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Comdirect: Was habt Ihr Euch dabei gedacht?

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Das hier ist die "Guided Tour-Kostennachweis" für alle, die sagen: "Irgendwie verstehe ich dieses Papier doch noch nicht so richtig."
Entstanden ist dieser Artikel im Dialog.
Ich habe meine Fragen gestellt. Geantwortet haben die MiFID-Chefin der Comdirect und Mr. und Ms. Kostennachweis aus ihrem Team. Näher an der Quelle geht nicht.
Vorhang auf für die Fragerunde: "Was habt Ihr Euch dabei gedacht?"

Kosten des Wertpapierkaufs

Kaufkosten Comdirect
Fangen wir mit Flossbach von Storch als Vertreter der klassischen aktiven Fonds an. Die erste Frage: Was bedeutet das [E]?
[E] = Eigene Entgelte der Bank, so steht es in der Legende. Auf gut Deutsch: Dieses Geld bekommt die Bank.

Für den FvS-Fonds bedeutet das:

  • Sie haben als Handelsplatz "Tradegate" ausgewählt. Deshalb bekommt die Comdirect 2,50 € von Ihnen.
  • Sie wollen knapp 5.000 € anlegen. Deshalb bekommt die Comdirect Orderprovisionen in Höh von 17,32 € von Ihnen
  • Tradegate freut sich, dass Sie Ihren Kauf über Tradegate abwickeln wollen und zahlt deshalb der Comdirect 3,50 €. Das sagt die Zeile "Von Dritten erhält die Bank eine Zahlung"

Warum machen die das? Nun, das sind die Vertriebsvereinbarungen zwischen Bank und Börsenplatz. Der Handelsplatz braucht Kunden, die Bank hat sie. Zum Thema "Zahlungen von Dritten" ein Statement der Comdirect

"Aktuell gibt es keine Konstellation (Handelsplatz u.o. Emittent) die dazu führt, dass Zuwendungsbeträge der Trades aufsummiert werden. Wichtig ist, dass es sich bei dieser Summe nicht pauschal um eine Zuwendung handelt, die wir von einem Handelsplatz erhalten, sondern dass es auch eine Kombination aus Handelsplatz und Emittent bzw. nur Emittent oder nur Handelsplatz sein könnte."

Jetzt der ETF

Kaufkosten Comdirect
Das [E], die Orderprovision und die Tradegate-Gebühr kennen Sie bereits vom FvS.
ETFs sind margenschwach. Deshalb schüttet Tradegate auch nur noch 50 Cent als Kickback aus. Beim Flossbach von Storch gab es das siebenfache.

Aber was ist Clearstream/Streifband?

"Es gibt zwei Fälle der Verwahrart von Wertpapieren. Einmal die Girosammelverwahrung (Verwahrung bei Clearstream, der Kunde erhält Miteigentum am Sammelbestand) und einmal die Streifbandverwahrung (Kunde erhält Alleineigentum an gesondertem Bestand). Welche Art gewählt wird, hängt davon ab, für welche Verwahrart das jeweilige Wertpapier zugelassen ist. Deswegen schreiben wir Clearstream/Streifband."
Statement Comdirect

Der ETF ist also teurer in der Anschaffung, als der Flossbach von Storch. Sie zahlen der Bank zusätzlich 2,90 € für die Verwahrung des ETFs.

Kosten während der Haltedauer (pro Jahr)

Während es beim Kauf um direkte Kosten geht, also Geld, das Sie wirklich bezahlen, kommen nun die indirekten Kosten ins Spiel. Das ist das Geld, das Sie nie erhalten. Bis jetzt galt: "Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß." Nun wird’s dank MiFID II transparent.

Flossbach von Storch

Haltekosten Comdirect Jedes Jahr entnimmt das Fonds-Management dem Fonds 122,73 Euro und überweist davon 37,26 Euro an die Comdirect. 30% der Produktkosten fließen zurück an die Bank. Die Produktkosten von 122,73 Euro sind indirekte Kosten. Dieses Geld gehört dem Fonds-Management und produziert keinen Zinseszins mehr für Sie. Ganz grob ist das die TER.
Das Depotentgelt sind zwölf mal die monatlichen 1,95 Euro. Das ist die ganz normale Comdirect-Depotgebühr aus dem Preis&Leistungs-Verzeichnis.

iShares-ETF

Haltekosten Comdirect Die Produktkosten von 10,53 € betragen nur knapp 9 % der FvS-Kosten. Deshalb geht die Bank auch leer aus. Keine Kickbacks. Das Depotentgelt kennen Sie bereits vom FvS.

Kritikpunkt Depotentgelt

"Was kostet mein comdirect Depot?
In den ersten drei Jahren nach der Eröffnung führen wir Ihr Depot kostenlos. Danach belasten wir ein Entgelt von 1,95 Euro pro Monat. Dieses sparen Sie, indem Sie zwei Trades pro Quartal tätigen, quartalsweise einen Wertpapiersparplan ausführen oder ein Girokonto innerhalb der gleichen Kontoverbindung nutzen."
Quelle: Comdirect-Website

Praktisch jeder, mit dem ich gesprochen habe hat darüber den Kopf geschüttelt. "Ich habe ein Girokonto", "Das hier ist eine Sparplan-Abrechnung", "Ich habe fünfzehn Positionen im Depot, ich zahl’ doch für alle zusammen 1,95 € pro Monat."
Warum gibt die Comdirect das Depotentgelt immer so stur an? Das hat drei Gründe

  1. Technische Gründe. Als Außenstehende sagen wir: "Dann schaut halt nach, ob ich ein Girokonto habe, bevor ihr mir ein Depotentgelt auf den Zettel setzt. Kann doch nicht so schwer sein." Kann es doch. Wenn das zwei verschiedene Silos sind, die nichts voneinander wissen, kann es sehr schwer sein, die Info "hat Girokonto" von einem Silo in den anderen zu bringen.
  2. Der Regulator will es so. Die Banken sind verpflichtet das Rendite-Doom-Szenario auszuweisen. Es kann also nur besser werden, wenn zum Jahreswechsel die Ex-post-Berechnungen verschickt werden.
  3. Die Comdirect hat keinen Palantír. Woher soll die Bank wissen, dass das heute die letzte Sparplanrate war und ab nächstem Monat 1,95 € fällig werden?

Kosten des Wertpapierverkaufs

Flossbach von Storch

Verkaufskosten Comdirect

iShares-ETF

Verkaufskosten Comdirect

Wie der Kauf, nur Rolle rückwärts. Die Comdirect nimmt an

  1. dass Sie Kauf und Verkauf über die gleiche Plattform abwickeln,
  2. dass die Verkaufskosten beim Verkauf identisch mit denen von heute sind. Kann sein, sollte aber nicht sein. 5.000 € mit 8% jährlichem Wachstum gibt in 10 Jahren knapp 10.000 € nominal, die zu versteuern sind. Entweder die Comdirect halbiert ihre Preise in den nächsten 10 Jahren oder Sie zahlen knapp das Doppelte an Verkaufskosten.

Auch beim Verkauf gilt: Der FvS bringt sieben mal mehr Kickbacks, als der ETF. Dafür müssen Sie der Comdirct beim Verkauf des ETFs noch 2,90 Euro extra bezahlen, damit sie das Ding wieder aus dem Streifband pult.

Gesamtkosten

Gesamtkosten Text Comdirect
Herzlichen Glückwunsch zu diesem Text. Wer immer als tapfer St. Georg den Jura-Bestien aus der Compliance-Abteilung diesen verständlichen Text abgerungen hat verdient unser aller Hochachtung!

Gesamtkosten im Detail

Flossbach von Storch

Gesamtkosten Comdirect

Die Dienstleistungskosten der Bank betragen 342,96 €. So ist es ausgewiesen. Wer nachrechnet stellt fest:
Kaufkosten + Verkaufskosten + 5 * Depotengeld = 156,64 €
342,42 - 156,64 € = 186,32 €. Wo sind die 186,32 € geblieben?

Aufgemerkt
Dienstleistungskosten der Bank = direkte Kosten (das was Sie zahlen) plus indirekte Kosten (Geld, das Sie nie bekommen)

Jetzt werden wir fündig. Es sind die Kickbacks! Und siehe da: 5 * 37,26 € = 186,30 €
Die fehlenden zwei Cent erlassen wir der Comdirect als Rundungsfehler.

Was sind eigentlich "Dienstleistungskosten fremd"?
Das ist zwar bei beiden Käufen eine Nullposition, aber wenn es da rumsteht, kann man ja mal fragen. Die Antwort von Ms. Kostennachweis: Das können beispielsweise Maklergebühren sein. Alle Gelder, die hier auftauchen werden von der Bank eins zu eins durchgereicht.

Produktkosten (nach Zahlungen von Dritten)
Hier hätte ich mir eine weitere Zeile mit gesamten Produktkosten gewünscht.

  • gesamte Produktkosten = 5* 122,73 € = 613,65 €
  • Produktkosten abzüglich des Geldes, das an die Comdirect geht = 5* (122,73 € - 37,26 €) = 427,35 €

Von Dritten erhält die Bank eine Zahlung von 7 €. Das sind die je 3,50 € von Tradegate bei Kauf und Verkauf.

Kommen wir nun zur Magie. Wie werden die Prozente berechnet? Es steht geschrieben

"Die voraussichtlichen Gesamtkosten belaufen sich auf 770,29 € und reduzieren die Rendite um durchschnittlich 3,1% pro Jahr."

Wie kommt man auf die 3,1% pro Jahr?
Meine Vermutung: Total kompliziert. Interner Zinsfuß zum Quadrat und zur Fakultät und ein Rechenzentrum das heliumgekühlt supraleitfähig gemacht wurde. Amüsiertes Kichern auf der anderen Seite der Telefonleitung und dann ein: "Nö."

Man nehme:

  1. Den Kaufkurs
  2. Die Summe aller Kosten
  3. Die Haltedauer

Renditeminderung in Prozent p.a. = (Summe aller Kosten / Kaufkurs) * 100% / Haltedauer = (4968,60 € / 770,29 €) * 100 % / 5 = 3,1%

Mehr ist da nicht. So werden alle renditemindernden Prozente berechnet. Kostenquote dividiert durch Haltedauer.

iShares-ETF

Gesamtkosten Comdirect
Dieselbe Rechnung, nur mit kleineren Zahlen und einem Siebtel der Kickbacks.

Gesamtkosten im Zeitablauf und Auswirkung auf die Rendite

Flossbach von Storch

Gesamtkosten Comdirect

iShares-ETF

Gesamtkosten Comdirect

In meinen Augen sehr klug gelöst. So kann ich mir die Kosten für Haltedauern von einem bis n Jahren selbst zusammenbauen.
Die renditemindernden Prozente beziehen sich wie gehabt auf den Kaufkurs.

FvS - Gesamtkosten für 10 Jahre Haltedauer
165,95 € + 9 * 146,13 € + 19,82 € = 1.500,94 €

ETF - Gesamtkosten für 10 Jahre Haltedauer
56,77 € + 9 * 33,93 € + 22,84 € = 384,98 €

Learnings

  • Um nach Kosten den gleichen Ertrag zu bringen, muss der Flossbach von Storch in 10 Jahren 1.115,96 € mehr erwirtschaften als der ETF. (Das ist das, was Boogle meint, wenn er sagt: "Rendite kommt, Rendite geht, die Kosten sind ehern.")
  • Transaktionskosten sind irrelevant.

Fazit

Und Sie glauben noch an das kostenlose Girokonto, wenn die Tradegate-Zahlungen um 80% einbrechen und es keine Rückflüsse aus den Produktkosten mehr gibt? Quersubentionierung? Vergiß es. Jetzt muss jede Business-Unit selbst sehen, dass sie profitmäßig nicht auf der Strecke bleibt.

Die Comdirect hat das Thema Kosteninfos sehr gut gelöst. Schon mit der aktuellen Version 1.0 kann man arbeiten. Aber hinter den Kulissen wird schon die Version 2.0 angeschoben.
Der Kostenausweis nervt!
Sie sind doch Investor? Dann nehmen Sie den Kostenausweis ernst. Total cost of ownership mag für Aktionäre exotisch sein. Aber in allen anderen Branchen ist das für jeden Investor ein wichtiges Thema.
Bei Immobilien nennt man das Instandsetzungsrücklage. Dank MiFID II haben wir Wertpapierbesitzer jetzt ebenfalls diese Kennzahl zur Verfügung.
Wer das Ding einfach abheftet oder wegschmeißt handelt fahrlässig wie der Geschäftsführer, der den monatlichen Cashflow-Report seines Steuerberaters ignoriert, weil: Ist ja Steuerberaterkram.

PS

Der Kostenausweis lässt sich nicht abbestellen. Der kommt. Es gibt wohl Leute, die machen 300 Trades im Monat. Dementsprechend sieht die Inbox dann aus. Solche Leute sollten nicht mit der Bank schimpfen, sondern einen Suchttherapie buchen.
Hin und her macht Taschen leer. 300 Kostenausweise in der Inbox - mehr Zaunpfahl geht doch kaum noch.
Aber jeder, der eine Suchttherapie macht bedeutet weniger Umsatz für die Bank. Noch ein Sargnagel für das kostenlose Girokonto.


BaFin: Offizielles Statement zum Kostennachweis

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Der Finanzwesir fragt

Für die Recherche zum Artikel "Kostentransparenz - was taugt der Broker?" habe ich knapp einhundert Kostennachweise durchgesehen. Dabei ist mir aufgefallen: Viele Broker bemühen sich und setzen die Kosten fallbezogen um. Andere dagegen pauschalisieren einfach.
Beispielsweise mein Broker Consors. Aber auch Flatex und Fidelity machen es sich sehr einfach.
Aus meiner laienhaften Sicht als Kunde verstößt das gegen den Geist von MiFID II. Schließlich soll ich als Käufer vor dem Kauf bestmöglich über die Kosten informiert werden, die auf mich zukommen.
Viele Leser sahen das ebenso.
Deshalb habe ich an die BaFin geschrieben und um eine offizielle Stellungnahme gebeten.

Meine Fragen an die BaFin

  1. Sind pauschalisierte / standardisierte Kostennachweise zulässig und wenn ja, wie lange?
  2. Gibt es eine Übergangsfrist oder dürfen die Broker das bis auf weiteres so machen?
  3. Gibt es einen Muster-Kostennachweis der BaFin? Also eine "amtliche" Version, an der sich die Banken orientieren können?

Die BaFin antwortet

Anja Schuchhardt, Pressesprecherin der BaFin hat mir diese Mail geschickt.

Sehr geehrter Herr Warnecke,
wir nehmen zu Ihren Fragen wie folgt Stellung:

Zulässigkeit von pauschalierten / standardisierten Kostennachweisen

Ein solcher pauschalierter/standardisierter ex-ante Kostennachweis ist nur unter engen Voraussetzungen zulässig. In Umsetzung der europäischen Richtlinie 2014/65/EU (MiFID II) sind seit dem 3. Januar 2018 alle Kosten für das Finanzinstrument (Produktkosten), alle Kosten und Nebenkosten der Wertpapierdienstleistung bzw. Nebendienstleistung (Dienstleistungskosten) sowie die Gesamtkosten durch die Wertpapierdienstleistungsunternehmen im Rahmen einer Kosteninformation offenzulegen.
Damit wird es dem Kunden ermöglicht, sowohl die Gesamtkosten als auch die kumulative Wirkung der Kosten auf die Rendite der Anlage zu verstehen. Diese Kosteninformation ist dem Kunden insbesondere vor jeder Dienstleistung in verständlicher Form zur Verfügung zu stellen.
Auf Verlangen des Kunden hat ein Wertpapierdienstleistungsunternehmen den Kostenausweis nach einzelnen Posten gegliedert aufzustellen. Detaillierte Vorgaben zum Inhalt und Umfang der offenzulegenden Kosteninformation enthält Art. 50 der in Deutschland unmittelbar geltenden Delegierten Verordnung (EU) 2017/565 (DelVO) sowie deren Anhang II.

Erwägungsgrund 78 der DelVO eröffnet Wertpapierdienstleistungsunternehmen zudem die Möglichkeit, Kosteninformationen in dem dort genannten Rahmen pauschaliert darzustellen. Hiernach ist es Wertpapierdienstleistungsunternehmen erlaubt, ex-ante Kosteninformationen auf der Grundlage eines angenommenen Anlagebetrags zur Verfügung zu stellen.
Die offen gelegten Kosten und Gebühren müssen jedoch die Kosten widerspiegeln, die dem Kunden auf der Grundlage des angenommenen Anlagebetrags tatsächlich entstehen. Inhaltlich ist diese Art der Kosteninformation wie eine transaktionsbasierte Kosteninformation aufzubauen. Allein der Anlagebetrag entspricht nicht dem tatsächlichen sondern einem fiktiven.
Kosteninformationen, die generisch auf Anlageklassen Bezug nehmen, erfüllen die Voraussetzungen des Erwägungsgrundes 78 der DelVO hingegen nicht.
§ 63 Abs. 7 Satz 2 WpHG eröffnet daneben die Möglichkeit, Kosteninformationen standardisiert darzustellen. Dem Wortlaut der Vorschrift nach können Kosteninformationen auch in standardisierter Form zur Verfügung gestellt werden. Standardisierte Form meint nach den europäischen Verlautbarungen aber lediglich einen formalen Aufbau und das Layout der Kosteninformation und nicht, ob die Information transaktionsbezogen oder generisch erfolgen kann.

Keine Übergangsfrist für die Kosteninformation

Die Vorgaben sind seit dem 3. Januar 2018 einzuhalten, eine Übergangsfrist ist gesetzlich nicht vorgesehen.

Kein Muster-Kostennachweis der BaFin

Die inhaltlichen Vorgaben zur Kosteninformation folgen direkt aus der in Deutschland unmittelbar geltenden DelVO und werden damit auf europäischer Ebene spezifiziert.
Insofern verweisen wir auf die Verlautbarungen der europäischen Aufsichtsbehörde European Securities and Markets Authority (ESMA) zum inhaltlichen Aufbau der Kosteninformation.

Amtliche Version, an der sich die Banken orientieren können

Anhang II der DelVO sowie die von ESMA veröffentlichten Questions & Answers (Q&A) geben Wertpapierdienstleistungsunternehmen eine Orientierung, welchen Inhalt die Kosteninformation nach § 63 Abs. 7 WpHG aufzuweisen haben.

Informationen über Verstöße geht die BaFin selbstverständlich nach. Wir bitten aber um Verständnis, dass wir uns aus Verschwiegenheitsgründen zu konkreten Einzelfällen nicht äußern dürfen.

Jetzt noch mal ich

"Kosteninformationen, die generisch auf Anlageklassen Bezug nehmen, erfüllen die Voraussetzungen des Erwägungsgrundes 78 der DelVO hingegen nicht."

Genau das machen die Pauschalierer. Die Kostenzettel von Flatex, Consors und Konsorten sagen: Sie kaufen einen ETF, hier ist der generische Kostennachweis.
Dieser Kostennachweis bezieht sich auf die Anlageklasse ETFs.
Jeder ETF, egal ob es der ETF von Source (WKN A1JM6F) auf den S&P 500 ist mit einer Kostenquote von 0,05% oder der iShares EM-ETF (WKN A0HGWC) mit einer TER von 0,75% wird gleich behandelt. Das kann nicht sein.

Ich bin mal gespannt, wie lange die Pauschalierer damit durchkommen.

Meine persönliche Interpretation: Pauschalisierung ist ok, wenn der Anlagebetrag pauschalisiert wird. Will sagen: Ich kaufe für 2465,90 € den ETF von Source. Die Bank stellt mir einen Kostenausweis für 5.000 € zur Verfügung, weil sie alle Kostenausweise auf 5.000 € standardisiert hat.
Aber die laufenden Kosten beziehen sich auf die konkrete ETF-TER von 0,05% und nicht auf eine fiktive irgendwie gemittelte TER.

"Dem Wortlaut der Vorschrift nach können Kosteninformationen auch in standardisierter Form zur Verfügung gestellt werden."

Manche Banken sind immer noch nicht im 21. Jahrhundert angekommen. Erklärt Eurer Rechtsabteilung mal, dass nicht alles, was legal ist auch rechtens ist.
Mag sein, dass man mit einem pauschalisierten Kostennachweis irgendwie durchkommt, weil man sich wortlautmäßig zwischen dem dritten Halbsatz des vierten Absatzes des neunten Paragraphen und der zweiten konkludenten Bedingung des ersten Absatzes des siebten Paragraphen durchquetschen kann.
Aber es bleibt Kundenverarsche.

Das haben die anderen diese Woche geschrieben (KW 13 / 2018)

Das haben die anderen diese Woche geschrieben (KW 14 / 2018)

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Diese Artikel sind mir in dieser Woche in der deutschsprachigen Finanzblogosphäre aufgefallen.

Börse praktisch - die Probleme

Behavioral Finance: Der Hyperbolic Discounting Effekt.

Wie lange lohnt sich das Warten auf die Fonds-Outperformance? 11 Jahre unterdurchschnittlich und dann nach 15 Jahren doch besser als der Index sind möglich.

Wie Kennzahlen uns in die Irre führen.

Chartanalyse - wer hat dafür Zeit im Leben?

P2P

Warum ich in p2p-Kredite investiere.

Das unterschätzte Risiko bei P2P Krediten – Dein Tod!

Geldanlage aus der Adlerperspektive

Geldgeschichte – Jesus, der Schekel-Rebell, die Passion aus ökonomischer Perspektive.

Geheimtipp #8 – Gut ist manchmal gut genug.

Am Ende wird alles gut.

Wenn doch nicht alles gut gegangen ist

Wann lohnt sich der Privatkonkurs?

Podcast: Nachwuchs - Der Finanzwesir rockt, Folge 56

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Ein Baby, der schönste Vorwand für Konsum. Aufgeschnappt in einem der zahlreichen "Wir-sind-schwanger"-Foren im Neuland:

"Also wir haben auch Wert auf Qualität geachtet und dafür war uns das Geld egal."
zwiebelchen1977

Lasst den Nestbautrieb Amok laufen!

  • Sie: Zimmer neu gestrichen, neue Gardinen, neues Bettchen mit Mobile drüber, neues Wickelbrett, neuer Kinderwagen samt Regenschutz, Wickeltasche und Lammfell, 10 neue Bodys, 10 neue Strampler, Belagerungsvorrat an Pampers und noch so dies und das…
  • Er: Neuer Volvo SUV. Das Kind muss ja sicher vom Krankenhaus nach Hause transportiert werden.
  • Das Baby: "Warum kümmert sich keiner um mich?"
  • Er & Sie: "Ja hallo kleiner Stinker, weiß Du, was der ganze Kram gekostet hat? Das muss erst mal verdient werden!"

Gelernt

Schlaue Eltern kaufen gebraucht wo es nur geht. Das Bettchen? Gebraucht. Die Matratze? Neu. Das Ergebnis: Ein gutes Preis/Leistungsverhältnis. Merke: Das Baby will es warm & satt und seine liebenden Eltern um sich haben. Es sieht auch in einem verwaschenen Body niedlich aus. Der Vorteil des geliehenen Bodys: Er ist schon 1.000 mal gewaschen. Da sind garantiert keine Schadstoffe mehr drin.

So, jetzt haben wir die direkten Kosten im Griff. Jetzt kommt der Hauptkostenblock: Die Opportunitätskosten.

  • Vor der Geburt: 2 Gehälter, 2 Esser
  • Nach der Geburt: 1 - 1,5 Gehälter, 3 Esser

Nicht das Kind ist teuer, sondern das fehlende Einkommen eines Elternteils mit allen Folgen (Cashflow heute ist mau, Rente morgen auch) reißt das Loch in die Kasse.

Einkünfte

Aber es kommt ja auch was in die Kasse. Eltern- und Kindergeld. Nicht schlecht, aber kein Grund eine Familie zu gründen.
Da sich das Elterngeld am Steuernetto orientiert, kann es sich lohnen steuerlich zu taktieren. Die Frau wechselt mit Beginn der Schwangerschaft in die Steuerklasse mit den geringsten Abzügen. Er zahlt dann Steuern wie ein Blöder. Aber die Einkommenssteuer ist eine Jahressteuer. Alles was zu viel gezahlt wurde, bekommen Sie zurück.
Einziges Problem: Ist genug Liquidität am Start? Wer sein ganzes Geld für Kinderwagen und SUV verpulvert hat, kann nicht mitmachen. Für allen anderen erhöht sich das Elterngeld - ganz legal - um mehrere hundert Euro monatlich.
Eltern, die nach der Geburt ihres Kindes schlau in Teil­zeit weitermachen, können mit dem neuen "Eltern­geld Plus" die Summe ihres Eltern­geldes noch weiter erhöhen.

Fazit

Das mit dem Elterngeld ist nicht ganz so einfach zu verstehen, kann aber lukrativ sein. Also ran ans Kleingedruckte.

Baby-Sparen

Oma und Opa, die Onkels und Tanten und das Kindergeld, wohin damit? Wie wäre es mit einem Sparplan auf den MSCI World oder den MSCI ACWI oder die entsprechenden FTSE-Pendants? Einfach, kostengünstig und 20 Jahre Anlauf. Da müsste es doch mit dem Teufel zugehen, wenn das kein kleines Vermögen wird.
Strikt abraten würde ich von dem ganzen Kram, den das Finanzestablishment an den Mann bringen will. Diese ganzen Versicherungsprodukte braucht kein Mensch.

Versicherungen

Drei Dinge sollten Sie absichern

  1. Die Arbeitskraft des Familienernährers. Dafür gibt es Risikolebensversicherungen. Lassen Sie sich nichts anderes aufschwatzen. Es geht nur darum den Tod des Familienernährers zu versichern. Vermögensbildung hat hier nichts verloren.
  2. Kinderunfallversicherung. Man kann darüber streiten. Sinn dieser Versicherung: Ihr Kind verunglückt schwer und verliert ein Bein. Dann zahlt die Versicherung 130.000 Euro. Das bringt das Bein nicht zurück, lindert aber die Auswirkungen des Unfalls.
    Das ist so eine Art BU für Kinder. Ein mit Kindergeld gefüttertes ETF-Depot kann in ähnliche Größenordnungen aufsteigen.
  3. Private Haftpflichtversicherung. Die sollte man eigentlich schon als Paar haben. Aber jetzt - wo der Nachwuchs da ist - wäre es eine Überlegung wert, ob Sie nicht "deliktunfähige Kinder" mit absichern.
    Kinder sind erst ab dem 10. Lebensjahr haftbar. Dann müssen die Eltern für die Schäden finanziell gerade stehen. Wenn der Dreijährige sein Laufrad in die 911er Penisverlängerung des Nachbarn crasht hat der Pech gehabt und muss selbst zahlen.
    Eine Haftpflichtversicherung mit Deliktunfähigkeitseinschluss erhält den nachbarlichen Frieden, denn sie zahlt die neue Lackierung. Meist sind Schäden bis zu seiner Summe von 5.000 Euro versichert.

Jetzt anhören

Links zum Thema der Woche

Finanzbegriff der Woche

Der Generationenvertrag. Geht historisch auf die Idee des Gesellschaftsvertrages wie sie im 18. und 19. Jahrhundert entwickelt zurück.
Der Generationenvertrag ist kein schriftlich festgelegter Vertrag, den jeder unterschreibt, sondern man wird hineingeboren. Die im Berufsleben stehende Generation zahlt die die Renten der Alten und wir dann von derzeit den eigen Kindern unterstützt.
Dieses Umlageverfahren wurde 1957 in der Rentenreform unter Konrad Adenauer als Schreiber-Plan eingeführt.
Wilfrid Schreiber verwendete zunächst den Begriff "Solidar-Vertrag zwischen den Generationen".
Generationen? Müssen da nicht drei Generationen berücksichtigt werden? Kinder, Eltern, Großeltern.
Das ist korrekt. Schreibers Plan sah folgendes vor:

  1. Kindern und Jugendliche unter 20
  2. Alte ab 65

erhalten einen Anteil aus der der Gesamtheit der Arbeitseinkommen. Die mittlere Generation sorgt mit ihren Rentenbeiträgen aus dem Erwerbseinkommen für beide Generation.
Dementsprechend war neben der Altersrente eine Kindheits- und Jugendrente vorgesehen. Unverheiratete Kinderlose sollten dabei den doppelten Beitrag zahlen (verheiratete Kinderlose den 1,5-fachen Beitrag) wie Verheiratete mit zwei Kindern.
Dann kam Adenauer mit seinem "Kinder kriegen die Leute immer" und aus war’s mit der Jugendrente. Was blieb war die Verpflichtung dynamische Renten an die nicht mehr erwerbstätige Generation zu zahlen. Das Ergebnis sind die oben angesprochenen Opportunitätskosten. Die Unterhaltskosten der Kinder einschließlich des Erziehungsaufwandes bleiben ganz überwiegend bei den Eltern, während der Rentenanspruch an Erwerbstätigkeit gekoppelt wurde, wodurch Eltern mit Kindern weniger Ansprüche erwerben als Altersgenossen ohne Kinder.

Buchempfehlung des Finanzwesirs

Dieses Mal eine ausdrückliche Anti-Medienempfehlung: Laden Sie sich keine Eltern-App herunter und lassen Sie die ganzen Ratgeber im Regal stehen. Ihre Eltern haben es auch geschafft Sie ohne App-Unterstützung aufs Leben vorzubereiten.
Aus Ihnen ist ja augenscheinlich etwas geworden, sonst würde sich keiner mit Ihnen auf das Wagnis Familiengründung einlassen.
Die ganzen Ratgeber - egal ob analog oder digital - sind schlimmer als die Finanzpornographie, vor der ich hier immer warne.
Suchen Sie sich eine gescheite Nachsorgehebamme und fragen Sie der Löcher in den Bauch. Vertrauen Sie ansonsten der Biologie. Auch Sie haben die Brutpflege in den Genen.
Dann suchen Sie sich einen guten Kinderarzt und gehen regelmäßig zu den U-Untersuchungen. Fragen Sie den Arzt und hören Sie auf ihn! Verschonen Sie ihn auf jeden Fall mit dem hysterisierenden Dreck, den sie im Internet aufgeschnappt haben. Ein "das habe ich im Internet gelesen" ersetzt keine jahrelange Facharztausbildung. Wenn Sie dem Arzt misstrauen, suchen Sie sich einen anderen.

Wenn Ihnen unser Podcast gefällt, würden wir uns über eine Bewertung oder einen Kommentar auf iTunes.

Das haben die anderen diese Woche geschrieben (KW 15 / 2018)

Invest 2018 - so war's

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Danke an alle, die sich über hunderte von Kilometern auf den Weg gemacht haben, um mich auf der Leistungsschau der süddeutschen Beschallungsindustrie zu besuchen. Wir haben uns ganz wunderbar angebrüllt auf der Bloggerlounge.
Alle, die mich nicht angetroffen haben bitte ich um Entschuldigung. Ich habe mich nicht auf dem Klo versteckt, sondern jemand hat mich auf dem Gang angefangen und in ein Gespräch verwickelt. Ich habe mich wirklich bemüht allen gerecht zu werden, aber mehr ging nicht.
Ich fand die Invest auch dieses Jahr wieder großartig. Ein Hexenkessel aus Wackenschalldruck plus Fischmarkt (kaufen’se ‘nen Hektar Regenwald in Costa Rica und gewinnen sie mit etwas Glück eine Feinunze Gold) mit einer Prise Casino (CFDs auf Kryptos) und mittendrin das gallische Dorf der finanziellen Vernunft namens Bloggerlounge (passiv mit ETF, Einzelaktien, Optionsstategien).
Muss ich mit 50+ nicht jeden Monat haben. Aber einmal im Jahr macht dieser Jahrmarkt der Eitelkeiten einfach Spaß (Mick Knauff for President!). Wenn mich die Verantwortlichen nach diesem Intro noch einmal einladen, bin ich 2019 wieder dabei. Und ich hoffe dann wieder ganz viele von Euch zu sehen. Bis dahin behelfen wir uns mit der Freitagslinkliste.
Apropos Verantwortliche: Ein großes Lob an das Team um Thomas Zuleck! Ihr habt Großes geleistet und für uns Blogger eine reibungslos funktionierende Invest auf die Beine gestellt. Dank Euch konnten wir uns voll auf unsere Community konzentrieren.

Die Foto-Lovestory

Halle 4 - Bloggerlounge

Alle Blogger Invest2018
Die Standbesatzung, v.l.n.r. Kolja mit Kopf, Natascha Moneypenny, Jenny (hat mal studiert), Alarm-Alex, Sebastian, Kredithai Lars, die beiden Nilpferde vom Finanzfluss, Metal-Daniel, ich.

Bloggerlounge Invest 2018
Das Gewimmel auf der Bloggerlounge. Gewimmel war immer. Von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang. Wer auf die Ricola-Aktie gesetzt hat, konnte große Gewinne einfahren.

Kolja, Ritchy
Kolja und Richy "Crazy Bison" Dittrich (Abteilungsleiter Kundenbetreuung, Börse Stuttgart).

Daniel Finanzrocker Invest 2018
Der Finanzrocker führt sein neues Maskottchen vor. Es hat noch keinen Namen. Schreiben Sie ihm, wenn sie einen haben.

Lars, Alex Invest 2018
Vielseitig interessierte Besucher. Der Herr mit dem Rucksack macht in P2P (Kredithai-Lars, ganz links) und in Dividende (Alarm-Alex im blauen T-Shirt).

Jenny Ex-Studentin Invest 2018
Ex-Studentin schaut auf mobiles Endgerät.

Natascha Madame Moneypenny Thomas Zuleck Invest 2018
Madame Moneypenny im Gespräch mit Thomas Zuleck von der Börse Stuttgart. Genau, das ist der Thomas, der alles organisiert hat.

Arne Invest 2018
Arne macht die Ansage. Soo geht ETF! Die Blogger lauschen andächtig.

Große Show-Bühne

Richy Kolja Finanzwesir Invest 2018
Richy & Friends: Mit Kolja und Richy auf der großen Bühne der Börse Stuttgart. Diese Show war der der absolute Gängeverstopfer.

Richy Kolja Finanzwesir Invest 2018
Auf Tuchfühlung mit dem Publikum.

Konferenzräume

© Sebastian L.
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Zustände wie in der Erstsemestervorlesung: Der Finanzwesir spricht über sein Depot. Nächstes Mal bekomme ich einen größeren Raum sagt der Veranstalter.

© Torben
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Wie lässig! Der Finanzwesir checkt die Lage vor dem Live-Podcast.

© Finanzrocker Alt text
Daniel und ich bei unserem ersten Live-Podcast "Bring your Depot" auf der Invest 2018.

Autonome Zelle Stuttgart

© Torben
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Am Freitagabend mit der Autonomen Zelle Stuttgart zwei Etagen unter der Erde. Es war wunderbar.

Ausblick 2019

Invest 2018 Infografik
Diese Infografik ist 850 x 850 Pixel groß. Das macht 722.500 Quadratpixel. Der Bloggeranteil beträgt 850 x 210 Pixel, macht 178.500 Quadratpixel. Mit anderen Worten: 25 % der Fläche gehen an die Blogger. Kein Pixel dem Trading, der Ethik und dem Gold. Scheint, als ob dieses Influencer-Ding nun auch in der Finanzbranche angekommen ist.

Das schreiben die anderen

Das haben die anderen diese Woche geschrieben (KW 16 / 2018)

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Podcast: Live von der Invest 2018 - Der Finanzwesir rockt, Folge 57

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Premiere: Unser erster Live-Podcast direkt von der Invest 2018. Unser Thema: "Bring your depot". Wir machen eine Live-Analyse von drei Leser-Depots.

  1. Leser 1: Mitte 30, gut verdienender Single. Er hat viele ETFs, einen Multi-Asset-Fonds und eine Einzelaktie. Sein Fokus: Die langfristige Altersvorsorge. Seine Frage: Erreicht er mit diesen Anlagevehikeln sein Ziel? Wir sagen: Grundsätzlich ja, aber was soll die Einzelaktie da und auch den Multi-Asset-Fonds beäugen wir misstrauisch. Das grundsätzliche Problem ist wie üblich die Annahme: Mehr Produkte im Depot = mehr Diversifizierung. Stimmt nur leider meistens nicht.
  2. Leserin 2: Immobilienmogulin, Einzelaktionärin und ETF-Besitzerin. Auch hier der Wunsch: Peace of mind im Alter. Unser Fazit: Kann man schon so machen. Aber auch in diesem Depot fühlt sich die Haarspalterei wohl. Viele Kleinpositionen, die nicht wirtschaftlich zu pflegen sind. Wirtschaftliches Rebalancing braucht Volumen.
  3. Leser 3: Puts und Calls und Aktien von denen - zumindest ich - noch nie im Leben etwas gehört habe. Der Finanzrocker kannte einige, aber auch nicht alle. Chilenische Minenaktien, chinesische Akku-Fabrikanten und Marktplätze. Ein Depot, das alles kann außer Blue Chips. Ich habe mich für nicht zuständig erklärt, aber der Finanzrocker hat einige interessante Anmerkungen zu machen.

Unser kleines Studio in Raum C 4.1 auf der Invest

© Finanzrocker
Finanzrocker Finanzwesir Live Podcast Invest 2018
Immer wieder erstaunlich, mit wie wenig Equipment man auskommt. Mikro, Pop-Schutz, Laptop mit Aufnahme-Software, optional noch ein paar Aufkleber. Mehr braucht man nicht.

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Links zum Thema der Woche

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Das haben die anderen diese Woche geschrieben (KW 17 / 2018)

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Diese Artikel sind mir in dieser Woche in der deutschsprachigen Finanzblogosphäre aufgefallen.

Ist das Rendite…

Alle Männer können aufatmen: Gerd Kommer bezweifelt, dass ETFs den Untergang des Kapitalismus herbeiführen und außerdem Impotenz begünstigen.

Ein Mann diversifiziert sechsfach.

Schlimmer als die Bourne-Verschwörung: Das KGV-Komplott.

… oder kann das weg?

Bafin-Präsentation: Was kommt auf CFDs und binäre Optionen zu?

BiB (Bildung in Berlin)

Noch bis zum 26. August 2018: Sparen – Geschichte einer deutschen Tugend. Eine Ausstellung des Deutschen Historischen Museums in Zusammenarbeit mit der Berliner Sparkasse.

Auf Englisch

FIREHub.EU - FIRE ist wieder so ein tolles US-Akronym. FIRE = Financial Independence and Early Retirement. Jetzt auch in in Europa angekommen. FIREHub ist

"A central point of contact for all things FIRE-related in Europe. It allows people living in Europe to quickly access information, blogs, and blog articles about FIRE-related topics. It also lets them find other like-minded people to exchange ideas with both online and in real life."

Für alle mitlesenden Blogger: In die Blogroll werden auch deutschsprachige Blogs aufgenommen.

Das haben die anderen diese Woche geschrieben (KW 18 / 2018)

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Diese Artikel sind mir in dieser Woche in der deutschsprachigen Finanzblogosphäre aufgefallen.

Wer keine Lust hat sich durch die 500 Artikel meines Blogs zu wühlen, liest das hier und ist auch fertig.

Praxis

Leser Franz: In 10 Jahren will ich Millionär sein. Ich nutze dazu eine Trendfolge-Strategie mit Derivaten als JATOs.

Rebalancing ETFs, Aktien, P2P-Kredite – Excel Tool (Anleitung und Download).

Entpuppt sich Gilead Sciences doch noch als Value Trap? Lesenswert nicht wegen des Artikels, sondern wegen der Kommentare, bei denen es um Apple geht. Exemplarisch vorgeführt die ganzen kleinen Sorgen der Einzelaktienbesitzer: "Halten, kaufen, verkaufen - was soll ich nur tun?"

Das Kreuz mit der Ethik. CO2, Zucker, Datenhandel, Arbeitsbedingungen, irgendwas ist immer.

Vermietertagebuch: Immobilien-Deal geplatzt.

Politik

Die HSH Nordbank hat neu Jahre lang täglich fast 4.000.000 € an Steuergeldern vernichtet.

Probleme

Die unterschiedlichen Ansichten über Frugalismus.

Bezahlen mit der Digitalen Identität, oder: Identity is the new money.

Dinge gibt’s: Die ultimative Analyse des Geschäftsmodells des Fintech-Startups Savedroid.

Auf englisch

Are Your Goals Making You Miserable?

Understanding the State of the ETF Industry through Mergers, Acquisitions, and Fragility.

Does Higher Financial Literacy Lead to Better Portfolio Performance?

Das haben die anderen diese Woche geschrieben (KW 20 / 2018)

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Diese Artikel sind mir in dieser Woche in der deutschsprachigen Finanzblogosphäre aufgefallen.

Beim Freiheitsmaschinist: Auch ganz normale Menschen können genug Fuck-you-money ansparen um mit 55 in Rente zu gehen.

Meine Morgenroutine - ein Weg für mich mit Stress umzugehen.

BaFin-Journal Mai 2018, ab Seite 18, der Artikel "MiFID II - Marktuntersuchung zur Umsetzung der Verhaltenspflichten". Der Titel ist etwas sperrig, aber der Artikel ist interessant. Die BaFin hat 40 Institutionen um Informationen zu den folgenden Themen gebeten. Telefonaufzeichnung, Geeignetheitserklärung und Ex-ante-Kosteninformation. Mit dabei waren zehn Sparkassen und Genossenschaftsbanken sowie insgesamt 20 Privat- und Auslandsbanken. Unter diesen waren sechs große Filialbanken, drei Direktbanken und vier Institute mit größeren Netzwerken vertraglich gebundener Vermittler.
Besonders nett: Die letzten beiden Sätze im Kasten "Aufbau der Marktuntersuchung":

"Die Teilnahme an der Marktuntersuchung war freiwillig. Alle 40 Institute beteiligten sich."

Das Fazit: Holpriger Start, aber es wird besser. Wenn nicht, wird die BaFin auf ein paar Finger klopfen.
Mein persönliches Metafazit: Das Gespräch von Mensch zu Mensch ist tot. Zumindest, wenn es um weniger als 1.000.000 € geht. Das wird alles schriftlich und digital abgewickelt. Also Robo via Browser & App.
Dann ist das compliancesicher. Jetzt ist die BaFin noch gnädig. Aber im Frühjahr 2019 muss alles laufen.

Höret nicht auf die Finanz-Onanisten!

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Exemplarische Leserfragen

Leserin A.

Ich möchte gerne anfangen, zwei ETFs zu besparen (MSCI World & MSCI EM, ganz klassisch) mit irgendwas um die 500 €. Einfach zum Einsteigen und um mal meine psychologische Verfassung in der Praxis zu testen.
Jetzt frage ich mich aber immer noch, was ich da genau kaufen soll. Wie finde ich den "besten" ETF für meinen gewählten Index? Gibt ja doch viele. Ich würde gerne einfach anfangen, aber im Moment sind da immer noch zu viele Fragezeichen in meinem Kopf.

Leser T.

Kannst Du mir bitte kurz einige sinnvolle/mögliche MSCI World ETFs mitgeben, da bei JustETF sehr viele selektiert werden und ich den Überblick verloren habe.

via Twitter

@jurabilis Welchen ETF auf den MSCI Small Cap würdest du empfehlen?

Leser M.

ich werde dieses Jahr 50 Jahre alt und habe durch meine nun fast erwachsenen Kindern und meiner neuen Lebenspartnerin erstmals Gelegenheit,Geld anzulegen. Daher habe ich mich entschlossen monatlich 200 Euro zu investieren. Ich möchte gerne mit ETFs beginnen.
Ausgesucht habe ich einen Aktions-ETF MSCI-Ishare . Aber jetzt glaube ich, dass ein ETF wohl doch nicht besonders ausgeklügelt ist - beziehungsweise nicht ausreicht - um vor meiner Pensionierung noch ein kleines Polster aufzubauen.
Wie sollte ich deiner Meinung nach vorgehen?
Wenn man nur im Schichtdienst ackert hat man irgendwie keine Zeit,oder Lust sich damit zu beschäftigen. Könntest du mir bitte behilflich sein?

Der Finanzwesir antwortet

Vier Fragen, ein Thema: Wie finde ich den richtigen ETF? Das ist eine der höchsten Hürden, die ein angehender Anleger überspringen muss. Würde ich alle Welcher-ETF-Mails ausdrucken, wäre Hamburg zentimeterhoch mit Papier bedeckt.
Die gute Nachricht: Es ist egal. Zumindest wenn es um die Performance geht. Sie müssen nur zwei Entscheidungen fällen

  1. Thesaurierer oder Ausschütter
  2. Swapper oder Replizierer

Ihr Entscheidungskriterium: Al gusto. Ich habe mittlerweile so viele gute Argumente für alle vier Positionen gehört, dass ich guten Gewissens sagen kann: Das ist ungefähr so wichtig wie die Augenfarbe beim Verlieben. Klar, man hat bestimmte Vorstellungen. Blau wäre schön. Aber wenn das Gesamtpaket stimmt, nimmt man auch braun.
Oder man grübelt rum, ob nicht grün auch ganz schön wäre und bleibt Single.

Vollkommen unwichtig ist dagegen das Starren auf die Kosten. Warum werden wir gleich sehen.

Kurzer Exkurs

Diesen Artikel hätte ich vor 2018 nicht geschrieben. Er basiert auf dem ganzen Elend, dass ich den letzten viereinhalb Jahren gesehen und gehört habe. Ich habe vor einiger Zeit eine Umfrage unter meinen Lesern gemacht. Eine Erkenntnis: Es gibt eine signifikante Minderheit, die bis zu sechs Monaten braucht bis die Assetallokation steht und dann noch einmal sechs Monaten nach den ETFs ihres Vertrauens sucht.
Je nach Rechnung vergehen acht bis zwölf Monate bis zum ersten Kauf. Knackpunkt immer wieder: Der richtige ETF. Wird der nicht gefunden, wird das ganze Projekt abgeblasen.
Deshalb reagiere ich mittlerweile sehr ungehalten auf die Snake-Oil-Verkäufer der Finanzindustrie und die Excel-Onanisten aus dem Elfenbeinturm, die mit ihren Zwei-Nachkomma-Stellen-Listen von A1 bis Z500 nur Verwirrung stiften.
Das Problem mit den Elfenbeintürmen: Sie werden nicht mit Panoramafenstern ausgeliefert. Wer aus Schießscharten lugt, tut sich schwer das ganze Schlachtfeld zu überblicken. Diese Jungs liefern Kennzahlen von Alpha bis Omega, aber alle ohne Belang. Das sind die Typen, die Dich mit Ihren Fachkenntnissen in Grund und Boden argumentieren, dabei aber nur verbrannte Erde hinterlassen weil man dann so viele Wenns und Abers im Kopf hat, das man das mit dem Anlegen erst mal lässt.
Für mich gilt mittlerweile die Via Negativa. Systeme werden durch Weglassen robuster. So wie es Nassim Taleb in seinem Buch Antifragilität begründet hat.

"In der Praxis ist es das Negative, das sich die Profis, diejenigen, die von der Evolution begünstigt wurden zunutze machen. Schachgroßmeister gewinnen, indem sie nicht verlieren. Leute werden reich, indem sie nicht bankrott gehen."

In unserem Fall bedeutet das: Geht es darum den richtigen ETF zu finden oder reicht es überhaupt einen ETF auszuwählen? Was zählt wirklich?
Fangen wir mit dem Marktführer an.

MSCI World

Die Langläufer (2006 - 2018)

Anbieter WKN Mittel- verwendung Replikation Größe (Mill. €) TER Start Rendite 19.12.2006 - 28.5.2018 aus 10.000 € werden
iShares A0HGV0 ausschüttend optimiertes Sampling 4.602 0,50% 28.10.05 101,46% 20.146 €
Lyxor LYX0AG ausschüttend Swap 1.664 0,30% 26.04.06 101,48% 20.148 €
Xtrackers DBX1MW thesaurierend Swap 2.724 0,45% 19.12.06 101,47% 20.147 €

ETF MSCI World Vergleich
Quelle
Auch nach 4.178 Tagen: Zwischen die drei Performance-Kurven passt kein Blatt Papier. TER egal. Die drei ETFs gehen im Gleichschritt in die Subprime-Hölle und steigen gemeinsam als Phoenix aus der Asche auf.

Mehr ETFs, kürzere Laufzeit

Anbieter WKN Mittel- verwendung Replikation Größe (Mill. €) TER Start Rendite 22.7.2014 - 28.5.2018
iShares A0HGV0 ausschüttend optimiertes Sampling 4.602 0,50% 28.10.05 49,93%
Lyxor LYX0AG ausschüttend Swap 1.664 0,30% 26.04.06 50,54%
Xtrackers DBX1MW thesaurierend Swap 2.724 0,45% 19.12.06 50,50%
UBS A0NCFR ausschüttend vollständige Replikation 1.056 0,30% 25.06.08 49,12%
ComStage ETF110 Ausschüttend Swap 1.396 0,20% 27.11.08 50,68%
Source A0RGCS thesaurierend Swap 623 0,19% 02.04.09 50,15%
iShares Core A0RPWH thesaurierend optimiertes Sampling 12.191 0,20% 25.09.09 51,33%
HSBC A1C9KK Ausschüttend optimiertes Sampling 521 0,15% 08.12.10 48,96%
Xtrackers A1XB5U Thesaurierend optimiertes Sampling 2.702 0,19% 22.07.14 50,54%

ETF MSCI World Vergleich
Quelle
Knapp 4 Jahre: Minimale Performance-Unterschiede. An der TER kann es nicht liegen. Die HSBC nimmt nur 0,15%, performt aber schlechter als iShares mit seinen 0,5%.

Was wäre aus 10.000 € geworden?

Anbieter WKN TER Rendite aus 10.000 € werden Delta Deta proz.
iShares Core A0RPWH 0,20% 51,33% 15.133 € - -
ComStage ETF110 0,20% 50,68% 15.068 € -65 € -0,43%
Lyxor LYX0AG 0,30 50,54% 15.054 € -79 € -0,52%
Xtrackers A1XB5U 0,19% 50,54% 15.054 € -79 € -0,52%
Xtrackers DBX1MW 0,45% 50,50% 15.050 € -83 € -0,55%
Source A0RGCS 0,19% 50,15% 15.015 € -118 € -0,78%
iShares A0HGV0 0,50% 49,93% 14.993 € -140 € -0,93%
UBS A0NCFR 0,30% 49,12% 14.912 € -221 € -1,46%
HSBC A1C9KK 0,15% 48,96% 14.896 € -237 € -1,57%

Also alles in den iShares Core?
Hm, schauen wir mal.

Anbieter WKN Rendite 22.7.2014 - 28.5.2018 Rendite 19.12.2006 - 28.5.2018
iShares A0HGV0 49,93% 101,46%
Lyxor LYX0AG 50,54% 101,48%
Xtrackers DBX1MW 50,50% 101,47%

Bei hinreichend langer Haltedauer nähern sich die Renditen an. Der iShares hat aufgeholt.
Warum ist das so? Weil hier Mächte wirken, die größer sind als wir Privatanleger. Sie mit Ihrem Almosen-Sparplan von 500 Euro monatlich sind dem ETF so was von egal, der reagiert nur auf institutionelle Investoren.
Der iShares ist 4,602 Milliarden Euro schwer. Fünf Prozent sind 230 Millionen Euro.
Selbst beim kleinsten ETF, dem HSBC-ETF mit 521 Millionen Euro sind 5% noch 26 Millionen Euro.
Laut Extra-Magazin lag die durchschnittliche Sparplanrate im März 2018 bei 152,85 €.
Das bedeutet: 14.200 Sparpläne müssen ein Jahr lang bespart werden, um auf 5% des HSBC-Volumens zu kommen.
125.450 Sparpläne werden benötigt, um 5% des iShares-ETFs auf sich zu vereinigen. Das ist eine Großstadt wie Fürth (Definition Großstadt: Hat mehr als 100.000 Einwohner).

Das ist gut für uns. Die Instis achten wie die Luchse darauf, dass das ETF-Management frugal bleibt. Die ETFs müssen am Index kleben. Sonst sind die Profis weg.
Bedenken Sie: Die Profis handeln für 0,03% bis 0,05%. Da ist das Geld schnell abgezogen. ETFs brauchen Robos und Versicherungen wie die Allianz als Partner. Der Löwenanteil der Altersvorsorge ist nicht DIY, sondern steckt in irgendwelchen Verträgen.

Das Rennen ist offen wie wir beim MSCI World gesehen haben. Auch ein ETF, der zurückliegt kann sich wieder nach vorne arbeiten. Schlimmstenfalls hilft eine Preissenkung um wieder konkurrenzfähig zu werden. Wer "ETF Preissenkung" googelt, findet Überschriften wie

"DWS startet neue Rabattrunde bei ETFs"
Fonds professionell vom 16.4.2018

"ETF-Rabattschlacht geht weiter – Comstage mit zwei Gebührensenkungen"
Extra Magazin vom 20.4.2018

und den Hinweis, dass

"die günstigsten EuroStoxx 50 ETFs mittlerweile unter 10 Basispunkten (0,1%) liegen. Im Jahr 2010 lagen die Gebühren für diese Fonds noch bei rund 19 Basispunkten (0,19%)."
Extra Magazin vom 8. Dezember 2016

Aktuell, knapp zwei Jahre später geht dieser Trend ungebrochen weiter. Für uns Privatanleger bedeutet das: Preislich geht alles in die richtige Richtung. Die Großwetterlage ist erfreulich und die neuen mächtigen Anbieter wie Vanguard, Fidelity und Franklin Templeton, die 2017 auf den Markt drängten werden dafür sorgen, dass auf dem ETF-Markt auch weiterhin gilt: Hier sprich der Preis.
Von daher sind rückwärts gerichtete Analysen der Tracking Differenz einfach nur Fingerübungen, deren Aussagekraft für die Zukunft bezweifelt werden darf.

Emerging Markets

Auch bei den Schwellenländern das gleiche Bild.

MSCI Emerging Markets Vergleich
Quelle
Auch bei den Schwellenländern: 3.167 Tage - ein ganz enges Feld durch Dick und Dünn.

Anbieter WKN Mittel- verwendung Replikation Größe (Mill. €) TER Start Rendite 25.9.2009 - 28.5.2018
iShares A0HGWC ausschüttend optimiertes Sampling 5.116 0,75% 18.11.05 81,68%
Lyxor LYX0BX Thesaurierend Swap 1.451 0,55% 18.04.07 79,20%
Xtrackers DBX1EM Thesaurierend Swap 1.851 0,49% 22.06.07 80,17%
iShares A0RPWJ Thesaurierend Optimiertes Sampling 864 0,68% 25.09.09 81,47%
Anbieter WKN aus 10.000 € werden Delta Delta proz.
iShares A0HGWC 18.168 € - -
iShares A0RPWJ 18.147 € -21 € -0,12%
Xtrackers DBX1EM 18.017 € -151 € -0,83%
Lyxor LYX0BX 17.920 € -248 € -1,37%

Wenn ich auch ETFs mit dem Auflagedatum ab 2011 berücksichtige wird das Feld breiter, aber an der Aussage ändert sich nix. Alles Siamesische Zwillinge.

Stoxx Europe 600

Vergleich Stoxx Europe 600
Quelle
3.344 Tage: In Europa ist die Kostenquote praktisch gleich. Trotzdem gibt es kleine Abweichungen. Aber nichts Ernstes.

Anbieter WKN Mittel- verwendung Replikation Größe (Mill. €) TER Start Rendite 25.9.2009 - 28.5.2018
iShares 263530 ausschüttend Vollständige Replikation 7.059 0,20% 13.02.04 187,81%
ComStage ETF060 ausschüttend Swap 264 0,20% 03.09.08 191,61%
Xtrackers DBX1A7 thesaurierend optimiertes Sampling 1.658 0,20% 20.01.09 187,22%
Source A0RGCK Thesaurierend Swap 345 0,19% 01.04.09 184,3%
Anbieter WKN aus 10.000 € werden Delta Delta proz.
ComStage ETF060 29.161 € - -
iShares 263530 28.781 € -380 € -1,3%
Xtrackers DBX1A7 28.722 € -439 € -1,51%
Source A0RGCK 28.430 € -731 € -2,51%

MSCI Europe Stoxx 600 Europe Vergleich
Quelle
Wenn Ihnen die 8 ETFs auf den Stoxx Europe 600 zu wenig sind - es gibt noch 13 ETFs auf den MSCI Europe, die sich in der Performance kaum vom Stoxx Europe 600 unterscheiden.

S&P 500

S&P 500 Vergleich
Quelle
2.929 Tage, 7 ETFs, eine Kurve.

Anbieter WKN Mittel- verwendung Replikation Größe (Mill. €) TER Start Rendite 25.9.2009 - 28.5.2018
iShares 622391 ausschüttend Optimiertes Sampling 6.848 0,07% 15.03.02 202,29%
Lyxor LYX0FS ausschüttend Swap 2.686 0,15% 26.03.10 210,45%
Xtrackers DBX0F2 thesaurierend Swap 3.118 0,15% 26.03.10 208,9%
ComStage ETF012 ausschüttend Swap 147 0,12% 10.05.10 202,87%
HSBC A1C22M ausschüttend vollständige Replikation 2.801 0,09% 17.05.10 207,76%
iShares Core A0YEDG thesaurierend vollständige Replikation 23.131 0,07% 19.05.10 207,56%
Source A1JM6F thesaurierend Swap 2.133 0,05% 20.05.10 205,64%
Anbieter WKN aus 10.000 € werden Delta Delta proz.
Lyxor LYX0FS 31.045 € - -
Xtrackers DBX0F2 30.890 € -155 € -0,5%
HSBC A1C22M 30.776 € -269 € -0,87%
iShares Core A0YEDG 30.756 € -289 € -0,93%
Source A1JM6F 30.564 € -481 € -1,55%
ComStage ETF012 30.287 € -758 € -2,44%
iShares 622391 30.229 € -816 € -2,63%

Das Undenkbare denken

Was wäre passiert, wenn sich ein Anleger kurz vor Weihnachten 2006 gesagt hätte: "Scheiß drauf, ich verwandel’ mich in einen dartwerfenden Pavian und nehme irgendeinen World-ETF!" statt dem MRS zu verfallen.
MRS?
Das Marmeladen-Regal-Syndrom. Wer vor einem Regal mit 385 Marmeladen steht verfällt in Schockstarre und geht mit einem Glas Honig nach Hause. Oder bleibt beim Tagesgeld.

Der MRS-freie Anleger hat mindestens 20.146 €.
Was hat der MRS-geschädigte Anleger?
Tagesgeld! Und zwar knapp 12.000 €. Das ist eine grobe Abschätzung nach oben auf Basis der Daten von Tagesggeldvergleich. Ich habe immer aufgerundet und immer den Top-Zins genommen.
Kann sein, dass ein spitzer Bleistift das auf 11.600 € zusammenstreicht. Aber ich will mir nicht nachsagen lassen, ich hätte das Tagesgeld schlecht behandelt.

Schauen wir uns an, was auf Vierjahressicht passiert ist: Der Anleger hat sich vollkommen vergriffen und im Juli 2014 10.000 € in den Versager-ETF der HSBC gesteckt. Das bedeutet: Sein ETF-Vermögen beträgt 14.896 €. Tagesgeld hätte ihm 10.130 € gebracht. Aber nur mit ordentlich Hopping von Top-Zins zu Top-Zins.

Produkt Vermögen Delta Delta proz.
Bester ETF: iShares Core, A0RPWH 15.133 € - -
Schlechtester ETF: HSBC, A1C9KK 14.896 € -237 € - 1,57%
Tagesgeld 10.130 € -4.766 € -32,0%

Das Delta HSBC-ETF zu Tagesgeld ist das zwanzigfache der Differenz zwischen dem besten und dem schlechtesten ETF.

Auch für den S&P 500 - der die größte Differenz aufweist - gilt: Lieber "nur" 30.229 € mit dem iShares-ETF einfahren und auf 816 € verzichten, als 10.800 € fürs Tagesgeld bekommen.
Vollends absurd wird es, wenn Menschen herum heulen, die bis vor kurzem komplett auf Tagesgeld waren und jahre-, wenn nicht jahrzehntelang brav in Riester, Rürup und Kapitallebensversicherungen eingezahlt haben.
Bis eben noch waren Weichkosten von 5 bis 7 Prozent nicht der Rede wert und jetzt ist es unerträglich, un-er-träg-lich!!, wenn statt 31.000 € nur 30.200 € in der Kasse klingeln?

Die Chance den schlechtesten ETF zu erwischen

  • Es gibt 15 ETFs auf den MSCI World. Die Chance beim Dartwurf den schlechtesten zu erwischen liegt bei 1 zu 15 = 6,7%
  • 13 ETFs auf den MSCI EM, Chance von 1 zu 13 = 7,7%
  • 8 ETFs auf den Stoxx Europe 600, Chance 1 zu 8 = 12,5%
  • 13 ETFs auf den MSCI Europe = 7,7 % (Kombi Stoxx Europe 600 & MSCI Europe: 4,8%)
  • 14 ETFs auf den S&P 500, Chance 1 zu 14 = 7,1%
  • 2 Small-Caps-ETF, Chance auf Fehlgriff = 50%
  • 4 ACWI-ETFs Chance auf Fehlgriff = 25%

Die Chance bei einer Kombi World/EM zweimal den schlechtesten ETF zu erwischen:
6,7% * 7,7% = 0,52%
Sie müssen rund 200 ETF-Sparpläne aufsetzen um statistisch einen Doppelloser dabei zu haben.

Die Triple-Fail-Chance der Kombi: World/EM/Stoxx600 beziehungsweise MSCI Europe liegt bei
6,7% * 7,7% * 4,8% = 0,02%

Was lernen wir? Wenn Sie den Tanz ums goldene Kostenkalb verweigern und statt dessen in den Pavianmodus wechseln gibt es eine kleine Wahrscheinlichkeit, dass Sie ein paar Taler auf dem Tisch zurücklassen.

Und dafür das ganze Geschrei? Daher rührt meine Excel-Unwilligkeit. Da werden Monster erschaffen, die den Anfänger zu Tode erschrecken, aber der Profi sagt nur: Sitz! Platz! und das Vieh kuscht ins Körbchen.

Antworten auf die Leserfragen

Leserin A. will den besten ETF finden. Das ist nicht nötig. Alle ETFs auf den MSCI World und den MSCI Emerging Markets sind gut und erfüllen den Zweck

"mal meine psychologische Verfassung in der Praxis zu testen."

Leser T. bittet um sinnvolle / mögliche MSCI-World-ETFs, da er bei den Überblick verloren hat. Für Ihn gilt das Gleiche, wie für Leserin A: Mit einem ETF auf den MSCI World macht man nichts falsch.

Jurabilis will einen Empfehlung für einen ETF auf den MSCI Small Cap. Es gibt genau zwei ETFs, die den MSCI World Small Cap Indizesdex abbilden. Einen von iShares und einen von SPDR und - wer hätte das gedacht - die nehmen sich nichts in der Performance. Beide thesaurieren und nutzen optimiertes Sampling. Leider ist der iShares-ETF kein Aktienfonds im Sinne des Investmentsteuergesetzes und erhält deshalb keine steuerliche Teilfreistellung von 30%. Das macht den SPDR zum Nachsteuer-Renditesieger.

Leser M. hat die Befürchtung, dass ein ETF nicht ausreicht um vor der Pensionierung noch ein kleines Polster aufzubauen. Wenn Leser M. mit 63 in Rente geht, hat er noch 13 Jahre Zeit sich finanziell aufzupolstern. Und ein ETF reicht. Entweder einer auf den MSCI World oder den MSCI ACWI. Beim ACWI sieht es ähnlich aus, wie bei den anderen Indizes. Ja, es gibt Performance-Unterschiede und nein, sie sind nicht groß, dass M. noch eine Schicht nach der Schicht einlegen sollte, um die Unterschiede zu analysieren. Wenn es ihm als Privatanleger nicht darum geht reich zu werden, sondern darum nicht arm zu sterben, dann wird jeder ETF diesen Job erledigen. Wenn die Börse mitspielt. M.s größtes Risiko ist es nicht einen schlechten ETF zu erwischen, sondern ewig Herumzugrübeln und dann doch nichts zu tun. Ein Fünfzigjähriger hat nicht mehr viel Grübelzeit.

Fazit

Um noch einmal auf Taleb zurückzukommen: Ich versuche nicht zu gewinnen, sondern konzentriere mich darauf nicht zu verlieren. Verloren habe ich, wenn ich nicht vom Tagesgeld wegkomme. Also ist alles was mich daran hindert böse und muss aus dem Weg geräumt werden.
Diese ganzen Kostentabellen und TD-Berechnungen, die man in Internet findet sind nichts weiter als das wirre Gestammel von Finanz-Onanisten im Elfenbeinturm. Mit zu viel Zeit!
Diese Kostentabellen sind moralisch genau so verwerflich wie die Nebelkerzen des Finanzestablishments, denn sie gaukeln eine Kompliziertheit vor, die nicht existiert. Und diese angenommene Kompliziertheit hält die Menschen vom Anlegen ab.

Ihr Leben
Nur um das ETF-Gemurkse einmal in einen Kontext zu stellen: Die Auswahl eines ETFs steht in Ihrem Leben auf der Wichtigkeitsstufe 5. Wie viel Blut, Schweiß und Tränen wollen Sie auf die Details Ihres Lebens verwenden?
Für alle, die da sagen: "Ich will aber einen Schnaps mehr verdienen" habe ich die Antwort: "Checken Sie mal Ihre Prioritäten. Sie wollen also auf Ebene fünf einen Schnaps mehr verdienen anstatt sich auf Ebene eins die ganze Schnapsfabrik unter den Nagel zu reißen?"

Also, was tun?

TD oder TER sind vollkommen belanglos. Die ETF-Jungs verstehen Ihr Geschäft. Das sind perfekte Manndecker, die wie eine Klette am Index kleben. Wählen Sie Thesaurierer / Ausschütter, Replizierer / Swapper al gusto, ETF-Größe über 100 Millionen und ETF-Alter über 5 Jahre und dann wenn Sie in Deutschland keine Steuern zahlen können Sie ihre Dartpfeile werfen.
Deutsche Steuerzahler schauen erst einmal im Verkaufsprospekt nach, ob der ETF überhaupt ein Aktienfonds im Sinne des Investmentsteuergesetzes ist. Dank an Leser Christian für diese Ergänzung.

Wie geht das?

Definition Aktienfonds: Aktienanteil mindestens 51 Prozent. Das bedeutet: 30 Prozent aller Erträge sind steuerfrei. Das ist die Teilfreistellung.
Ob ein ETF ein steuerlich gesehen ein Aktienfonds ist oder nicht steht im Anlageprospekt.

  1. Laden Sie den Anlageprospekt herunter. Hier der Prospekt für den iShares MSCI World Small Cap ETF
  2. Suchen Sie nach "Teilfreistellung" oder "Besteuerung Deutschland". Sie finden auf Seite 136 im Abschnitt "Besteuerung in Deutschland, Deutsche Steuerreform - Aktienfonds " eine Tabelle. In dieser Tabelle fehlt der ETF auf den World Small Cap.
  3. Damit ist dieser ETF aus dem Rennen.

Das haben die anderen diese Woche geschrieben (KW 22 / 2018)

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Diese Artikel sind mir in dieser Woche in der deutschsprachigen Finanzblogosphäre aufgefallen.

Man sieht sich

Die Geldfrau fasst die Highlights des Kapitalgipfels in München zusammen. Ich war auch da.

Zweites Finanzblog-Lesertreffen am 11.06.18 in Hamburg.

Geldanlage

Was kommt nach dem ETF? Das Direct Indexing.

"Sparst Du noch oder jagst Du schon das goldene Einhorn?", fragt der Maschinist.

Nico kennt den Heiligen Gral der Geldanlage. Lesenswerter Beitrag, veredelt durch Dummerchens Kommentare.

Werde reich! Nimm einen Kredit und steck’ das Geld in P2P-Kredite.

Warren B. geht davon aus, dass es nur ein paar mutiger (und richtiger) Entscheidungen bedarf, um reich zu werden.

Scalable hat als erster deutscher Robo mehr als eine Milliarde Euro eingesammelt. Wie ist das zu bewerten?

Der Rest

Sind Schlampen die besseren Menschen?

Zuwanderung erklärt Armut.

Mietkaution aus der Sicht eines Vermieters: 5 Gründe, warum ich die Mietkaution ausschließlich in bar oder aufs Mietkautionskonto akzeptiere.

Das haben die anderen diese Woche geschrieben (KW 23 / 2018)

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In eigener Sache

Nachlese Kapitalgipfel; meine Interviews mit der Börse Stuttgart.

Diese Artikel sind mir in dieser Woche in der deutschsprachigen Finanzblogosphäre aufgefallen.

Pragmatismus bei der Geldanlage

11 Geldfragen, die besser vor der Hochzeit beantwortet werden.

Darf ich mir nur eine Aktie kaufen?

Warum du nicht fertig wirst – und was du tun kannst.

Geldanlage: Die Analysen

Der Finanzkoch zerpflückt Scalable.

Viele Anleihenfonds sind geborene Versager.

Auf Englisch

The Psychology of Money

Nassim Taleb über Hedge Fonds.

Nur Bares ist Wahres - oder Wie die TDB Bank in Großbritannien eine Systemmigration so richtig versaut hat. Das werden wir früher oder später auch in Deutschland erleben.


Vortrag an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen

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Auf Einladung von Prof. Dr. Holger Fink halte ich den Vortrag

Vermögensaufbau - Was Dir der Banker Deines Vertrauens nicht erzählt.

Letzlich geht es ganz pragmatisch um die 80/20-Regel. Welche 20% müssen erledigt werden, um 80% des Erfolgs einzuheimsen. Mein Vortrag wird Sie nicht reich machen. Aber ich sorge dafür, dass Sie nicht arm sterben.

Zielgruppe sind junge Menschen in der Ausbildung und am Beginn des Berufslebens.
Die Veranstaltung ist kostenfrei und für alle offen.
Dauer: Eine Stunde plus eine halbe Stunde Diskussion.
Wann und wo
Donnerstag, 5 Juli um 18:00 Uhr im Campus of Finance des Instituts für Finanzen, Immobilien und Management an der HfWU Nürtingen.
Sigmaringer Str. 25
72622 Nürtingen.

Ich würde mich freuen, einige meiner jüngeren Blogleser und Podcasthörer aus Städten, Dörfern und Gemeinden, die auf -ingen enden begrüßen zu können. Stuttgarter sind natürlich auch willkommen.

Das haben die anderen diese Woche geschrieben (KW 24 / 2018)

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Neues vom Youtube-Kanal

Diese Artikel sind mir in dieser Woche in der deutschsprachigen Finanzblogosphäre aufgefallen.

In China geht die Post ab: Die Riesenameise.

Die 3 Hauptsätze des Investierens.

Moderne Evolutionstheorie schlägt Ökonomie (18): Hirn zwischen Emotion und Verstand.

P2P: Warum der Fall Collateral auch deutschen Anlegern als warnendes Beispiel dienen sollte, obwohl fast keiner hierzulande betroffen ist.

Auf Englisch

The Future for Factor Investing May Be Different Than its Backtested Past.

What’s Causing the ETF Price War?

Millennials are dumping their individual stocks and flocking to ETFs, Schwab survey shows. Bei Studien muss man ja immer etwas vorsichtig sein. Nur als Hinweis: Schwab Inteligent Portfolios verwaltet über 10 Milliarden Dollar und ist damit nach Vanguard der zweitgrößte Robo in den USA.

Passend dazu der Artikel im Extra Magazin: iShares: Standard-ETFs werden günstiger.

Das haben die anderen diese Woche geschrieben (KW 25 / 2018)

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Diese Artikel sind mir in dieser Woche in der deutschsprachigen Finanzblogosphäre aufgefallen.

Mein Leben, meine Zeit

Mit 50 gibt es nichts mehr zu beschönigen. Deine Lebenszeit läuft ab!
Wehe, wenn es einem dann so geht, wie diesem Kollegen hier.

Noch mal schön zusammengefaßt: Die Geheimnisse von erfolgreicher Menschen. Erschreckend banal, wie alle fundamental wichtigen Dinge. Aber leider oft nicht präsent, wenn es darauf ankommt. Deshalb hier noch einmal als Erinnerung.

"Geht nicht", haben sie immer gesagt. Kam einer, der wusste nicht dass es nicht geht und hat’s einfach gemacht. Solide Replik an die Vertreter der These Frugal und finanziell frei = Illusion.

Unternehmen & Börse

Wertpapierleihe - wie sicher ist mein Depot?

Einfach gedacht: Bei Rocket Internet den Euro für 70 Cents kaufen…

Deutsche Startups kommentiert den Jahresbaschluß von N26.

Immobilien

"Mehr Kommunismus wagen" ist erst der Anfang.

Bafin

Wenn Sie mit Ihrem Broker telefoneren, schneidet der alles mit. Das sagt die Bafin dazu.

Bafin-Boss: Blockchain ist wichtiger als Banken.

Neues vom Youtube-Kanal

Das haben die anderen diese Woche geschrieben (KW 26 / 2018)

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In den letzten Wochen lief ja hier auf dem Blog - bis auf die Freitagsliste - nicht viel. Das ist der Grund:

Das FinCamp

Das FinCamp ist die Veranstaltung, die ich mir gewünscht hätte, als ich damals im Dunkeln herumgetapst bin und finanzielle Bildung gesucht habe. Gab’s nicht, gibt’s nicht und "wird es auch nie geben" meinte mein Geschäftspartner Henrik, als ich ihm davon erzählt habe.
Also, nicht gejammert, sondern flugs was auf die Beine gestellt.
Na ja, so flugs war es dann doch nicht… ;-)
Aber nun ist die Seite live.
Was mich besonders freut: Alle Referenten und Referentinnen, die wir gefragt haben waren gleich dabei.
Das wird so ähnlich wie bei den Blues Brothers: "Wir bringen die Band wieder zusammen".
Ein tolles Line-up und finanzielle Bildung nach dem Motto: Aber bitte mit Sahne!
Von mir aus auch: Ein bisschen Spaß muss sein.
Und ganz sicher das Udo-panische: Ich mach’ mein Ding!
Aber niemals ein Highway to hell. Wir sind sponsorenfrei, kein Vertrieb, kein Verkauf.

Neugierig? FinCamp!

Das FinCamp in 90 Sekunden

Das FinCamp in 9 Minuten

Nun aber zur Tagesordnung.

Diese Artikel sind mir in dieser Woche in der deutschsprachigen Finanzblogosphäre aufgefallen.

Zur Hölle mit den Reichen?

Der Auswanderer: Fyoumoney goes USA – Leben und Investieren in NYC. Besonders Lob für die geschmackvollen animierten GIFs.

Vier Fehler die ich am meisten bereue. Kann wohl jeder so unterschreiben. Aber was soll’s, die Jugend wird das aufs Neue selbst herausfinden. Dieses Rad muss immer wieder neu erfunden werden.

Freitagsfrage: Sollte Sonja ein Ferienhaus kaufen?

Sommerlektüre

Buchtipp! Undercover. Wie Banken & Verwalter Ihre Altersvorsorge ruinieren.

Der Finanzrocker hat den Autor im Podcast. Ist ganz schön kontrovers geworden.

Einer ist gut, zwei wären besser, am besten wären drei

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Das Investment-Universum
Das Investment-Universum für Wertpapiere
Quelle Einwohnerzahlen, Datenstand Juli 2017, Quelle Marktklassifikation

  • Blau = 23 Industrieländer, 1.061 Millionen Menschen
  • Grün = 24 Schwellenländer, 4.172 Millionen Menschen
  • Orange = 29 Frontier-Märkte, 804 Millionen Menschen

Das ist das Investment-Universum, das jedem Börsen-Anleger zur Verfügung steht. Egal ob Privatanleger oder Fonds-Manager. Egal, ob es sich um einen drögen ETF oder den von einem Fonds-Guru gemanagten "Select choices Rendite Turbo Mach 2"-Fonds handelt.
Aus dieser Suppe schöpfen alle ihre Rendite.

Marktkapitalisierung nach Region
Marktkapitalisierung nach Region

Für uns bedeutet das: Wir verabschieden uns von den Frontier-Märkten. Unser Investment-Universum sieht nun wie folgt aus

Investment-Universum ohne Frontier-Märkte

Das Investment-Universum ist konstant

  • ACWI = World + Schwellenländer
  • ACWI = Nordamerika + Europa + Pazifik + Schwellenländer
  • ACWI = Nordamerika + Europa ex Deutschland + Deutschland + Schwellenländer
  • ACWI = USA + Kanada + Deutschland + + Japan + + China + + Russland

Egal wie wild sie ihre ETFs aufteilen - am Ende kommt blau und grün heraus. Mehr ETFs bedeuten nicht mehr Diversifikation, sondern nur die Chance auf mehr Meinung.

  • Trump ist garstig! Wenn ich vier ETFs besitze, reduziere ich den Nordamerika-ETF um 10 oder 20 Prozent.
  • Indien und China sind die Zukunft! Wenn ich nur einen ETF besitze bin ich starr, wenn ich bis auf Länderebene heruntergehe, kann ich gezielt China und Indien übergewichten.
  • Ich lebe in Deutschland! Dann machen Sie es wie in Zeile drei. Lösen Sie Deutschland aus Europa heraus und besparen Sie extra einen DAX-ETF. Dann können Sie Deutschland übergewichten.
  • Die Chance auf noch mehr Meinung bieten Small Caps, Value und Smart Beta.

Kombinieren wir diese Erkenntnis mit der Gewichtung nach Firmengröße

Gewichtung nach Firmengröße

Gewichtung nach Region und Firmengröße

  ACWI All Caps & FM IMI ACWI IMI ACWI World
Zahl der Firmen 14.297 9.000 2.400 1.600
Marktkapitalisierung 99,99% 98% 84% 73%
Firmenanteil 100% 63% 17% 11%
  • ACWI All Caps = Industrie- und Schwellenländer, umfasst Large Caps (LC), Midcaps (MC), Small Caps (SC) und MicroCaps = 100% aller Firmengrößen
  • FM IMI = Frontier-Märkte, umfasst LC, MC, SC = 99% des Investment-Universums, Micro Caps fehlen, das sind 1% von 1% = 0,01%
  • ACWI IMI = Industrie- und Schwellenländer: LC, MC, SC
  • ACWI: Industrie- und Schwellenländer: LC, MC
  • World: Industrieländer: LC, MC

Wer Apple hat, braucht kein Bagladesh.
Zahlen von 2016.

  • Apple: 215,7 Mrd. $ Umsatz
  • Bangladesh: 221,4 Mrd. $ BIP

Die Dickschiffe der Industrieländer geben den Ton an. 11% der Firmen vereinigen 73% der Marktkapitalisierung auf sich. Das man auf die MicroCaps der Frontier-Märkte verzichten kann, ist jedem klar. Aber ist Ihnen klar, dass auch ein Verzicht auf die Small Caps der Industrie- und Entwicklungsländer nicht wirklich viel ändert?
Wenn wir beim ACWI das IMI streichen, dampfen wir die Zahl der Firmen um 73% ein, behalten aber noch 86% der Marktkapitalisierung. Selbst der letzte Schritt vom ACWI zum World ist erstaunlich verlustarm. Ein Drittel der Firmen muss gehen, aber 87% der Marktkapitalisierung bleibt.

Fazit

Auch diese Betrachtung zeigt, was Pflicht und was Kür ist.

  • Ein Industrieländer-ETF auf Large und Mid Caps bringt 73% der Marktkapitalisierung.
  • Small Caps, Schwellenländer, Smart Beta, Value und die große Elon-Musk-Wette teilen sich den Rest.

Hier schlägt dann der Availability-Bias zu. Über Elon Musk liest man so viele spannende Geschichten, über den MSCI World nicht. Elon Musk ist "zugänglicher" als der abstrakte MSCI World. Deshalb erscheint Herr Musk uns wichtiger.

"Die Verfügbarkeitsheuristik (englisch availability heuristic) gehört in der Kognitionspsychologie zu den sogenannten Urteilsheuristiken, die gewissermaßen Faustregeln darstellen, um Sachverhalte auch dann beurteilen zu können, wenn kein Zugang zu präzisen und vollständigen Informationen besteht. Sie ersetzt die schwierige Frage nach der Häufigkeit eines Ereignisses oder dem Umfang einer Kategorie durch die einfachere Frage, wie leicht es fällt, sich an passende Beispiele zu erinnern."
Quelle

Fühlen Sie sich nicht schlecht, wenn es "nur" für einen World-ETF langt. Es mag sein, dass Sie mit Schwellenländern und Small Caps noch ein bisschen mehr Rendite machen, aber den Löwenanteil der Wirtschaftskraft dieser Welt haben Sie sich mit einer Investition in einen Industrieländer-ETF gesichert.

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