaldemorgen und Flossbach haben sich ähnliche Freiheiten in den Vertrag schreiben lassen.
So ist der Deutsche Concept des Herrn Kaldemorgen aktuell gar nicht zu 100% investiert. Knapp 30% des Geldes sind unter "Bar und Sonstiges" rubriziert (Stand 29.12.17).

Investitionsgrad dws Kaldemorgen
Quelle DWS Investments

Was bedeutet das in der Praxis?

Die Herren schätzen die Marktlage ein und geben Kauf- und Verkaufsorders. Was das für Ihr Depot bedeuten kann, zeigt diese Grafik

Mischfonds, Dachfonds
Gleiche Faktenlage - zwei unterschiedliche Entscheidungen

Depot-Konsequenzen
Alle zerren am Depot, aber in der Summe geht es nicht voran

Der Bezugsraum für jeden Fondsmanager ist der eigene Fonds, nicht Ihr Depot. Beide Manager können ihre Strategie sinnvoll und schlüssig begründen - aber für Ihr Depot bedeutet das: Stillstand bei hohen Kosten.
Wenn Sie sich für einen aktiven Fonds entscheiden, dann muss es laufen wie bei Parship. Alle 11 Minuten verliebt sich ein Anleger. Und zwar in den einen Fonds-Manager, der ihm die Überrendite liefert.

Aktive Fonds müssten eigentlich so verkauft werden:

  1. Sie wollen Geld anlegen.
  2. Der Verkäufer lernt sie richtig gut kennen. Man trifft sich nicht nur in seinem Büro, sondern auch mal beim Bier in der Kneipe oder macht einen Ausflug.
  3. Wenn der Verkäufer weiß, wie sie ticken und was ihr Wertesystem ist, sagt er: "Sie sollten den "Flossbach von Storch Multiple Opportunities" kaufen. Bert Flossbach lebt Ihre Werte. Der passt zu Ihnen, mit dem werden Sie sich wohlfühlen". Warum sagt er das? Weil er Bert Flossbach (und alle die anderen Fonds-Manager) regelmäßig trifft und persönlich kennt. Mit anderen Worten, der Verkäufer sieht sich als Heiratsvermittler.

Und dann gehen Sie All-in und investieren in genau diesen Fonds. Mehr brauchen Sie auch nicht, denn der Fonds-Manager kümmert sich um die Assetallokation. Dem dürfen Sie nicht dazwischen pfuschen, indem sie weitere Aktivisten anheuern.
Wenn Sie auf Herrn Kaldemorgen setzen, geben Sie sogar die RK1/RK3-Assetallokation aus der Hand. Das ist kein Bug, sondern ein Feature. So funktionieren diese Total-Return-Fonds eben.

Ein Mischfonds ist ein Proto-Robo-Advisor. Er ist die primitive Vorstufe eines Robo-Advisors. Teurer halt und das Regelwerk ist weniger transparent.
Aber letztlich macht er das, was ein Robo auch macht: Er investiert selbständig in alle relevanten Anlageklassen und nimmt keine Rücksicht auf Ihre Gesamtsituation und ihre persönlichem Wünsche bezüglich der Gewichtung der verschiedenen Anlageklassen.

Aktives Fonds-Management steht dem passiven Ansatz diametral gegenüber.
Indexing setzt auf ein übergeordnetes Framework (MSCI, FTSE, STOXX), dem sich die Fonds unterzuordnen haben. Aktive Fonds arbeiten nach dem Sonnenkönig-Prinzip "Le fonds, c’est moi".
Es ist deshalb strategisch sinnlos so einen Fonds als Diversifikations-Baustein zu verwenden. Mit einem Fonds-Chamäleon, das von 100% Aktie zu 100% Anleihe wechseln darf, lässt sich keine definierte Anlagestrategie umsetzen. So ein Fonds braucht Freiraum. Den muss man machen lassen.
Ist auch logisch, denn Sie haben die Diversifikation von der Depotebene auf die Fondsebene verlagert.
Mehrere Fonds-Manager anzuheuern ist keine Diversifikation, sondern die praktische Umsetzung des Sprichworts "Viele Köche verderben den Brei".

Wenn Sie jetzt aber im Grunde Ihres Herzens doch nicht sicher sind, ob das denn so klappen wird mit der Überrendite: "Und wirklich nur ein Fonds-Manager? Hm, hm…" dann frage ich Sie:
Wenn Sie eigentlich nur eine solide Portion Unsicherheit für die Rendite kaufen wollen, warum zahlen Sie dann 2% laufende Kosten und 5% Ausgabeaufschlag? Unsicherheit liefert der ETF auch für ein Zehntel des Aktivpreises.

Fazit

  • Misch- und Dach-Fonds funktionieren nach dem Highlander-Prinzip: Es darf nur einen geben. Der Grund: Diversifikation und Assetallokation finden auf der Fondsebene statt. Nicht viel besser ist es mit aktiven Aktienfonds. Die sind wenigstens reviertreu. Ein Europafonds wird nicht auf einmal in Coca Cola investieren. Aber die Gewichtung der einzelnen Aktien ist dem einzelnen Manager überlassen. Wenn Sie mehrere aktive Aktienfonds mischen, erzeugen Sie mit ziemlicher Sicherheit Klumpenrisiken. Der Kauf eines aktiv gemanagten Fonds ist keine Investmententscheidung, sondern Personenkult. Sie sprechen einem konkreten Fonds-Manager ihr vollstes Vertrauen aus.
  • Beim Indexing gibt es ein klares Regelwerk, dem sich alle Fonds unterwerfen. Erst fällt die Entscheidung für die Index-Kombi, dann wird der passende Fonds gesucht. Das ermöglicht die Assetallokation auf Depotebene. Nur deshalb ist es möglich mehrere Fonds einzusetzen. Für einen Indexer sind Mann und Fonds austauschbares Kanonenfutter. Wer den besten Deal bietet, bekommt den Zuschlag.

Schönes Fazit, aber es bleibt die Frage: Was tun?

Sie haben zwei Möglichkeiten

  1. Konzentration: Flossbach oder Kaldemorgen? Wer bekommt ihr Geld?
  2. Diversifikation: Indexing mit Assetallokation auf Depotebene.

Ich akzeptiere beides. Aber ein Produkthaufen-Depot, bei dem 30 Fonds komplex durcheinander wuseln und unkontrollierbare Quer- und Seiteneffekte erzeugen erinnert mich an das Fässchen im Chemielabor.
Während unseres Organikpraktikums haben wir alle Versuchsreste in besagtes Fässchen gekippt. Der grundsätzliche Inhalt des Bottichs war bekannt, da wir nur bestimmte Chemikalien während des Praktikums verwendet haben.
Aber die prozentuale Zusammensetzung der toxischen Brühe? Keine Ahnung. War aber auch egal. Sie wurde ja entsorgt und sollte nicht das Fundament unserer Altersvorsorge bilden.

Das haben die anderen diese Woche geschrieben (KW 4 / 2018)

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Diese Artikel sind mir in dieser Woche in der deutschsprachigen Finanzblogosphäre aufgefallen.

Hör auf damit Zeit bei der Aktienanalyse zu verschwenden!

MiFID II – mehr Transparenz und Überblick für Anleger.

Der Rundumschlag: Geldanlage 2018 (ETFs, Gold, Riester, Bitcoin) – Interview mit Sara Zinnecker von Finanztip.

Mit P2P ins Jahr 2018 .

Für alle aktiven Anleger: Diese Fragen sollten Sie dem Management stellen.

Auf Englisch

Gute PR oder ehrlich? Laurence D. Fink, der Blackrock-Boss schickt Konzernvorständen einen Brief: You need to do more than make profits — you need to contribute to society as well if yoo want to receive the support of Blackrock..

Large hidden fund charges revealed by Mifid II rules.

Vanguard Funds cost and charges Information as required by MiFID II.

FIWE 2018

FIWE 2017

Zsolt von WhatLiveCouldBe schreibt mir:

"Die zwei von WhatLifeCouldBe.eu veranstalten auch dieses Jahr den Financial Independence Week Europe: 8.-14. Juni in Timisoara Rumänien. Die freuen sich auf eure Bewerbungen. Alle Infos hier.

Wer Interesse hat, sich mit Gleichgesinnten über das Thema finanzielle Freiheit, Frugalität und eigenes Business auszutauschen ist bei dieser Konferenz genau richtig.

Podcast: Diversifikation - Der Finanzwesir rockt, Folge 51

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Diversifikation, das absolute Must-have für den modernen Anleger. Schon im Talmud gelobt (1/3 in Geschäften, 1/3 in Immobilien, 1/3 im Säckel), dann von Markowitz als moderne Portfoliotheorie zur Nobelpreisreife weiterentwickelt und in der Praxis von vielen Anlegern als Stalinorgel eingesetzt: "Ich pulverisiere das Risiko mit meinen Produktsalven. 10 Finanzprodukte im Depot sind gut, 20 sind besser, 30 sind am besten."

Diese Sichtweise gefällt uns nicht. Die Überrendite im Depot ist nur ein kleiner Baustein. Wir wollen die Überrendite im Leben. Deshalb betrachten wir die Diversifikation aus der Adlerperspektive. Diversifikation, das ist für uns

  • Die eigene Arbeitskraft
    • abhängig beschäftigt
    • selbständig
  • Heirat => gute Partie
  • Börse
  • Immobilien
  • Der moderne Kram (P2P, Crowdfunding)

Abgerechnet wird mit 80. Für eine Überrendite im Leben ist die Assetklasse Börse nur ein kleiner Baustein. Unsere Empfehlung: Mit dem maximalen Klumpenrisiko (bestmögliche Ausbildung) ins Leben starten und dann langsam diversifizieren (kommt Zeit, kommt Wertpapierdepot).

Also nur so Philosophiegeschwafel?

Nein, wir liefern auch sehr konkrete und praxisnahe Tipps. Der Finanzwesir erklärt, wie man ein ETF-Depot richtig diversifiziert und warum das stalinorgelmäßge Viel-hilft-viel nicht zielführend ist.
Der Finanzrocker erläutert sein System mit dem er entscheidet welche Aktie ins Depot kommen darf und welche draußen bleiben muss.

Fazit

  1. Diversifiziere Dein Leben und nicht Dein Depot.
  2. Diversifikation schützt Vermögen, Konzentration schafft Vermögen.
  3. Diversifikation ist auch mit Einzelaktien machbar.

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Links zum Thema der Woche

Finanzbegriff der Woche

Diversifikation: Ausweitung des Leistungsprogramms auf neue Produkte und neue Märkte. So definiert ein Wirtschaftslexikon den Begriff.
Beim Geldanlegen als Risikodiversifizierung verstanden: Verringern des Risikos durch Streuung über verschiedene Anlageklassen. Der Anleger will das s Gesamtrisiko Kapitalmarkt in mehrere, möglichst nicht positiv miteinander korrelierende Einzelrisiken aufgespalten. Die Hoffnung: Eine breite Streuung der Einzelrisiken dämpft die Schwankungen des Depots und erhält einem die Nachtruhe.
Leider ist diese Hoffnung trügerisch. In der Krise stürzt alles ab, nur nicht deutsche Staatsanleihen und US-Treasuries.

Buchempfehlung des Finanzwesirs

Zero to One: Wie Innovation unsere Gesellschaft rettet* von Peter Thiel und Blake Masters
Zero to One: Wie Innovation unsere Gesellschaft rettet

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Geld oder Liebe - Leserin im Unglück

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Ich würde gerne den finanzglücklichen Nico bestehlen und ihm das Format der Freitagsfrage klauen. Leserin J. hat mir diese Mail geschrieben

Kurzportrait - Finanzen einer Ehe

  • Vor der Eheschließung: Haus gekauft 50/50. Sie bezahlt, er finanziert.
  • Er selbständig, ich bei ihm angestellt.
  • Mein Gehalt findet Verwendung als Haushaltsgeld und ich trage meine Kosten, PKW, Versicherungen, etc.
  • Er bezahlt alle anderen NK (Haus BK , Telefon, etc.)

So sind die ersten 10 Jahre. Normale Sache" alles gut. Dann die Heirat. Kurz danach Umsatzeinbrüche, meinen Job muss er kündigen.
Einkommen? Es reicht nicht mehr. Mache mich mit 65 noch für zwei Jahre selbstständig, ist aber schwer…
Mein angelegtes Geld wird zum Lebensunterhalt, für die Firma und die Tilgung seiner Hypothek gebraucht. So ist nach weiteren 10 Jahren ist mein voreheliches kleines Vermögen um € 250.000.- geschmolzen.
Ja, ich bringe mich ein. Das ist Ehe, aber es wird eng. Der Sohn kauft nun einen Teil des Hauses zur Kapitalbeschaffung.

Jetzt die eigentliche Frage.
Ich möchte mit dem Verkauf bei der neuen Grundbucheintragung die Gewichtung ändern.

  • Bisher: 50/50
  • Neu: Sohn 25%, Gatte 25%, 50% behalte ich wie bisher. Darin liegt für mich ein gewisser Ausgleich. Mein Gatte möchte die bei uns verbleibenden 75% wieder mit mir teilen. Das hieße ich bringe nochmals viel ein. Er hat keine Vorsorge und winzige Rente. Meine Rente ersetzt de facto mein früheres Nettogehalt.

Komme gedanklich auf keinen grünen Zweig.
Ja, man ist immer für den andern da, habe ich bereits bewiesen. Ein Einbringen durch Anteilsverzicht vom Gatten wäre doch nur fair, oder sehe ich das falsch. Danke für mögliche Gedanken anderer Menschen.
Villeicht sollte ich noch hinzufügen: Mein erster Mann hat mein elterliches Erbe verbraten. Ich war auf null und kam durch unvorhergesehene Rückübertragen wieder auf die Beine.

Der Finanzwesir antwortet

Gunter Dueck sagt zwar: "Schwarmdumm: So blöd sind wir nur gemeinsam", aber vielleicht schaffen wir ja die Ausnahme. Um einen wirklich guten Rat zu geben, kennen wir J. zu wenig. Aber wenn jeder eine Facette beiträgt, bekommt J. vielleicht einige Anstöße und kann sich aus den von der Community angebotenen Legosteinen einen Ausweg bauen.

Fangen wir mit Einstein an:

">Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert."

Der erste Mann hat J. ruiniert. Schicksal und Karma haben sich angesehen und gesagt:" Ok, dann im Zweifel für die Angeklagte. Lass mal alles wieder in den Originalzustand versetzen".
Was macht J.? Holt sich den zweiten Kerl ran, der sie wieder ruiniert.
Schicksal und Karma schütteln nur den Kopf. Ihnen sind die Hände gebunden, das ist jetzt ein Job für Kali, die Schwarze.
Die Frage ist. Wie ist J.s Mann gestrickt? Es gibt zwei Typen von Menschen

  • Die Krieger. Sie übernehmen Verantwortung, kämpfen und versuchen sich selbst aus einer miesen Situation zu befreien.
  • Die Lappen. Sie jammern und versuchen solange es geht huckepack zu reiten. Solange der Lappen noch einen Cent wittert, den ein anderer für ihn ausgeben kann, wird er Psychoterror ausüben, um an diesen Cent heranzukommen.

Leserin J. schreibt

"Vor der Eheschließung: Haus gekauft 50/50. Sie bezahlt, er finanziert. So sind die ersten 10 Jahre. Normale Sache" alles gut. Dann die Heirat."

Nix gut. An dieser Stelle ist die Sache in die Grütze gegangen.
Sie bezahlt, er finanziert.
Das war der Genickbruch. Wer erinnert sich noch an die Heiratsanzeigen der Partnervermittlerin Claudia Püschel-Knies in der Zeit? Das war so in den Achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts. Ich habe die damals als Student meiner Freundin vorgelesen und ihr tolle Männer vorgeschlagen.
Daraus wurde aber nichts, weil die kluge Frau verstand was der Satz "aus paritätischen Gründen gerne mit eigenem finanziellen Hintergrund" bedeutet.
Genau das fehlt in dieser Ehe. Sie ist nicht paritätisch. Eigentlich ein klarer Fall für einen Ehevertrag. Deshalb habe ich in meinen Eheartikel immer geschrieben: Vor die Heirat haben die Götter die Due Diligence gesetzt.

  1. Wie ist es um die merkantilen Qualitäten des Partners bestellt? Welches Einkommenspotential besteht?
  2. Welche Burnrate hält er oder sie für angemessen?
  3. Wie steht der Partner grundsätzlich zum Thema Geld & Vermögen?
    • Schmutzig und eklig
    • Nötig wie Benzin im Tank
    • Mein Schatzzz

Was nun?

Meiner Meinung nach muss hier ein Profi ran. Eheberatung, Psychologie, so etwas in der Richtung. J. hat kein finanzielles Problem, sondern ein menschliches. Wird die Ehe Bestand haben, wenn Sie Schluss macht mit der Appeasement-Politik?
Das ist die klassische griechische Tragödie aus dem Deutschunterricht. Egal ob sich der Protagonist für A oder für B entscheidet - gut ausgehen tut es nie für ihn.
Ich kann keinen Rat geben, wie J. jetzt weitermachen soll. Für eine Ferndiagnose ist die Situation zu komplex. Meine Hilfe ist J.s Wunsch zu entsprechen

"Danke für mögliche Gedanken anderer Menschen."

Was meinen Sie? Die Kommentarsaison ist eröffnet.

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